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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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starke Halluzinogene, die dazu führen, dass sie glauben, tot zu sein. Der Zombie wird zum persönlichen Sklaven des Medizinmanns, er tut alles, was sein Herr befiehlt.«
    »Zum Beispiel in einen Gerichtssaal spazieren und Leute erschießen?«, fragte Max.
    »Klar. Sehr gut möglich. Schon mit Halluzinogenen und Hypnose zusammen kann man einen Menschen zum Mörder werden lassen. Und tatsächlich lassen die Scopolaminwerte im Gehirn und im Blut des Schützen darauf schließen, dass er sich in einem Rauschzustand befand, als er Moyez erschoss.
    Scopolamin kommt in Mandragora vor, der Alraunwurzel, die wir in seinem Magen gefunden haben. Alraune gehört zu den sogenannten Delirantia, das sind sehr starke Halluzinogene. Leute, die unter dem Einfluss von Alraune stehen, führen auch Selbstgespräche und glauben, mit einem Gegenüber zu reden. Und tatsächlich führen sie einen Dialog und keinen Monolog, weil sie auch die Eigenschaften der Person übernehmen, mit der sie sprechen: Akzent, Ausdrucksweise, alles.«
    »Wie Schizophrene?«
    »Delirantia verursachen eine Art Schizophrenie, ja, aber zugleich eine Neigung zur Gewalttätigkeit. Ich habe schon Menschen gesehen, die auf sich selbst eingeprügelt haben, weil sie glaubten, einen Gegner zu attackieren. Wenn die Wirkung des Delirans nachlässt, haben diese Leute meist nicht mehr die geringste Erinnerung an das, was passiert ist.«
    »Wie Schlafwandler?«
    »Ganz genau wie Schlafwandler.«
    »Wie weit verbreitet sind die Zutaten, die du in seinem Magen gefunden hast?«
    »Die kriegt man überall. Bis auf die Bohne.«
    »Wann habt ihr da ein Ergebnis?«
    »Das ist eine Frage, die ich dir nicht beantworten kann, Max. Wir haben ein volles Haus heute. Und einer davon ist Polizist, einer von der DEA, der auf der East Side erschossen wurde. Schon davon gehört?«
    »Auf dem Weg hierher, ja.«
    »Wir glauben, dass er von einem Kollegen erschossen wurde.«
    »Mit Absicht?«
    »Das wissen wir erst, wenn wir alle Laborergebnisse haben. Kokain hat diese Stadt auf den Kopf gestellt und ihr Inneres nach außen gekehrt.«
    »Wem sagst du das«, bemerkte Max. »Wir laufen blind mitten durch einen Schneesturm.« Er hielt inne, senkte die Stimme und beugte sich vor. »Raquel, ich will ja nicht drängeln, aber ich müsste wirklich dringend wissen, was das für eine Bohne ist.«
    Raquel sah ihn einen Moment lang fest dann, dann beugte sie sich ebenfalls über den Schreibtisch und zwinkerte. »Wieder einer deiner privaten Kreuzzüge, Max?«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du Verschwiegenheit wahren könntest, ja.«
    »Hätte ich mir gleich denken können, wo du schon so früh am Morgen hier aufgekreuzt bist. Meist kommst du erst rein, wenn ich gerade mitten bei … du weißt schon, was Wichtigem bin.«
    »Ich weiß, du hast viel zu tun …«, hob Max an.
    »Weiß Eldon Bescheid?«
    Max schüttelte den Kopf. Raquel schnappte mit gespielter Entrüstung nach Luft und ahmte sein Kopfschütteln nach.
    »Das bleibt unter uns, ja?«
    »Klar. Was habe ich davon?«
    »Was willst du?«
    »Tja, was könnte ich wollen, Max …?«
    »Trinkst du noch Mojitos?«
    »Wenn ich dazukomme.«
    »Okay, die nächsten gehen auf mich. Falls du meine Gesellschaft ertragen kannst.«
    »Du weißt, dass es eine Straftat ist, eine Beamtin der Justiz bestechen zu wollen, ja?«
    »Du hast angefangen.« Max grinste.
    »Genehmigt«, sagte sie.
    »Rufst du mich zu Hause an, wenn du die Ergebnisse hast?«
    »Okay.«
    »Danke, Raquel. Das rechne ich dir hoch an. Könnte ich noch eine Kopie von der Akte dieses Haitianers haben?«
    Wieder zu Hause, setzte sich Max ans Telefon und arbeitete die Liste der Geschäfte, Groß- und Einzelhändler ab, die Tarotkarten vertrieben. Er fragte sie nach dem Blatt von Charles de Villeneuve. Bei den Großhändlern und den größeren Geschäften hatten viele noch nie davon gehört, aber die wenigen, die es kannten, erklärten, die Karten könne man nur direkt von der Familie beziehen. Die Einzelkämpfer waren da schon hilfsbereiter und boten ihm an, ihm für 5000 bis 10 000 Dollar ein Blatt zu besorgen. Hatten sie kürzlich schon mal eines für einen Kunden bestellt? Nein, lautete die Antwort.
    Nach fünfzehn Telefonaten legte er eine Pause ein, kochte sich einen Kaffee und rauchte ein paar Zigaretten auf dem Balkon. Es war ein sonniger Tag mit einer kräftigen, kühlen Brise, die der Hitze die Schärfe nahm. Er konnte das Meer riechen. Die Illusion vom Paradies wurde bedauerlicherweise

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