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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Lijphart nach diesem Anruf im Sidonisheim gefragt?«
    »Sicher. Sie streitet das ganz energisch ab. Behauptet, seit sechzehn Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen zu haben und das auch in den nächsten sechzehn nicht tun zu wollen. Warmherzige Frau, zweifellos. Aber sie hat sicher ihre Gründe.«
    »Vielleicht lügt sie.«
    »Kann schon sein«, sagte Baasteuwel. »Ich habe nicht mit ihr gesprochen, das hat Kohler übernommen. Maager liegt jedenfalls weiterhin im Bett und starrt immer dieselbe Stelle auf der Tapete an. Falls er die Augen offen hat, sie mussten ihm wohl einiges spritzen, damit er schlafen konnte. Aber Winnie Maas ist etwas interessanter ... willst du hören?«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Moreno.
    Baasteuwel trank ein halbes Glas Mineralwasser und stocherte
mit der Gabel in seinem Salat herum, ehe er weitersprach.
    »Sie war wohl nicht gerade eine Unschuld vom Lande.«
    »Das habe ich schon begriffen«, sagte Moreno.
    »Nur sehr wenige wollen sich zu ihr bekennen. Alle, mit denen ich zu tun habe, werden gleich reserviert, wenn ich nach Winnie frage. Sie wollen ganz einfach nicht über sie sprechen. Alle behaupten, zu wissen, wer sie war, aber niemand will mit ihr befreundet gewesen sein. Ihre Rolle wird jetzt ziemlich deutlich. Eine junge und schamlose Femme fatale, wenn man es ein wenig auf die Spitze treiben will. Dieser verdammte Bitowski hat zwar zugegeben, dass er einmal mit ihr im Bett war, aber wie viele andere das auch von sich sagen können, ja, das weiß der Teufel. Und dabei war sie bei ihrem Tod erst sechzehn. Und niemand scheint zu bezweifeln, dass wirklich Maager sie von der Brücke geschubst hat. Wirklich niemand!«
    Moreno dachte eine Weile nach.
    »Aber wenn er nicht der Vater des Kindes war, kann er es denn dann trotzdem gewesen sein?«
    »Sieht so aus. Wichtig ist doch, dass er glaubte, sie geschwängert zu haben. Nicht, ob es wirklich so war. Sie wollte das vielleicht auf irgendeine Weise ausnutzen, und daran wollte er sie hindern. Ja, viel einfacher lässt es sich kaum sagen.«
    »Und Vrommel? Und dieser Arzt?«
    Baasteuwel seufzte.
    »Weiß der Teufel. Dass deHaavelaar Informationen zurückgehalten hat, braucht ja nicht viel zu ändern.«
    »Doch«, protestierte Moreno. »Er muss doch einen Grund gehabt haben. Und Vrommel muss einen Grund haben, warum er Vera Sauger verschwiegen hat. Das ist einfache Logik.«
    »Hm«, sagte Baasteuwel. »Ich weiß. Ach, Scheiße. Ich habe ja nur gesagt, dass die Lage sich klärt. Wir werden den Scheiß schon noch durchschauen, und sei es nur, damit wir diesem Polizeichef eins auswischen können. Wenn er etwas auf dem Gewissen hat, dann will ich ihn auch zur Verantwortung ziehen.
Ich verspreche, dich über den Hinrichtungstermin zu informieren. . . und auch über alles andere, wenn es dich interessiert.«
    Moreno nickte.
    »Es geht vor allem um die Kleine«, sagte sie. »Ich will nicht, dass Mikaela Lijphart etwas passiert ist, aber ich fürchte ... ach, du weißt schon.«
    »Ja«, sagte Baasteuwel. »Natürlich weiß ich. Wir sind ja beide nicht von gestern. Aber Optimismus schadet nicht, so lange sich nicht das Gegenteil beweisen lässt, das ist mein Prinzip. Wir nehmen uns übrigens heute die Mutter vor. Van Rippes Mutter, meine ich. Mit Hilfe von Redakteur Wicker.« Er schaute auf die Uhr. »Sie sitzen jetzt in der Redaktion, nehme ich an. Müsste etwas bringen, er kennt dieses Kaff doch wie seine Westentasche, dieser Wicker. Ja, das ist so ungefähr die Lage.«
    »Und Vrommel hat keine Ahnung?«
    Baasteuwel zeigte die Zähne.
    »Noch nicht. Er begreift nur nicht, warum Kohler und ich noch nicht nach Hause gefahren sind.«
    »Und wie erklärt ihr das?«
    »Dass uns die Stadt hier gefällt, und dass unsere Ehen gerade nicht so gut laufen«, sagte Baasteuwel und grinste noch einmal. »Und das glaubt er, dieser Scheißtrottel. Er war selber nie verheiratet und hält das für eine Art Hauptgewinn.«
    Dazu fiel Moreno kein Kommentar ein.
    »Jetzt essen wir«, sagte sie deshalb.

37
    Kommissar Kohler stellte sich vor und bot Frau Van Rippe einen Stuhl an.
    »Ich nehme an, dass Redakteur Wicker vom Westerblatt Ihnen bekannt ist?«
    Frau Van Rippe setzte sich und ließ verwirrt ihren Blick zwischen Kohler und Wicker hin- und hergleiten.
    »Ja ... sicher«, sagte sie. »Aber wo steckt der Polizeichef? Ich hatte damit gerechnet, dass er dieses Gespräch leitet.«
    »Er ist leider verhindert«, erklärte Kohler. »Er hat viel zu tun, das verstehen Sie

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