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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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drehte er den Kopf in ihre Richtung und öffnete die Augen. Eine halbe Minute verstrich, in der er in seiner Einfahrt stand und zu ihrem Fenster heraufstarrte. Sein Gesicht entspannte sich, und er schien sich zu beruhigen. Für einen Moment bekam Sarah das Gefühl, dass er ihr direkt in die Augen sah. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie kein Nachthemd trug, aber durch die Jalousie ließ sich das bestimmt nicht erkennen. Jetzt lächelte der Mann. Er sah nicht gerade pervers oder bedrohlich aus, lediglich amüsiert. Trotzdem lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und trat vom Fenster zurück.
    Sarah ging zum Kleiderschrank und holte ein T-Shirt heraus. Einen Moment lang überlegte sie, es anzuziehen, aber sie war nicht bereit, ihrer Paranoia nachzugeben und sich einzugestehen, dass der Magere sie erschreckt hatte. Sie warf das T-Shirt zurück in den Schrank und ging die Treppe hinunter in die Küche – ohne BH und nur mit ihrem Slip bekleidet, einem pinken Baumwoll-Shorty. Sie war 34, besaß aber immer noch den Körper eines Teenagers, dank ausgedehnter morgendlicher Dauerläufe und zwei oder drei Marathons im Jahr. Sie und Josh wollten bald Kinder, also würde sie in ein paar Jahren wohl nicht mehr nackt im Haus herumlaufen können. Nach einer oder zwei Geburten würde sie es wahrscheinlich auch gar nicht mehr wollen.
    Sie wog ihre Brüste in der Hand. Es waren keine silikongepolsterten Doppel-D-Möpse, wie sie alle anderen Frauen in der Stadt zu haben schienen, aber sie waren echt und mit 80C ihrer Meinung nach genau richtig. Straff und weit davon entfernt, der Schwerkraft nachzugeben. Josh gefielen sie, und das war alles, was zählte. Wenn sie erst Kinder bekam, würden sie sich verändern. Dann traute sie sich vermutlich nicht mehr, so freizügig zu sein. Sie konnte sich nicht vorstellen, mit Schwangerschaftsstreifen, Hängetitten und einem Bäuchlein nackt durchs Haus zu laufen. Aber bis dahin wollte sie ihre Freiheit noch genießen, und das bedeutete, in der Wohnung so wenig wie möglich zu tragen.
    »Guten Morgen, Liebling.«
    Josh drehte sich lächelnd um und wurde rot, als er ihren halb nackten Körper entdeckte. Er war unheimlich prüde. Sarah verstand nicht, wie ein Mann, der seit zehn Jahren mit ihr verheiratet war, sexuell so gehemmt sein konnte.
    »Musst du die ganze Zeit nackt rumlaufen? Was ist, wenn irgend so ein Perverser gerade mit einem Teleskop in die Fenster glotzt?«
    »Wir sind in Las Vegas. Wenn einer eine nackte Frau sehen will, kann er schönere Körper als meinen für eine Handvoll Dollar und zwei Drinks zu Gesicht bekommen.«
    »Aber warum sollte er, wenn er deinen umsonst sehen kann?«
    »Ich würde mich geschmeichelt fühlen, wenn jemand diese Mühe auf sich nimmt, nur um mich anzusehen.«
    Josh ging zum Küchenfenster und dann ins Wohnzimmer, um die Jalousien herunterzulassen. Sarah kicherte.
    »Du glaubst also wirklich, dass jemand gucken könnte. Das heißt also, du findest mich immer noch sexy. Wollen wir vögeln?«
    »Ich hab Pfannkuchen gemacht.«
    Josh lächelte wie ein stolzer Vater, als er einen Teller mit knusprigem Bacon, Rührei und drei angebrannten Pancakes hochhielt.
    Sarah erwiderte sein Lächeln. Zumindest Speck und Eier sahen gut aus.
    »Danke, mein Süßer. Vielleicht können wir ja nach dem Frühstück vögeln?« Sie zwinkerte ihm zu, dann nahm sie den Teller und setzte sich an den Küchentisch. Sie brauchte Josh nicht einmal anzusehen, um zu wissen, dass er wieder rot angelaufen war. Er wurde derart schnell verlegen, dass es sie immer wieder erstaunte.
    »Möchtest du nicht etwas Butter und Sirup von mir ablecken?« Sie lächelte ihn verführerisch an, und fast hätte er einen Teller fallen gelassen. Sarah lachte.
    »Du bist ganz schön wild.« Auch Josh lachte.
    »Deshalb hast du mich geheiratet.« Sie zwinkerte ihm noch einmal zu und schob sich ein Stück Bacon in den Mund.
    »Gegenüber zieht jemand ein.«
    »Ich weiß. Ich hab ihn gesehen, als ich oben war. Sieht aus, als wär er allein.«
    »Er hat dich doch nicht gesehen, oder? Ich meine, du hattest was an, oder?«
    »Wenn er durch die Jalousien linsen kann, quer über die Straße bei vollem Tageslicht, dann ist er Superman.«
    »Mit anderen Worten: Du hattest nichts an?«
    »Entspann dich, niemand hat mich bemerkt.«
    Sie erinnerte sich daran, wie der neue Nachbar zu ihrem Fenster heraufgestarrt hatte, und erneut lief es ihr kalt über den Rücken.
    »Was meinst

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