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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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doch sicher. Ich bin extra aus Wallburg abgeordnet worden, um bei den Ermittlungen im Mordfall Ihres Sohnes zu helfen.«
    »Einen Kaffee und ein Brot?«, schlug Aaron Wicker vor.
    Für einen Moment glaubte Vegesack schon, Edita Van Rippe werde aufspringen und jegliche Auskunft verweigern. Sie kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und starrte den Boden an.
    »Ja, danke«, sagte sie dann endlich. »Aber ich begreife noch immer nicht, was ich hier soll.«
    »Wir geben uns einfach alle Mühe, um in diese traurigen Ereignisse Klarheit zu bringen«, sagte Kohler. »Je mehr Informationen wir haben, umso größer sind unsere Erfolgsaussichten. Dass wir den Täter finden, meine ich. Wir würden Ihnen gern noch einige Fragen stellen, um ... um unser Bild über Ihren Sohn zu vervollständigen.«

    Wicker schenkte Kaffee ein und packte ein Tablett mit Broten aus der Konditorei Doovers aus, die gleich im Nachbarhaus der Zeitungsredaktion gelegen war.
    »Ich bin aus dem einfachen Grund anwesend, dass ich mich hier im Ort etwas auskenne«, erklärte er. »Bitte sehr, Frau Van Rippe.«
    Sie nahm sich ein Schinkenbrot und musterte es misstrauisch. »Ich wäre gern um vier wieder zu Hause.«
    »Kein Problem«, beteuerte Kohler. »Herr Vegesack wird Sie zurückbringen, sowie wir fertig sind. Würden Sie uns ein wenig über Ihr Leben erzählen?«
    »Über mein Leben?«
    Edita Van Rippe starrte den Kommissar an, als habe sie die Frage nicht verstanden. Als habe sie nie ein Leben gehabt.
    »Ja, bitte. Einfach so in groben Zügen.«
    »Was ... was wollen Sie denn wissen? Ich habe seit meiner Kindheit in Lejnice gewohnt ... bin dann nach Karpatz gezogen, als ich Walter kennen gelernt habe, meinen jetzigen Mann. Das ist ungefähr zehn Jahre her. Ich verstehe nicht, wieso das wichtig sein soll.«
    »Einfach als Hintergrundinformation«, sagte Kohler noch einmal. »Sie haben außer Tim also noch einen Sohn? Und der ist etwas älter, glaube ich?«
    »Ja.«
    Sie zögerte. Biss in ihr Brot und kaute langsam. Spülte den Bissen mit einem Schluck Kaffee hinunter. Kohler wartete.
    »Ja, Jakob«, wiederholte sie. »So heißt mein anderer Sohn. Er ist sechs Jahre älter als Tim. Ich habe ihn früh bekommen. Ich war erst neunzehn, so war das damals eben. Aber das wissen Sie doch schon, da bin ich mir sicher. Auf jeden Fall müsste Herr Wicker es wissen ...«
    »Natürlich«, fiel Kohler ihr ins Wort. »Sie haben noch im selben Jahr Henrik Van Rippe geheiratet, auch das wissen wir. Sie waren wirklich noch sehr jung. Wie lange waren Sie verheiratet?«

    Ihr Gesicht verzog sich unwillig, wie Vegesack fand. Gleich wird sie die Antwort verweigern, dachte er.
    »Er hat mich 1975 verlassen«, sagte sie mit plötzlicher Schärfe in der Stimme. »Jakob war damals fünfzehn, Tim neun.«
    »Er hat Sie verlassen?«, fragte Kohler.
    »Er hatte eine andere, ja. Es besteht kein Grund, darin herumzustochern.«
    Kohler nickte.
    »Verzeihung. Natürlich nicht. Wie war Tim als Kind?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Bitte, helfen Sie uns mit Ihren Antworten, Frau Van Rippe. Sie haben den Namen Ihres neuen Mannes übrigens nicht angenommen?«
    »Wir sind nicht verheiratet. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, wieder meinen Mädchennamen zu benutzen, aber ich hatte mich an Van Rippe gewöhnt.«
    »Ich verstehe. Und wie war Tim als Kind?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Hat nicht viel von sich hergemacht.«
    »Ach?«
    »Aber lieb war er. Mit Tim gab es nie Probleme, er war immer brav und gern allein. Jakob war anders.«
    »Auf welche Weise?«
    »War mehr mit anderen zusammen. Hatte immer Freunde im Haus. Tim wollte lieber allein herumpusseln.«
    Polizeianwärter Vegesack schaute verlegen auf die Armbanduhr.
    Was zum Teufel machen die bloß, dachte er. Wenn das in dem Tempo weiterginge, würde er wahrscheinlich wie ein Wahnsinniger brettern müssen, um Frau Van Rippe vor vier Uhr nach Karpatz zu schaffen ... Kohler hatte ihm den strengen Befehl erteilt, während des Gesprächs den Mund zu halten, so lange er nicht direkt angesprochen wurde. Dasselbe galt offenbar auch für Aaron Wicker, der an einem Bleistift herumlutschte und verschlafen aussah.

    »Ihren derzeitigen Mann haben Sie 1988 kennen gelernt?«, fragte Kohler. »Stimmt das?«
    Frau Van Rippe nickte.
    »Walter Krummnagel?«
    Kein Wunder, dass sie seinen Namen nicht annehmen will, dachte Vegesack.
    »Ja.«
    »Und Sie sind im selben Jahr nach Karpatz gezogen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie

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