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Der Totengarten

Der Totengarten

Titel: Der Totengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Pelecanos
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Zigarette heraus und bot Ramone das Päckchen an.
    »Nein danke. Ich habe aufgehört.«
    Holiday steckte sich selbst eine an und blies ein wenig Rauch in Ramones Richtung. »Riecht aber immer noch gut, nicht wahr?«
    »Du musst mir einen Gefallen tun, Doc.«
    »Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich dich erst vorhin um einen Gefallen gebeten habe. Aber du wolltest mir nicht helfen.«
    »Du weißt, dass ich dir den Namen von diesem Officer nicht nennen konnte.«
    »Ich sagte, du wolltest nicht.«
    »Für mich macht das keinen Unterschied.«
    »Korrekt wie eh und je«, bemerkte Holiday.
    »Das ist jetzt ohnehin müßig«, sagte Ramone. »Asa Johnson hat Selbstmord begangen. Sein Tod hat nichts mit den Palindrom-Morden zu tun.«
    Holiday zog an seiner Zigarette. »Ich bin enttäuscht.
    Aber ich kann nicht behaupten, dass es mich überrascht.«
    »Für Cook wird es ein schwerer Rückschlag sein. Er hat gehofft, dass der Fall jetzt neu aufgerollt wird. Dass dieser Mord irgendwie dazu beitragen könnte, die anderen aufzuklären.«
    »Es wird ihn hart treffen.«
    »Ich werde ihm die Nachricht überbringen«, sagte Ramone.
    »Nein, das übernehme ich«, widersprach Holiday.
    »Doc?«
    »Was?«
    »Der Name des Officers lautet Grady Dünne.«
    »Zu spät. Das wissen wir bereits.«
    »Hör mal, ich werde nachforschen, was er in der betreffenden Nacht da in der Gegend zu suchen hatte. Vielleicht ergibt sich daraus ja etwas für die Strafverfolgung.«
    »Vergiss nicht den Festgenommenen auf dem Rücksitz«, sagte Holiday.
    »Könnte ein verdächtiger Jugendlicher gewesen sein«, vermutete Ramone, »oder vielleicht auch einfach seine kleine Freundin.«
    »Meinst du?«
    »Das kannst du sicher besser beurteilen als ich.«
    »Weil ich eine einschlägige Vorgeschichte habe«, stellte Holiday fest. »Das wolltest du doch sagen?«
    Ramone erwiderte nichts.
    »Du hast mich nie nach Lacy gefragt«, warf Holiday seinem ehemaligen Kollegen vor.
    »Ich hätte. Aber du hast stattdessen ja deine Dienstmarke abgegeben.«
    »Du warst derjenige, der Mist gebaut hat«, sagte Holiday. »Du hättest sie direkt vor die Grand Jury bringen sollen, statt ihr eine Gelegenheit zum Durchbrennen zu geben.«
    »Ich weiß.«
    »An dem Tag, als dein Informant gesehen hat, dass ich mit ihr geredet habe – du weißt schon, kurz bevor sie untergetaucht ist –, da ging es gar nicht um deine schmutzigen Cops von der Sitte oder sonst irgendwas, was mit deinem IAD-Fall zu tun hatte.«
    »Worum dann?«
    »Leck mich, Gus.«
    »Es interessiert mich wirklich. Und du wolltest es mir doch angeblich erklären. Also los, spuck’s aus.«
    »Ich habe ihr Geld gegeben«, sagte Holiday. »Fünfhundert Dollar. Für die Busfahrt zurück in das gottverlassene Nest in Pennsylvania, wo sie herkam, und als kleine Starthilfe. Ich wollte ihr das Leben retten. Ihr Zuhälter, Mister Morgan, hätte sie in Stücke gehackt, Beziehungen zu Cops hin oder her. Ich wusste, was für ein Arschloch er war. Aber du da hinter deinem Schreibtisch, du hattest natürlich keine Ahnung. Wenn du mit mir geredet hättest, von Mann zu Mann, dann hättest du vielleicht begriffen.«
    »Du hast mir meinen Fall ruiniert. Diese Cops von der Sitte wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Und Morgan hat ein halbes Jahr später jemanden umgebracht. Nichts als Chaos hast du angerichtet.«
    »Ich habe diesem Mädchen geholfen.«
    »Das war aber nicht das Einzige, was du mit ihr gemacht hast. Sie hat mir bei der Vernehmung alles erzählt. Also spiel hier nicht den Heiligen, ja?«
    »Ich habe ihr geholfen«, beharrte Holiday. Doch es klang halbherzig, und er konnte Ramone dabei nicht in die Augen sehen.
    »Es tut mir leid, Doc«, sagte Ramone. »Mir hat das auch keinen Spaß gemacht, was dir passiert ist.«
    Ramone blickte auf das Wasser rechts vom Parkplatz, wo ein Ausläufer des Flusses einen Teich bildete, in dem sich das Sonnenlicht spiegelte. Holiday zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und trat den Stummel aus.
    »Also, was für einen Gefallen soll ich dir tun?«, fragte er.
    »Die Sache ist etwas kompliziert. Asa Johnsons Waffe wurde gestohlen, nachdem Asa Selbstmord begangen hatte, und zwar von einem gewissen Aldan Tinsley. Er hat sie dann an einen Dominique Lyons verkauft, der damit in der folgenden Nacht einen Mord begangen hat. Ich habe ein Geständnis aus Tinsley rausgeholt, mir dabei allerdings ein paar dicke Hunde geleistet. Ich habe ihn ziemlich hart angefasst und dreimal seine Forderung nach

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