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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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aus ihm herauszuholen.«
    »Haben Sie ihm gesagt, dass Mikaela verschwunden ist?«, fragte Sigrid Lijphart.
    »Aber sicher.« Er nickte. »Fast sofort ... vielleicht hätte ich eine Weile damit warten sollen. Er ist gewissermaßen verstummt, als ich das gesagt habe.«
    »Verstummt?«, fragte Vrommel.
    »Er wurde jedenfalls sehr schweigsam«, korrigierte Vegesack sich. »Ich habe versucht herauszufinden, worüber sie gesprochen haben, als sie bei ihm war, aber er schüttelte nur stumm den Kopf. Und am Ende ist er dann in Tränen ausgebrochen.«

    »In Tränen?«, fragte Vrommel.
    Muss der Idiot jedes Wort wiederholen, das ich sage, dachte Vegesack, beherrschte sich aber ein weiteres Mal. Er warf einen Blick auf die Frau, die neben ihm saß. Frau Lijphart hielt sich gerade wie ein Feuerhaken, hatte die Hände auf dem Schoß liegen und kam ihm auf irgendeine Weise abwesend vor. Fast als stehe sie unter Drogen.
    Seltsame Leute, mit denen man sich so umgibt, dachte Vegesack. Arnold Maager. Polizeichef Vrommel. Sigrid Lijphart. Allesamt fast Karikaturen. Comicgestalten.
    Oder waren die Menschen einfach alle so, wenn man sie sich ein wenig genauer ansah? Könnte sich im Hinblick auf das Buch lohnen, ein wenig darüber nachzudenken. Psychologischer Realismus, so hieß das doch. Er blätterte in seinem Block.
    »Ich habe mich auch mit einem Pfleger und einem Arzt unterhalten. Sie haben gesagt, das sei Maagers typisches Verhalten. Konfliktscheu, so nennen sie ihn. Das bedeutet, dass man allen Unannehmlichkeiten ausweicht und sich in sich zurückzieht, statt sich einer Konfrontation zu ...«
    »Danke«, sagte Vrommel. »Wir wissen, was das bedeutet. Du hast aber niemanden getroffen, der sonst noch mit der Kleinen gesprochen hat?«
    »Einen«, sagte Vegesack. »Einen Pfleger namens Proszka. Er hat sie aber nur zum Zimmer geführt. Hat leider auch nicht gesehen, wann sie das Sidonis verlassen hat. Ja, ich fürchte, dass uns das nicht wirklich weiterhilft ... was Mikaelas Verschwinden angeht, meine ich.«
    Sigrid Lijphart seufzte tief und sank ein wenig in sich zusammen.
    »Es ist etwas passiert«, sagte sie. »Ich weiß, dass ihr etwas passiert ist. Ihr müsst ... ihr müsst etwas unternehmen!«
    Vrommel ließ sich in seinem Schreibtischsessel zurücksinken und versuchte, die Stirn zu runzeln.
    »Na gut«, sagte er. »Die Vermisstenmeldung geht noch heute raus. Auch wenn ich wirklich glaube, dass da nichts Ernsthaftes
dahinter steckt, aber egal. Radio, Fernsehen, Zeitungen ... die übliche Tour. Vegesack, du kümmerst dich darum!«
    »Sollten wir uns nicht bei ihren Bekannten erkundigen?«, fragte Vegesack.
    »Bekannten?«, fragte Vrommel.
    »Ja, bei ihren Freundinnen ... oder Freunden. Wäre doch möglich, dass sie einfach nur eine Weile untertauchen will und sich irgendwem anvertraut hat, jemand anderem als ihrer Mutter, meine ich.«
    »Glaub ich nicht«, sagte Sigrid Lijphart.
    Vegesack klappte seinen Notizblock zu.
    »Vielleicht nicht, aber wir könnten das doch trotzdem überprüfen.«
    »Natürlich«, entschied Vrommel. »Frau Lijphart, Sie setzen sich mit Polizeianwärter Vegesack zusammen und stellen eine Liste möglicher Namen auf. Von jetzt an wird keine Möglichkeit außer Acht gelassen. Wir setzen alles ein.«
    Großer Gott, dachte Vegesack.
    »Ja?«, fragte er.
    »Danach rufst du die an, die am wahrscheinlichsten wirken. Hat Frau Lijphart irgendwelche Einwände?«
    Er fuhr sich über seinen minimalen Schnurrbart und zwinkerte Sigrid Lijphart zu. Die wich seinem Blick aus. Sie musterte ihre Hände, die sie noch immer auf ihren Knien verschränkt hatte. Erst nach einigen Sekunden kam ihre Antwort.
    »Natürlich nicht«, sagte sie. »Kein bisschen. Warum sollte ich Einwände haben?«
     
    Während Ewa Moreno das kurze Stück vom Grote Markt, wo Mikael Bau sie abgesetzt hatte, zum Goopsweg zu Fuß zurücklegte, fragte sie sich, warum sie diesen Fall um Himmels willen nicht einfach abschrieb.
    Warum sie sich Mikaela Lijpharts Verschwinden nicht aus dem Kopf schlagen wollte.
    Oder ihr mutmaßliches Verschwinden. Denn die Wahrscheinlichkeit,
dass die Kleine einige Tage verschwinden wollte (vielleicht einfach, weil sie jetzt mündig war), um damit die Schuldgefühle ihrer Eltern (auch die von Arnold Maager?) zu erwecken... ja, diese Wahrscheinlichkeit war doch immerhin recht groß.
    Oder nicht?
    Konnte mit Mikaela Lijphart etwas vorgefallen sein — um den Euphemismus ihrer Mutter zu verwenden. Etwas vorgefallen?
    Aber

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