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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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fest.
    »Die restlichen Fragen stelle ich Ihnen auf dem Revier.«
    Craig Drew sah auf. Die Verwirrung in seinen Augen hatte sich in Angst verwandelt.
    »Wie?«
    »Sie haben es schon verstanden. Mantel.«
    Alan Drew regte sich. Erstarrte wieder. Sah auf der Suche nach einer Antwort von einem zum anderen. Fand keine.
    »Tut mir leid«, sagte Louise so leise, dass man sie wahrscheinlich nicht einmal hörte.
    »Ich habe keinen.«
    Der DS drehte sich an der Tür um.
    »Einen Mantel. Meine Wachsjacke ist in der Dulles Avenue. Ich habe keinen Mantel. Ich brauche keinen Mantel.«
    Whiteside wies mit dem Kopf zur Tür.
    Geh nicht, dachte Louise, lass dich nicht schikanieren, du hast Rechte.
    Doch Craig Drew ließ den Kopf hängen, stand auf und ging widerspruchslos aus dem Zimmer, gefolgt von Whiteside.

[home]
    Dreiunddreißig
    H ey, Süße, wie geht’s?«
    »Sag nicht Süße zu mir.« DC Louise Kelly wartete darauf, dass die Maschine die Kaffeebrühe in den Plastikbecher goss.
    »Hätte nicht gedacht, dass du eine von diesen feministischen Bräuten bist.«
    »Bin ich auch nicht.«
    Clive Rowley sah zu, während sie sich mit dem Becher abmühte, der im Metallhalter stecken geblieben war. »Jetzt habe ich Hemmungen, dir meine Hilfe anzubieten.«
    Louise seufzte und trat zurück. »Bitte«, sagte sie.
    Er schnappte den Halter auf und wand den Becher mit der heißen Flüssigkeit seitlich heraus. »Da gibt es einen Trick, weißt du?«
    »Danke, Clive. Tut mir leid, ich wollte es nicht an dir auslassen.«
    »Was ist los?«
    »Es geht vorbei.«
    »Nein, red weiter. Besser, du wirst es los.«
    »Nicht hier.«
    Im Flur herrschte ein eifriges Kommen und Gehen.
    »Lass uns hier reingehen.«
    Sie stellten sich in einen Vorraum neben dem Treppenhaus.
    »Was ist los?«
    »Dieser verdammte DS Whiteside.«
    »Hat er dich angebaggert, oder was?«
    »Oh, damit werde ich fertig.«
    »Klar. Furchterregend, wie du bist.«
    »Im Ernst. Er ist ein Rüpel.«
    »Das bin ich auch. Wir sind Polizisten. Das zeichnet uns aus.«
    »Nicht so.«
    Clive betrachtete sie eingehend, als sie es ihm erzählte. Hübsch. Helles Haar. Zartes Gesicht. Kleine Hände und Füße. Nettes Ding. Er warf einen Blick auf ihre Hände. Keine Ringe.
    War sie sein Typ? Schon möglich. Sollte er sich mit ihr verabreden? Könnte gehen.
    Sie hörte auf zu reden und trank den Kaffee.
    »Verstehst du, was ich meine?«, fragte sie und sah sich nach einer Möglichkeit um, den leeren Becher fortzuwerfen. »Er war total daneben.«
    »Was ist denn mit diesem Drew? Hat er es getan?«
    »Nein. Mit Sicherheit nicht.«
    »Trotzdem. Er passt ins Schema, oder nicht?«
    »Nein.«
    »Der DS hat recht daran getan, ihn herzubringen.«
    »Strohhalme. Klammern.«
    »Da ist was dran. Wo ist er jetzt?«
    »Im Vernehmungsraum, vermute ich. Was soll ich tun, was denkst du?«
    »Nichts.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Doch. Nichts. Häng es nicht an die große Glocke. Beschwer dich nicht, es fällt auf dich zurück. Nur wenn er sich an dich ranmacht, dann sag mir Bescheid. Ich kann mit den Whitesides dieser Welt umgehen.«
    Sie lachte. »Um mich mache ich mir keine Sorgen. Aber danke.«
    »Behalt es für dich. Okay?«
    Er zwinkerte ihr zu und machte sich auf den Weg zum Raum für die bewaffneten Sondereinheiten.
    Louise sah ihm hinterher. Eingebildet, dachte sie. Er geht nicht, er stolziert. Vielleicht sind die bei der Sondereinheit immer so. Vielleicht gehört es dazu. Sie nahm Clive Rowley nicht ernst. Nicht so wie Whiteside.
    Sie ging wieder nach oben.
    »Was war denn los?«, fragte ein anderer DC , als sie vorbeiging.
    »Was hast du gehört?«
    »Craig Drew wurde hergebracht.«
    »Dann war genau das los.«
    »Nie im Leben.«
    Louise setzte sich an ihren Schreibtisch und klickte, um den Bildschirm zu öffnen.
    KLASSENTREFFEN . SIR - ERIC - ANDERSON - SCHULE .
    LAFFERTON . 1995 .
    Sie ging die Liste durch. Vielleicht stieß sie dort auf einen Freund von Melanie Drew, geborene Calthorpe, jemand, der etwas gegen sie hatte, sowie gegen die drei anderen Mädchen, was so schlimm war, dass er es all die Jahre mit sich herumgetragen hatte, bis es in ihm explodierte und er sie alle erschoss. Vielleicht. Sie lehnte sich zurück. Doch genau so wurde man fündig, geduldig bei jedem Detail, sich mühsam durchkämpfen und nach einer Verbindung suchen. So würde sie diejenige sein, die etwas fand. Sie würde den winzigen Hinweis zum DCS bringen, und er würde zustimmen, man würde ihr ein Team geben, sie würden ihn

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