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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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bereute. Dass er hoffte, dass es keine Folgen haben würde.
    V : Folgen haben? Wie hat er das gemeint?
    H : Dass es weder für ihn noch für das Mädchen Konsequenzen nach sich ziehen würde, natürlich.
    V : Ich verstehe. Die Schüler haben es doch sicher auch alle gewusst?
    H : Das nehme ich an. Aber von der Seite habe ich nie etwas gehört. Es war doch so kurz vor den Sommerferien.
    V : Hauptsache war sicher, dass es niemand von den Eltern erfuhr?
    H : So könnte man es sagen, ja.
    V : Machen wir weiter. Es war ja sicher nicht das einzige Mal in diesem Sommer, dass Sie mit Maager über Winnie Maas gesprochen haben, oder?
    H : Nein.
    V : Erzählen Sie das genauer.
    H : Wir haben uns Mitte Juli noch einmal getroffen.
    V : Wann und wo?
    H : Wir haben einen Ausflug zu den Inseln gemacht. An einem Samstagnachmittag. Am 15. oder 16., glaube ich. Arnold hatte mich angerufen, er wollte mit mir reden.
    V : Und worum ging es diesmal?
    H : Um Winnie Maas. Sie war schwanger. Maager hatte das gerade erfahren.

    V : Und was hat er an diesem Tag für einen Eindruck auf Sie gemacht?
    H : Er machte sich natürlich große Sorgen. Ja, mehr als nur das. Winnie wollte das Kind offenbar behalten.
    V : Und was wollte Maager?
    H : Das sollte er Ihnen wohl selber erzählen.
    V : Das hat er schon getan. Jetzt geht es um Sie, Herr Heller. Maager hat auf diesem Ausflug seine Meinung zum Ausdruck gebracht, oder?
    H : Er war sicher etwas aus dem Gleichgewicht geraten.
    V : Ich habe nicht gefragt, wie es um sein Gleichgewicht bestellt war. Ich will wissen, wie er sich in Bezug auf diese Schwangerschaft ausgedrückt hat.
    H : Er drängte natürlich auf eine Abtreibung. Das ist doch kein Wunder. Sie war zu jung, um Mutter zu werden, und er hatte Angst, seine Frau könnte von der Sache erfahren.
    V : Wirklich? Er hatte ihr seinen Seitensprung also noch nicht gestanden?
    H : Nein, das hatte er nicht.
    V : Hatte er Angst, Winnie Maas könnte das übernehmen?
    H : Das kann schon sein. Ich begreife nicht, wozu das alles gut sein soll. Warum wir über diese Dinge diskutieren ...
    V : Es spielt keine Rolle, ob Sie das verstehen oder nicht. Die Polizei muss auf jeden Fall ihre Arbeit tun. Sie glauben also nicht, dass Arnold Maager sich noch vor etwas anderem gefürchtet haben könnte?
    H : Was sollte das denn sein?
    V : Denken Sie einfach mal darüber nach. Worüber haben Sie an diesem Tag eigentlich gesprochen?
    H : Über alles mögliche.
    V : Wie viele Inseln haben Sie besucht?
    H : Doczum und Billsmaar. Wir sind einfach nur herumgefahren. Aber nirgendwo an Land gegangen.
    V : Und Sie konnten keine Lösung für Maagers Probleme finden?

    H : Lösung? Was denn für eine Lösung?
    V : Wenn Sie mehrere Stunden unterwegs waren, müssen Sie doch allerlei Spekulationen angestellt haben. Und mit Gedanken gespielt.
    H : Ich verstehe nicht, wovon Sie hier reden.
    V : Ich rede von Auswegen. Wege, über die Arnold Maager aus dieser Klemme entkommen konnte. Stellen Sie sich doch nicht dümmer, als Sie sind! Ich dachte, Sie hätten ein Staatsexamen abgelegt!
    (Keine Antwort.)
    V : Denn deshalb wollte er Sie doch treffen? Weil er Hilfe brauchte?
    H : Er wollte nur reden. Er war doch verzweifelt, zum Henker!
    V : Verzweifelt? Sie meinen, Arnold Maager war verzweifelt, als er mit Ihnen am Samstag, dem 16. Juli, diesen kleinen Ausflug zu den Inseln unternommen hat?
    (Pause. Neues Band wird eingelegt.)
    V : Hatten Sie in den Wochen vor Winnie Maas’ Tod noch weiteren Kontakt zu Arnold Maager? Nach dem 16., meine ich.
    H : Er hat mich einige Male angerufen. Vorher, meine ich.
    V : Einige Telefongespräche also. Worüber haben Sie gesprochen?
    H : Über alles mögliche.
    V : Auch über Winnie Maas?
    H : Ja.
    V : Und was hatte Maager dazu zu sagen?
    H : Er machte sich Sorgen.
    V : Erzählen Sie das genauer.
    H : Was meinen Sie mit genauer?
    V : Hat er irgendeinen Plan genannt? Und wie beurteilten Sie seinen Gemütszustand?
    H : Er sagte, er könne nachts nicht schlafen. Und wusste nicht, ob er seiner Frau reinen Wein einschenken sollte.
    V : Haben Sie ihm einen Rat gegeben?
    H : Nein. Was hätte ich sagen sollen?

    V : Kam er Ihnen während dieser Gespräche labil vor?
    H : Nicht direkt labil. Nervös und angespannt, wie gesagt.
    V : Wissen Sie, ob er viel Kontakt zu dem Mädchen hatte?
    H : Sie hatten miteinander geredet. Er hatte versucht, sie zu einer Abtreibung zu überreden. Er hatte ihr Geld angeboten.
    V : Und was hatte sie gesagt?
    H : Sie war offenbar bei ihrem

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