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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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höre jemanden über eine unkontrollierte Schießorgie in Lafferton reden. Klären Sie mich auf.«
    »Nun, Ma’am, der Parkplatz hier ist vollgestopft mit Übertragungswagen.«
    »Bringen Sie das in Ordnung. Wir haben vier tote Frauen, drei einzelne Schießereien und nicht die leiseste Ahnung, wer verantwortlich ist. Liege ich richtig?«
    »Kann man so sagen.«
     
    Elaine Dimitriou war neu, charmant und in Simons Augen überfordert, wenn ihre Arbeit als Pressesprecherin, so wie jetzt, die Routine überstieg.
    »Tut mir wirklich leid, die sind gerade gekommen und haben angefangen, aufzubauen. Der kleine Junge ist es, Sir. Alle wollen Geschichten über ihn bringen. Ich habe eine Presseerklärung herausgegeben, aber sie sind ziemlich aggressiv.«
    »Haben Sie bei sich, was Sie ihnen gegeben haben?«
    Simon überflog den Text. »Da steht, was sie wissen, und es bringt mehr oder weniger zum Ausdruck, dass wir keinen blassen Schimmer haben. Kommen Sie, Elaine, das wird die nicht zufriedenstellen. Setzen Sie eine Pressekonferenz für vier Uhr an. Ich werde mit denen reden, und ich werde auf Fragen antworten. Das Vertrauen der Öffentlichkeit schwindet, und das werde ich nicht zulassen. Machen Sie weiter.«
    Elaine ergriff die Flucht.
     
    »Sir? Ich habe da was.«
    DS Graham Whiteside grinste. Seit er Jamie Doyle aus seinem Kinderbett gerettet hatte, war der selbstgefällige Ausdruck nicht mehr aus seinem Gesicht gewichen.
    »Ja?«
    »Jemand hat einen Mann auf einem Fahrrad gesehen. Gestern.«
    »Weiter.«
    »Er ist an Bethan Doyles Tür vorbeigeradelt und geriet ins Schlingern, weil er langsam fuhr und das Haus beäugt hat. Dem wachhabenden PC ist er auch aufgefallen. Offensichtlich ist er beinahe auf die Straße gekippt vor lauter Hinschauen.«
    »Das machen viele. Autos bremsen ab. Hunde werden an Tatorten ausgeführt. Leute hängen dort herum. Voyeure. Das reizt sie.«
    »Ich habe eine Beschreibung.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Passt auf Craig Drew. Mittelgroß, braunes Haar, um die dreißig, blass. Auffallend blass.«
    »Trifft auf Craig Drew zu, trifft auf die halbe männliche Bevölkerung Laffertons zu.«
    »Nicht auf dem Fahrrad in der Millingham Road. Craig Drew hat ein Fahrrad.«
    »Viele haben ein Fahrrad.«
    »Ich glaube, ich rede noch mal mit ihm.«
    Simon strich sich die Haare aus der Stirn und überlegte.
    Craig Drew. Er hatte allen Grund, an einem anderen Haus vorbeizuradeln, in dem eine junge Frau erschossen worden war. Wahrscheinlich war er auch mehrfach am Club
Seven Aces
und an seinem eigenen Haus vorbeigefahren. So verhielten sich Menschen eben, die unter Schock standen und vollkommen außer sich waren.
    »Wir haben nichts anderes, Sir.«
    »Kein ausreichender Grund, Craig Drew hineinzuziehen. Könnte ebenso gut jeder andere sein.«
    »Ich glaube, Sie irren sich, Sir. Ich glaube, wir sollten uns Drew noch einmal richtig vornehmen.«
    »Das haben Sie schon vorgehabt, als wir das erste Mal zu ihm fuhren.«
    »Ich habe nichts von dem geglaubt, was er uns erzählt hat.«
    »Wie? Nichts?«
    Simon strich sich erneut die Haare aus dem Gesicht. Tatsache war, er konnte Graham Whiteside nicht ausstehen und war bei der ersten Befragung wütend über Whitesides Taktik gewesen. Tatsache war, wenn auch nur die entfernteste Möglichkeit bestand, dass Drew die junge Frau vor den Augen ihres achtzehn Monate alten Sohnes erschossen hatte, würde die aufgebrachte Pressemeute es erschnüffeln. Tatsache war, dass die Öffentlichkeit alarmiert war und nach Blut lechzte.
    »Schon gut, aber überfahren Sie ihn nicht.«
    Der DS nickte halbherzig.
     
    DC Hollywell starrte mit abwesender Miene auf ihren Bildschirm und fuhr zusammen, als Serrailler an ihren Schreibtisch trat.
    »Haben Sie Verwandte von Bethan Doyle gefunden?«
    »Noch nicht, Sir. Ich habe gerade noch einmal nachgeschaut. Ihr Ex ist der einzige Name, den wir haben, und er arbeitet in einer Bar auf Ibiza – die Polizei dort hat ihn ausfindig gemacht, sie wollen mit ihm sprechen.«
    »Der kleine Junge …«
    »Jamie. Er ist in einer Pflegefamilie.«
    »Ich kann nicht glauben, dass er bis auf einen abwesenden Vater absolut keine lebenden Verwandten haben soll.«
    »Wir bleiben dran, Sir.«
    »Ich weiß. Bethan scheint eine alleinstehende junge Frau ohne Familie und Freunde gewesen zu sein, ist ihrer Arbeit nachgegangen, nach Hause gekommen, hat ihn aus der Kinderkrippe geholt und ist allein mit ihm zu Hause geblieben. War es so?«
    »Es sieht so aus.«
    Simon

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