Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
Vom Netzwerk:
befragen können, Trixi. Du musst mir dabei helfen.«
    Die Terriermischung fiepte, kratzte an der Tasche und wollte raus. Als Lena sie heraushüpfen ließ, wedelte Trixi begeistert mit dem Schwanz. Lena ignorierte die Versuche des Hundes, durch Springen an ihre Jackentasche zu kommen, in der die Hundeleckerlis waren. Lena schritt zügig aus.
    »Hier ist es.«
    Sie öffnete das Gatter und ging auf dem Plattenweg zur Haustür. Neben der Tür lehnte ein Rennrad.
    »Ja bitte?« Eine ältere Dame in einem schicken Kostüm, eingehüllt in eine Wolke aus Parfüm, kam Lena mit einer Einkaufstasche voller Flaschen entgegen. Sie trug ihren Arm in einer Schlinge und Lena sprang hinzu, um ihr die Tasche abzunehmen. Die Frau wehrte lächelnd ab. »Danke, nicht nötig.«
    »Ich, äh, es tut mir leid, aber mein Hund hier«, Lena zeigte auf die wedelnde Trixi, »hat Ihre Katze gepackt.«
    »Wir haben keine Katze«, sagte die Frau freundlich.
    »Sie ist in Ihren Garten gelaufen, da dachte ich …«
    »Wie sieht sie denn aus?«, fragte die Dame. »Etwa ein Tiger mit weißen Flecken?«
    Lena beeilte sich, eifrig zu nicken.
    »Manfred, kommst du mal bitte?«, rief die Dame über die Schulter. Ein weißhaariger Herr im Fahrraddress kam aus der Tür. Eine Brille klebte ihm auf der Stirn. In der Hand hielt er Rennradschuhe.
    »Entschuldigen Sie bitte, aber mein Hund hat eine Katze gepackt, und wenn sie verletzt ist, bezahle ich natürlich die Tierarztkosten«, meinte Lena und gab sich Mühe, zerknirscht auszusehen.
    Der Mann sah mit seinen hellen Augen zu Trixi hinunter.
    Trixi wedelte begeistert. Legte sich sogar auf den Rücken und wollte sich das Bäuchlein kraulen lassen. Doch diesmal wirkte ihr Charme nicht.
    »Es war ein Getigerter mit weißen Flecken«, sagte die Frau zu ihrem Mann gewandt. »Haben nicht die Meiers so eine Katze?«
    Ihr Mann zuckte die Schultern und wies auf das Nachbarhaus. »Die Meiers wohnen dort drüben, vielleicht fragen Sie da mal nach.«
    Lena bedankte sich und verließ die beiden. Ihr Bauch sagte ihr, dass dieser Mann in Ordnung war. Konnte sie sich auf ihr Gefühl verlassen?
    ***
    Lena ging nachdenklich auf das Nachbarhaus zu. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der Herr mit dem Namen Manfred Faustus im Haus verschwand. Die ältere Dame hob kurz die Hand in Lenas Richtung, stieg in einen Golf und brauste davon.
    »Ich glaube nicht, dass dieser Biologe unser gesuchter Faustus ist. Der ist doch ganz nett. Hast du fein gemacht, Trixi«, sagte Lena und steckte Trixi einen Hundekuchen zu.
    »Obwohl, oft verstecken sich hinter einer netten Fassade richtige Abgründe.«
    Trixi bellte aufgeregt. Ob das jetzt an Lenas These lag oder sie noch einen Hundekuchen haben wollte, war nicht so eindeutig auszumachen. In Gedanken versunken ging Lena langsam den Weg zum Bahnhof zurück.
    Ein Fahrzeug hielt mit Schwung neben ihr. Bremsen quietschten. Der melodische Klang einer Hupe ließ Lena zusammenfahren.
    »Dachte ich es mir doch, Frau Wälchli.«
    Die Kommissarin sah Lena scharf an: »Hatten wir nicht ausgemacht, dass Sie sich im Hintergrund halten?«
    Schuldbewusst bückte sich Lena und streichelte Trixi über den Kopf.
    »Ich war ja nur spazieren. Ganz so, wie Sie es mir geraten haben«, meinte Lena. Die Kommissarin schnaubte empört.
    »Das hatten Sie doch schon im Kommissariat vor, geben Sie’s zu!«
    Lena zuckte mit den Schultern. »Darf ich Sie als kleine Entschuldigung auf ein Würschtli einladen? Ich liebe diese kleinen Dingerchen, die schmecken echt leck-cher.«
    Lena überbetonte das schweizerische Ch fuhr sich dabei über die Lippen und nuschelte: »Das könnt ihr Franken. Fast so gut wie unsere Cervelas.«
    »Was habe ich da eben gehört? Fast so gut wie? Cervelas? Was ist das für eine Wurscht? Nichts geht über die Nürnberger Bratwürstl. Steigen Sie ein, ich zeige Ihnen was.«
    Die Kommissarin fuhr mit quietschenden Reifen an, jagte um die Kurve, sodass es Lena mitsamt Trixi in den Sicherheitsgurt presste. Frau Nürnberger überholte waghalsig und schimpfte lauthals über die Autofahrer. »Normalerweise fährt meine Mitarbeiterin. Die hat Benzin in den Adern. Kennt sich hier auch aus wie in ihrer Westentasche. Aber sie ist auf einem Lehrgang. So muss ich wohl oder übel selber fahren«, brummte sie. Lena las im Vorbeifahren Nopitschstraße und Gibitzenhof. Belu fädelte ein und zog das Fahrzeug rechts hinüber. Ein wenig verständnisvoller Autofahrer hupte aufgebracht. Zehn Minuten später legte Belu eine

Weitere Kostenlose Bücher