Der Totenkopf - Scream Street; 5
Watson trat mit den Beinen um sich, während ihn das Monster mit seinem gestohlenen Zombiearm immer höher in die Luft hob. »Los, haut schon ab!«, drängte er sie, wobei er kaum sprechen konnte.
»Lass ihn sofort runter«, befahl Luke dem Dämon, »oder du wirst es bereuen.«
Doch Ottostein lachte nur und ergriff zum ersten Mal seit seiner Erschaffung das Wort. »Lauf weg, Kind«, dröhnte er. »Nichts kann mich in meiner Lust auf Anarchie stoppen, und ihr schon gar nicht. Ich werde euch alle zu Staub zertreten!«
Luke erstarrte, als seine Mum hinter dem Dämon auf dem Treppenabsatz auftauchte. Sie hielt eine schwere Schreibtischlampe in den Händen.
»Nein!«, rief er ihr zu. »Tu das nicht!«
Ottostein, der Mrs Watson hinter sich nicht bemerkte, lachte. »Du denkst wohl, dass ich mit meiner Zerstörung aufhöre, nur weil du das so willst!« Er verstärkte seinen Griff um Mr Watsons Kehle und Luke ballte die Hände zu Fäusten, als er zusehen musste, wie sich das Gesicht seines Dads erst rot, dann dunkelviolett färbte.
Mrs Watson ignorierte die Warnung ihres Sohnes, schwang die Lampe hoch über den Kopf und ließ sie dann auf die Schulter des Dämons niederkrachen. Die Waffe war zwar stumpf, aber schwer genug, sodass die groben Nähte aufplatzten, mit denen der Arm angebracht worden war. Zornig schrie Ottostein auf, als der Arm abfiel und Lukes Dad dadurch freikam.
Der Dämon drehte sich zu Mrs Watson um, fasste sie an den Haaren und schleifte sie mühelos mit seiner verbliebenen Hand die Stufen hinunter. Als sie unsanft unten ankam, stürzten Luke, Rhesus und Cleo zu ihr.
»Mum!«, rief Luke und zog sie von dem Dämon fort ins Wohnzimmer hinüber. »Alles in Ordnung mit dir?« Die einzige Reaktion war ein Stöhnen – sie war nur halb bei Bewusstsein.
Ottostein lachte gehässig. »Mit mir könnt ihr es nicht aufnehmen!«, brüllte er.
Luke spürte, wie sich alles in ihm verfinsterte, als er zu dem Monster hochblickte. »Oh, ich selbst vielleicht nicht, aber mein pelziger Freund!« Eine ungeheure Wut überkam Luke, sodass er sich diesmal vollständig in einen Werwolf verwandelte. Scharfe Klauen brachen durch die Spitzen seiner Finger und Zehen, seine Muskeln legten sich wogend neu um seine Knochen, und seine Haut überzog sich mit borstigem Fell.
Der Werwolf stieß ein lang gezogenes Heulen aus, ehe er die Treppe hinaufrannte und zähnefletschend den Dämon ansprang. Ottostein schlug mit seinem kräftigen Minotaurusarm um sich, sodass Luke gegen das Treppengeländer krachte und das Holz dabei absplitterte. Aber in Sekundenschnelle war der Werwolf wieder auf den Beinen und nahm ein zweites Mal Anlauf.
Diesmal sprang Luke nicht hoch, sondern duckte sich, wordurch die Hand des Dämons ihn nicht erwischen konnte. Stattdessen biss ihn Luke tief ins Bein.
Doch der Dämon lachte nur und packte den Werwolf am Genick. »Du glaubst, mir können Schmerzen etwas anhaben?«, dröhnte er und schleuderte Luke gegen die Tür seines Kinderzimmers.
Jetzt lief Rhesus die Treppe hinauf. Geschickt wich er der Faust des Monsters aus, griff seinem Freund ins Fell und raunte ihm ins Ohr: »Nimm den Kopf als Ziel. Die Nähte, die Dougs Arm gehalten haben, waren nicht stark – wenn du den Kopf vom Rest abtrennen kannst, haben wir vielleicht eine Chance, dieses Ding da zu stoppen!«
Der Werwolf knurrte zustimmend. Ihm lief der Geifer an den Zähnen herab, als er sich umdrehte und zu Ottosteins Schädel hochsprang. Mit den Zähnen hielt sich der Werwolf an einem der beiden Hörner fest, um sodann über die Schulter des Dämons hinwegzuschnellen und mit seinem ganzen Körpergewicht am Horn zu ziehen. Dadurch wurde der Kopf des Dämons zurückgerissen und Sir Ottos Klebstoff begann sich zu lösen. Ottostein, der die Gefahr bemerkte, drückte sich gegen die Wand, um den Werwolf festzunageln und ihn dazu zu bringen, den Dämon loszulassen.
Der Werwolf krachte zu Boden, und schnell sprang der Dämon die Stufen hinunter und rannte unbeholfen aus dem Haus.
»Luke!« Rhesus rannte die Treppe höher hinauf, um zu seinem Freund zu gelangen, während sich Lukes Körper langsam zurückverwandelte und wieder Menschengestalt annahm.
»Meine Mum …?«, sagte er tonlos.
»Cleo ist bei ihr«, antwortete Rhesus. »Es geht ihr gut, aber dein Dad ist bewusstlos.« Der Vampir ließ sich erschöpft an der Wand zu Boden gleiten. »Da wir uns keinen eigenen Dämon erschaffen können, weiß ich nicht, wie wir das Ding jemals besiegen
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