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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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was er da in dieser Garage tat? Max, dem machte er etwas vor. Seinem besten Freund … Scheiße, seinem einzigen Freund. Max hatte sich immer gerade gemacht für ihn, hatte sich immer auf seine Seite gestellt, egal, wie unbeliebt er sich damit gemacht hatte. Max war das egal gewesen. Joe war sein Freund, und einen Freund ließ man nicht im Stich, komme, was wolle.
    Max unterstützte ihn, weil er glaubte, es ginge darum, für Gerechtigkeit zu sorgen und Joe einen fulminanten Abgang mit Pauken und Trompeten zu verschaffen. Aber darum ging es nicht. Es ging um Sixdeep, den Joe zu Fall bringen wollte.
    Mit Max’ Hilfe wollte Joe den echten Moyez-Fall lösen, die Leute auffliegen lassen, die dahinterstanden, und schließlich Grace Strasburg vom Herald alle Informationen zuspielen. Sie war eine gute Journalistin, eine der wenigen, die nicht daran glaubten, dass Sixdeep übers Wasser laufen konnte. Und er würde das an dem Tag tun, an dem er offiziell aus der MTF ausschied. Es sollte sein letzter Schuss sein, sein Abschiedsgruß und nebenbei ein Stinkefinger an Sixdeep.
    Es würde das Ende seiner Karriere bedeuten – und der von Max. Max würde am dümmsten dastehen – verraten und Verräter zugleich -, und Joe hatte ein aufrichtig schlechtes Gewissen deswegen, aber Sixdeep musste aufgehalten werden, und somit heiligte der Zweck die Mittel.

31
     
    Madeleine Cajuste lebte auf dem Abschnitt der North East 57th Street, der unter Polizisten nur »Shantytown Central« hieß, weil sämtliche Häuser dort aussahen, als wären sie von einem Dritter-Weltkriegs-Hurrikan aufgesaugt und auf dem nächstbesten Stück Brachland Miamis fallen gelassen worden.
    Die Häuser standen auf Ziegelsteinen oder Ytong-Steinen wie ausrangierte Autos und waren aus fünf Holzbrettern gebaut, die so dünn waren, dass man sofort durchzubrechen drohte, sollte man einmal vor Wut auf den Boden stampfen. Die Dächer bestanden aus dünnem Wellblech, das bei heftigem Regen einknickte, sich in der Hitze wellte und aufplatzte und vom Wind davongetragen wurde. Statt Glasscheiben hatten die meisten durchsichtige Plastikplanen in den Fenstern. Die Häuser waren nur schwer voneinander zu unterscheiden, weil die Farben, auch wenn sie nicht gleich und nicht einmal ähnlich waren, zu einem universellen Grau zu verschmelzen schienen wie das Licht bei bewölktem Himmel.
    Das Haus von Cajuste war anders. Es war blassgelb gestrichen. Es hatte Glasscheiben in den Fenstern und dicke, erbsengrün gestrichene Eisenstangen davor – genau wie vor der Tür. Es verriet Joe, dass es Madeleine besser ging als ihren Nachbarn.
    Dieser schöne Gedanke wurde leicht erschüttert, als Joe durch die Stäbe hindurch gegen die Scheibe klopfte und das ganze Gebäude ins Wanken geriet.
    Nichts passierte. Er klopfte noch einmal. Trockener Staub rutschte von den Wellen im Dach und rieselte auf den Boden, wo er kleine Häufchen bildete. Die Vorhänge waren zugezogen. Im Zimmer links der Tür sah er farbige Lichter aufglühen und wieder verlöschen.
    Vor dem Nachbarhaus schlug ein Rottweiler an. Er war mit einem nietenbeschlagenen Halsband und einer Kette an einem Betonklotz festgemacht und sprang vergeblich und mit wütendem Gekläffe auf ihn zu, wobei er sich jedes Mal fast selbst erwürgte. Über den wackeligen Eisenzaun hinweg, der sie beide voneinander trennte, zeigte Joe ihm den ausgestreckten Mittelfinger und ging ums Haus herum.
    Er war überrascht, dort statt nackter Erde frisch ausgesäten Rasen vorzufinden. Dazu eine Kinderschaukel und ein Planschbecken mit einer Gummiente darin. Das Wasser war schmutzig und roch abgestanden, über dem Becken schwebte ein Mückenschwarm. Madeleine Cajuste war nicht zu Hause und schon länger nicht mehr da gewesen: Ein Mensch, der so viel Sorgfalt in Haus und Garten steckte wie sie – selbst wenn das Haus nicht viel mehr war als ein umgedrehter Müslikarton -, hätte das Planschbecken nie in einem solchen Zustand draußen stehenlassen.
    Auch die Hintertür und die Fenster waren vergittert. Nur um ganz sicherzugehen, klopfte er auch hier noch einmal an die Scheiben.
    Dann ging er zum Nachbarhaus. Der Köter knurrte und sabberte, als Joe näher kam.
    Er klopfte, und eine Frauenstimme fragte, wer da sei. Ihre Wände waren solider, aber die Fensterhöhlen mit Butterbrotpapier bespannt.
    »Polizei, Ma‘am. Es geht um Ihre Nachbarin«, antwortete Joe und hielt seine Dienstmarke in die Höhe.
    Die Tür ging einen Spalt breit auf. Eine winzige, sehr

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