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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Fenstern. Das junge Mädchen hatte nebenan geschlafen. Sie hieß Farrah Carroll. Sie war fünfzehn Jahre alt. Er fand ihren haitianischen Pass und das Rückflugticket für den 5. Juni. In zwei Tagen wurde sie von ihren Eltern zurückerwartet. Neben ihrem Bett lag ein Foto von ihr und Ruth und Mickymaus, aufgenommen in Disneyland. Ihr Zimmer war sehr ordentlich und aufgeräumt.
    Max ging zur Haustür.
    Er blieb an der Stelle stehen, an der er beim Hereinkommen gestanden hatte, und schaute sich noch einmal im Zimmer um, dann betrachtete er Leiche für Leiche, um herauszufinden, was er übersehen hatte.
    Die Käfer krochen an Farrahs rechtem Bein hinauf, nicht aber an ihrem linken.
    Er betrachtete ihren Fuß. Neben ihrem Schuh lagen mehrere tote Käfer auf einem Haufen. Max beugte sich vor und betrachtete die Sohle, auf der er weiße Flecken entdeckte, die auf dem rechten Schuh nicht zu finden waren.
    Sie war in etwas getreten, vielleicht ausgerutscht. Er schaute sich um.
    Da, das war es: ein kreisrunder Fleck, ungefähr einen Meter entfernt, durch eine Kruste toter schwarzer Käfer klar umrissen. Etwas Weißes mit dunkelgrünen Fasern darin, geschredderte Blätter oder Kräuter, und etwas Kleines, dunkelbraun Glänzendes: unübersehbar ein Stück einer Bohne.
    »Sieht aus, als hätte der Mörder sich hier übergeben«, sagte Max.
    Joe ging zurück in die Küche und holte einen Löffel und ein Messer, mit denen Max etwas von der getrockneten Masse in einen Beweismittelbeutel verfrachtete. Dann gingen sie aus dem Haus und löschten hinter sich das Licht.
    »Ich gehe in eine Telefonzelle und melde das«, sagte Max.
    »Sag, du hättest Schüsse gehört«, schlug Joe vor. »Sonst dauert es mindestens ein Jahr, bis sie jemanden herschicken.«

34
     
    »Du bist ein Stück Hundescheiße auf Rädern«, seufzte Carmine, als er mit seinem neuen Wagen – einem weißen Crown Victoria – auf der North West 2nd Avenue unterwegs war. Es war ein Bullenauto, das Auto eines ehrlichen Bullen, die einzige Karosse, die ein Bulle sich von dem lächerlichen Gehalt leisten konnte, das er für sein Bullendasein kassierte. Die Bullen, die auf der Kokain-Schmiergeldliste standen, hatten schickere Wagen: nigelnagelneue Sportwagen, frisch aus der Fabrik, und Autos, die sie in James-Bond-Filmen gesehen hatten.
    Es hatte seine Gründe, dass er auf der Stil-Skala einen Gang zurückgeschaltet hatte, weil nämlich er, Carmine Desamours, sich von heute an jeden Tag, bis er Risquées Aufenthaltsort in Erfahrung gebracht hatte, als Polizist ausgeben würde. Er kurvte nicht nur in dieser Scheißkiste durch die Gegend, er hatte auch sein Äußeres entsprechend angepasst. Er trug hässliche Klamotten von der Stange bei JCPenney: graue Sportjacke, beschissene schwarze Hose, die an den Oberschenkeln kratzte, weißes Hemd und zerschrammte schwarze Slipper. Er hatte sich einen echt aussehenden gefälschten Ausweis besorgt und trug eine.38 Snubnose mit Perlmuttgriff an der Hüfte. Er war ein echter Richard-Roundtree-Abklatsch. Okay, das war nicht ganz korrekt: RR war Privatdetektiv und kein Bulle, aber ihm fiel kein schwarzer Bulle ein, der er sein wollte, also blieb er bei Shaft .
    Er war nicht der Einzige, der nach Risquée Ausschau hielt. Er hatte auch Clyde Beeson auf sie angesetzt. Beeson hatte gesagt, dass er bei allen Zahnärzten und Krankenhäusern in Florida angefragt hatte, aber keiner wusste etwas von ihr. Beeson hatte gesagt, dass er sich auch auf der Straße nach ihr umgehört hatte. Er war sich ganz sicher, dass sie abgehauen war, wahrscheinlich ganz weg aus Florida. Was ja auch das Vernünftigste wäre – genau das, was er auch getan hätte, wäre er um ein Haar ermordet worden -, aber Carmine glaubte nicht daran. Er kannte Risquée: Wenn sie sauer war, verpuffte jeder gesunde Menschenverstand, den sie besaß, aus den Ohren heraus. Und sie war ganz bestimmt richtig sauer auf ihn. Bestimmt dachte sie, dass er den Vollidioten geschickt hatte, der sie vor Sams Laden hatte entführen wollen. Wenn sie Zeitung gelesen hatte, dann wusste sie, dass der Idiot Leroy Eckols hieß, dass er aus Atlanta stammte und dass in dem Artikel stand, er unterhalte »kriminelle Verbindungen«. Eckols war von dem Fahrer des Wagens, auf den er geschossen hatte, getötet worden. Sie wollte Rache, ganz bestimmt. Und so wie die Dinge sich darstellten, konnte er ihr das nicht verübeln.
    Deshalb war er unterwegs und suchte selbst nach ihr.
    Er fuhr an einer Reihe armseliger

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