Der Totenerwecker (German Edition)
dann küsste sie ihn noch einmal.
Als sie vor dem Spy Shop hielten, starrte Sarah ihn verwundert an.
»Vertrau mir«, grinste er. »Der Laden ist cool. Du wirst ihn lieben.«
Josh strahlte wie ein kleiner Junge im Spielzeuggeschäft, und als er durch die Tür stürmte, vergaß er fast, sie für Sarah aufzuhalten. Er konnte sie gerade noch festhalten, bevor sie ihr ins Gesicht knallte.
»Tut mir leid, meine Schuld. Aber warte, bis du die Sachen siehst, die sie hier verkaufen!«
Sarah folgte ihm in den hinteren Bereich des Ladens, wo täuschend harmlos erscheinende Kleidung zum Verkauf angeboten wurde. Neugierig nahm sie zur Kenntnis, was für abgefahrene Gimmicks in diese Kleidungsstücke eingearbeitet waren. Sie fühlte sich wie James Bond bei der Vorbereitung auf eine Mission. Es gab Lederjacken mit eingebauten schusssicheren Westen und Holstern, Handtaschen mit leicht zugänglichen Extrafächern für Pistolen; es gab Küchenschürzen mit Waffentaschen, Negligés und Strumpfhalter mit eingebauten Holstern, eine gepanzerte Baseballkappe, Handschuhe mit integrierter Taserpistole und kugelsichere Kissenbezüge mit versteckten Pistolentaschen.
»Okay, der Laden ist wirklich cool.«
Sie kauften schließlich den kugelsicheren Kissenbezug mit dem verborgenen Waffentäschchen. Auf dem Weg zur Tür blieb Sarah vor der Überwachungselektronik stehen.
»Vielleicht sollten wir uns eine Alarmanlage anschaffen.«
»Ich weiß nicht, ob das Haus die nötige Verkabelung besitzt.«
»Ich glaub schon. Wir müssen nur eine Firma finden, die die Anlage aufbaut und überwacht.«
»Ich hör mich morgen mal um. Das klingt teuer.«
Sarah nahm einen Teddybären mit eingebauter Kamera in die Hand.
»Was ist das? Der ist ja süß.«
Der Mann hinter dem Tresen wurde aufmerksam, als er potenziellen Umsatz witterte. Wahrscheinlich bekam er Provision.
»Das ist unsere Nanny-Cam«, erklärte er. »Man schließt sie an einen Videorekorder an. Sie müssen sie nur einschalten, und sie nimmt alles auf, was im Zimmer passiert. Und wenn Sie nach Hause kommen, spielen Sie es ab.«
»Das ist cool!«
Josh nahm ihr den Bären aus der Hand und gab ihn dem Verkäufer zurück.
»Nächstes Mal vielleicht. Wir kaufen uns hier noch arm.«
»Oje, tut mir leid. Wir können das Kissen zurückgeben, wenn du willst. Wir brauchen es nicht.«
»Nein, ich möchte, dass du es hast. Ich arbeite doch nicht umsonst so hart. Wir können es uns leisten. Aber lass uns gehen, bevor wir noch mehr mitnehmen.«
»Eine Sache hätte ich aber noch gern.«
»Was denn?«
»Lass uns am Linen Store halten und neue Bettwäsche kaufen.«
Josh fragte nicht, warum, und Sarah rückte nicht freiwillig damit heraus. Sie wusste, er würde es für einen Versuch halten, ein Vergewaltigungstrauma zu bewältigen – ein Ritual, wie sich die Haare schneiden zu lassen oder neue Klamotten zu kaufen. Vermutlich glaubte er, das alte Bettzeug würde sie zu stark an den Traum erinnern.
Als sie im Laden waren, hielt Sarah vor allem nach Bettwäsche Ausschau, die Josh schrecklich fand. Darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Im Gegenteil – je hässlicher die Bezüge waren, desto wahrscheinlicher war es, dass er sich an sie erinnern würde, und das war alles, was sie wollte. Sie nahm eine Garnitur grüne Bettwäsche mit großen Tupfen, Blumen und Streifen in die Hand.
»Auf gar keinen Fall«, protestierte Josh. »Tut mir leid, aber die sind so grell, dass sie mich die ganze Nacht wach halten.«
Sarah lachte.
»Okay, wie wär’s hiermit?«
Sie hielt einen Bezug mit Paisleymuster und großen Lotusblüten hoch.
»Wow. Ist nicht Jerry Garcia in so etwas gestorben? Bekommt man auch eine Wasserpfeife und eine Tüte Dope dazu?«
Sarah hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte. Sie hatte Joshs Humor schon immer geliebt.
»Entweder die oder die grüne.«
»Okay, aber wenn ich anfange, mitten in der Nacht Acid-Flashbacks zu bekommen, musst du mich davon runterholen.«
Als sie zu Hause waren, ging Josh direkt ins Bett, aber vorher zog Sarah die neue Paisley-Bettwäsche auf. Auf der Matratze waren immer noch diese beunruhigenden Flecken zu erkennen. Sie waren eingetrocknet, aber nicht zu übersehen.
»Mein Gott! Du hast wirklich viel geblutet.«
»Aber meine Tage haben noch gar nicht eingesetzt!«
»Vielleicht bist du komplett in einer Nacht ausgeblutet.«
»So was gibt es nicht.«
»Oder es war eine Fehlgeburt.«
Sarah hielt mit dem Bettenmachen inne und sah Josh an. Das
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