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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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Café. Es versprach, ein angenehmer Tag zu werden. Lena verweilte kurz vor dem Ehebrunnen, ließ Trixi schnüffeln und am Wasser lecken, betrachtete den Geißbock näher.
    Sie bückte sich, weil ihr Schnürsenkel aufgegangen war. Dann flüsterte sie: »Einen Teufel werde ich tun und einfach aufhören. Schließlich geht es um gepeinigte Hunde. Und um Andy! Das sind alles Kreaturen Gottes, die Schmerzen spüren.«
    Lena schüttelte den Kopf. Sie war wütend. »Nein! Nicht mit mir, jetzt erst recht!«
    Sie stieg in die U-Bahn Weißer Turm Richtung Langwasser . Trixi saß auf ihrem Schoß und versprühte Hundecharme in alle Richtungen.
    Kaum in ihrem Hotel angelangt, fuhr sie den Rechner hoch und googelte den Namen Faustus. Es kamen sehr viele Eintragungen. Innerlich grinste sie, denn sie hatte auf dem Computer der Kommissarin gesehen, dass diese ebenfalls nach dem Namen gegoogelt hatte.
    »Eindeutig zu viel, ich muss die Suche eingrenzen. Nürnberger Telefonbuch, ich versuche es mal damit.«
    Trixi bellte wie zur Bestätigung.
    »Ich weiß, Schätzli, du wotsch äs Guetsli!«
    Mit einer Hand drückte Lena die Tasten T-e-l-e-f-o-n-b-u-c-h und mit der anderen Hand gab sie Trixi ein paar Leckerlis.
    »Ah, schon besser. Es gibt nur zwei Eintragungen mit dem Namen Faustus in Nürnberg; einen Biologieprofessor und einen Geschäftsmann«, sagte sie zu Trixi gewandt, die nun entspannt auf dem Bett lag und an einem Schweinsöhrchen knabberte. Dann fügte sie an: »Biologie hat was mit Pflanzen zu tun. Vielleicht mag er aber keine Hunde? Und der andere? Ein Geschäftsmann. So ein Mist.« Lena strubbelte sich durch die kurzen Haare. »Hättest du dich nicht ein bisschen genauer ausdrücken können, Andy? Wie und wo soll ich diesen Drahtzieher bloß finden? Vielleicht lebt unser Faustus gar nicht in Nürnberg oder, noch schlimmer, Faustus ist sein Spitzname?«
    Trixi wedelte.
    »Einer von den beiden muss es sein!«, beharrte Lena. »Wir werden uns die Personen näher ansehen. Was meinst du?«
    Das Hündchen bellte zustimmend, schnupperte an Lenas Hand, in der sich sicher noch ein Leckerli befand. Das Schwänzchen wedelte freudig hin und her.
    »Wir sind es Andy schuldig – und Lord. Dieser Unmensch, dieser Perversling, der da an der Spitze steht, muss zur Verantwortung gezogen werden.«
    ***
    »Sie haben Besuch«, sagte die Vorzimmerdame mit dem strengen Haarknoten. Er verzog theatralisch die Mundwinkel. »Wer ist es denn, ich bin eigentlich schon auf dem Sprung.«
    Die Angesprochene zuckte mit den Schultern.
    »Fragen Sie gefälligst!«, fuhr er sie an.
    Es war zum Verzweifeln. Seit gut zwei Monaten war er nun als Juniorpartner in die Kanzlei aufgenommen worden. Bei der Beerdigung seines Vaters hatten dessen Freunde ihm versichert, dass ein Platz für ihn im Büro warten würde. Richtigen Respekt hatte er sich noch nicht verschaffen können. Ihm schien, die Sekretärin nahm ihn nicht ganz für voll. Da sie schon mehr als zwanzig Jahre in dem Betrieb arbeitete, glaubte sie, einige Privilegien zu haben. Und je mehr er sich beschwerte, umso schwieriger war es, mit ihr auszukommen. Leider war er auf sie angewiesen. Sie hatte wirklich mehr berufliche Erfahrung als er. Die Auszubildende hing zwar an seinen Lippen, wenn er ihr etwas auftrug, sie war aber einfach zu unerfahren, um der älteren Bürokraft Paroli zu bieten.
    »Meine Zeit wird kommen«, flüsterte er, »dann wirst du dich wundern, du alte Spinatwachtel!«
    Die Sekretärin meldete einen älteren Herrn, der sich auf einen Gehstock stützte. Sein grau meliertes Haar stand wie ein Helm um seinen Kopf. Der verkniffene Zug um dessen Mund erinnerte ihn an seinen verstorbenen Vater.
    »Das ist meine Tochter, Klara. Setz dich«, befahl der Alte in barschem Ton. Dabei stampfte er mit dem Gehstock auf den Boden. Hinter seinem Rücken kam eine magere Frau, ganz in Grau gekleidet, zum Vorschein. Mit einem scheuen Lächeln nahm sie auf dem Sessel Platz und zückte einen Block.
    »Meine Tochter wird das Gespräch mitschreiben. Sie kann Steno. Schließlich geht es um ein paar Milliönchen, und da will ich genau wissen, was Sie zu sagen haben.«
    Der alte Herr ließ sich in einen der Brokatsessel fallen.
    Sein Mund war trocken. Nervös fuhr er sich mit der Zungenspitze in die Mundwinkel. Das konnte der Durchbruch sein!

18
    Der Biologieprofessor wohnte in Katzwang, wie Lena dem Telefonbuch entnahm.
    »Ich habe das Gefühl, ich muss das Seminar heute schon wieder schwänzen. Das wird eine

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