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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Spanisch gelernt, um meine Mutter überreden zu können, mit ihm auszugehen.«
    »Muss ihm sehr ernst gewesen sein mit ihr«, sagte Max.
    »Ist es immer noch.« Sie lächelte.
    »Sie sind noch zusammen?«
    »Ja.« Sie nickte.
    »Schön. Wie lange sind sie schon verheiratet?«
    »Sie sind ganz schön neugierig.«
    »Was erwarten Sie? Ich bin Polizist.«
    »Sie sind außer Dienst.«
    »Aber in ein paar Stunden bin ich wieder Polizist.«
    Sie lachte. Sie hatte eine kleine Lücke zwischen den Schneidezähnen.
    »Meine Eltern sind seit vierunddreißig Jahren verheiratet«, sagte sie.
    »Wow.« Er hatte sie auf Mitte bis Ende zwanzig geschätzt, aber wahrscheinlich war sie ein bisschen älter. »Haben Sie Geschwister?«
    »Drei Brüder, eine Schwester.«
    »Fünf Kinder? Und Sie sind die Älteste?«
    »Nein, die Dritte. Ich habe zwei ältere Brüder. Meine Schwester ist die Jüngste.«
    »Sie verstehen sich bestimmt gut miteinander, oder?«
    »Ja, tun wir«, sagte sie.
    Max zog die Zigaretten aus der Brusttasche und bot ihr eine an. Sie schüttelte mit missbilligendem Blick den Kopf. Er zündete sich eine an und achtete darauf, den Rauch nicht in ihre Richtung zu blasen.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, und beide schauten geradeaus. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Er bemerkte ihre schwarze Handtasche aus Krokodilleder und sah, dass sie hohe Absätze trug, was bedeutete, dass sie ein paar Zentimeter kleiner war als er.
    »Sie haben mir immer noch nicht erzählt, wo Sie arbeiten«, sagte Max.
    »Bellotte-Peters«, antwortete sie.
    »Hm, kenne ich nicht.«
    »Wir sind eine Buchhaltungskanzlei. Soweit ich weiß, verstoßen wir nicht gegen Gesetze.«
    »Wir sind ja nicht nur dafür da, wissen Sie«, sagte Max.
    »Sie sehen mir nicht aus wie einer, der die Katze aus dem Baum holt.«
    Max lachte. »So schlimm ist es doch auch wieder nicht.«
    »Ich weiß nicht … Man soll ein Buch ja nicht nach dem Einband beurteilen, aber für mich sehen Sie aus wie einer, der das Buch zur Not auch jemandem über den Schädel zieht.«
    »Wenn ich mit Ihrer Einstellung durch die Welt laufen würde, müsste ich jeden einbuchten, dessen Nase mir nicht gefällt.«
    Sie lachte, dann sah sie ihn sehr direkt an und lächelte. Sein Herz schlug schneller.
    »Übrigens, ich heiße Max.« Er hielt ihr die Hand hin.
    »Sandra.« Sie hatte einen festen Händedruck. Sie war Rechtshänderin und trug Ringe am Mittel- und am Ringfinger, außerdem einen am linken Daumen. Keinen Ehering.
    »Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Sandra. Kommt da noch etwas nach Sandra?«
    »Max ist ja wohl auch eher die Sparversion.«
    Wieder musste er lachen. Er fing an, sie wirklich zu mögen, was ihn ein klein wenig verzweifeln ließ. Sie war so intelligent, wie sie schön war. Alles in ihrem Leben verlief nach Plan. Sie würde ihn nicht wollen. Wahrscheinlich lebte sie ohnehin schon mit einem netten Kerl zusammen, der einen netten Job hatte und den sie eines Tages zu heiraten hoffte, um dann in einem netten Viertel in einem netten Haus mit einer Schar wunderschöner netter Kinder zu leben – alles, was er ihr nicht bieten konnte.
    »Ich heiße Mingus«, sagte er.
    »Mingus? Wie Charlie Mingus, der Jazzmusiker?«
    »Genau.« Er nickte. »Aber wir sind nicht verwandt.«
    »Das sehe ich«, sagte sie.
    »Mein Vater hat seinen Namen angenommen, kurz nach meiner Geburt. Er war Musiker und hat in ein paar Lokalbands Kontrabass gespielt. Er hat Charlie Mingus so sehr bewundert, dass er sich nach ihm benannt hat.«
    »Und wie hieß er ursprünglich?«
    »MacCassey«, sagte Max. »Ein schottisch-irischer Name.«
    »Max MacCassey. Klingt doch schön.«
    »Ich mag Mingus lieber.«
    »Sind Ihre Eltern noch zusammen?«
    »Nein. Schon ewig nicht mehr«, sagte Max. »Mein Vater ist abgehauen, als ich noch klein war. Er war sowieso ständig unterwegs, ich habe ihn auch vorher kaum gesehen. Seit zwanzig Jahren habe ich nichts mehr von ihm gehört. Keine Ahnung, wo er steckt.«
    »Das ist traurig …«
    »Ja, vielleicht – aber, wissen Sie, das ist so lange her, dass es schon keine Rolle mehr spielt.«
    »Und Ihre Mutter?«
    »Wir sind nicht sehr eng miteinander«, sagte Max. »Sie ist aus Miami weggezogen, zurück nach Louisiana. Wir telefonieren alle hundert Jahre mal.«
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte sie.
    »Dann wäre ich jetzt nicht hier«, sagte er. Sie musste lächeln.
    Es hatte schon vor einigen Minuten aufgehört zu regnen. Vor dem Rinnstein hatte sich eine

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