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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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Vollbremsung hin.
    »Hier gibt’s die besten Nürnberger!«
    Belu rief einem Mann in einem Kiosk zu: »Schorsch, drei im Weckla, zwa Mol und a Cola light.« Und mit Blick zu Lena: »Auch eine Cola?« Als Lena nickte, zeigte Belu dem Grillmeister zwei Finger. »Und a Bockworscht fürn Hund! Aber ohne Senf!«
    Als Lena wenig später herzhaft in ihre Bratwurstsemmel biss, winkte die Kommissarin jemandem und rief: »He, Doktor, wollen Sie auch Ihre Fettdepots auffüllen?«
    Lena verschluckte sich beinahe, als sie den Herrn aus dem Bahnhof, dessen Krawatte sie eingeklemmt hatte, erkannte.
    »Guten Tag, die Damen. Na, Frau Kommissarin? Undercover? Und Sie, gnädige Frau, es geht doch nichts über Nürnberger Bratwürstl.«
    Belu sah von einem zum anderen. »Sie kennen sich?«
    »Nicht wirklich«, stotterte Lena.
    »Nein, nicht wirklich«, antwortete der Herr.
    »Ich war heute Morgen sehr in Eile und habe die nette schweizer Dame umgerannt.«
    Als Gentleman verschwieg er weitere Details.
    »Ach so«, meinte Belu. »Darf ich bekannt machen? Frau Wälchli aus der Schweiz, Herr Dr. Janvon Lindenberg.«
    Die Kommissarin hatte noch nicht richtig ausgesprochen, als ihr Handy klingelte. Lena grinste, als sie den Klingelton erkannte: All you need is love.
    Die Miene der Kommissarin wurde ernst. »Ich komme. In einer halben Stunde bin ich da«, sagte sie knapp und klappte das Handy zu. Sie blickte Lena an. »Tut mir leid, Frau Wälchli, ich habe einen Einsatz. Finden Sie allein nach Hause? Hier, meine Würschtl.«
    Frau Nürnberger nickte Dr. von Lindenberg kurz zu. Schon sprang die Kommissarin ins Auto und brauste davon.
    »Man sieht sich immer dreimal, nicht wahr, Frau Wälchli«, sagte der Herr galant. Was haben Sie heute noch vor?«

21
    Im schummrigen Licht des Schuppens drängten sich die Zuschauer um die hölzerne Arena. Es waren ausschließlich Männer; die meisten schrien, manche klatschten. Aus dem Ring ertönte Knurren und Keuchen. Ein schwerer Geruch erfüllte die stickige Luft, ein Geruch nach Angst und Blut. »Pack ihn endlich, du blöder Köter!«, brüllte ein Mann in feinem Kaschmirmantel und beugte sich über die Bande. Er nahm seine Zigarette und drückte sie auf dem Hund aus, der sich gerade an die Holzwand drückte. Das Knurren ging in ein Heulen über.
    »Mach ihn fertig, Tiger!«, brüllte ein weiterer Mann.
    »Bravo, Tiger!«, schrie ein anderer. Neben dem Mann im Kaschmir stand ein Kerl, breit wie ein Schrank.
    »Boss, brechen Sie den Kampf ab, Tiger hat Champion die Eingeweide rausgerissen«, flüsterte der Mann. Das erbärmliche Schreien aus dem Ring ging in ein Winseln über. Kotgeruch überlagerte den sonstigen Gestank. Die Zuschauer tobten; verzerrte Gesichter, aufgerissene Augen, Fäuste, die auf die Balustrade schlugen und unartikuliertes Schreien sorgten für eine Atmosphäre, die einer entzündeten Lunte glich und unweigerlich zum Explodieren führen würde.
    Der Kaschmirmantel blickte noch einmal über das Szenario, dann gab er ein Handzeichen, und zwei Männer schwangen sich in die Arena. Ein hagerer Mann in einer abgeschabten Lederjacke näherte sich dem distinguiert aussehenden Mann, obwohl dessen Miene unbeweglich wirkte. Er hielt die Hand hin. Ein Bündel Geldscheine wechselte den Besitzer. Im Hintergrund drängten sich die übrigen Männer nach und nach um einen Tisch, an dem ein Typ mit reichlich Pomade in den Haaren Geld entgegennahm und auszahlte. Die Tür zum Ring wurde aufgestoßen und einer der Männer zerrte an den Beinen ein blutiges Stück Hund heraus. Der Kopf des Hundes baumelte hin und her, er winselte und keuchte. Der Kaschmirmantel warf einen Blick darauf, grinste und meinte abfällig:. »Dein Champion ist erledigt! Der wird an keinem Kampf mehr teilnehmen können.« Der Mann in der Lederjacke zuckte gleichgültig die Schultern. »Er hat deinem Köter jedenfalls böse zugesetzt.« Er wedelte mit den Geldscheinen .
    »Boss, was sollen wir mit unserem Hund machen?«, rief der bullige Mann aus dem Ring. Das Winseln klang wie ein Weinen.
    »Der andere hat ihm den Bauch aufgemacht«, fügte der Bullige hinzu. Der elegante Herrklang völlig unbeteiligt, als er sagte: »Der Köter wird nicht mehr. Schaff ihn weg!«
    Der Bullige zögerte eine Sekunde. »Irgendwelche Probleme?« Die Stimme des Mannes im Kaschmirmantel klang wie zerspringendes Gletschereis. Der Bullige senkte den Blick und schüttelte den Kopf. »Nein, Boss.«
    Wortlos holte er einen Knüppel aus einer Kiste und ging in

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