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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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hatten sie getan.
    Sie schrubbte ihm den Rücken und die Schultern, und das Blut aus den offenen Wunden vermengte sich mit dem Seifenschaum und färbte ihn rosa. Sie war noch immer so wütend, dass sie weiter auf ihn hätte einprügeln können. Lust hatte sie dazu.
    Dann stieg ihr seitlich an seinem Kopf ein vertrauter, aber gänzlich unerwarteter Geruch in die Nase. Sie ging dicht an die Stelle heran, atmete tief ein und kostete den Geschmack, der sich ganz hinten in ihrer Kehle bildete. Metall, Öl, Rauch – eine Waffe! Bei Solomons Männern war dieser Geruch immer besonders stark, manchmal noch Wochen nachdem sie einen Auftragsmord ausgeführt hatten oder in eine Schießerei verwickelt worden waren. Was hatte dieser Geruch an diesem erbärmlichen Hu … diesem erbärmlichen Sohn eines nichtsnutzigen Schweinehundes zu suchen? Sie roch noch einmal an der Stelle und atmete so tief ein, dass der Geruch ihr in der Nase brannte. Ohne Zweifel eine Waffe. Bei Carmine? Unmöglich!
    Sie rollte den Geschmack im Mund hin und her. Sie nahm einen Hauch vom Geruch frisch geronnener Milch wahr: Verwirrung.
    »Wen hast du erschossen?«, fragte sie.
    Der kleine Scheißer hüpfte beinah aus der Wanne vor Schreck und platschte Wasser auf den Fußboden, er hatte Tränen in den Augen, seine Lippen bebten.
    »Ich … ich hab keinen erschossen!«
    Die Augen weit aufgerissen vor Angst.
    Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er jemanden mit der Waffe bedrohte, geschweige denn den Abzug zog. Dazu hatte er nicht die Nerven. Um töten zu können, brauchte es Stahl in der Seele. Er hatte nur Scheiße in der seinen.
    »Ich rieche eine Waffe an dir. Warum? Und wag es nicht, mich anzulügen, Junge!«
    Lügen rochen wie das süßeste Parfüm, aber sie schmeckten nach Scheiße, und genau diesen Geruch strömte er aus.
    Sie sah ihn zornig an. Er war starr vor Angst, und sie genoss es – genoss es, ihn genau da zu haben: am Boden zerstört, ein Häufchen Elend, ein Fisch an ihrem Haken.
    »Ich … ich hab nur mit einer von Sams Waffen rumgespielt, und … und sie ist losgegangen. Genauso war’s, ich schwör’s.«
    »Und wenn ich jetzt Sam anrufe, wird er mir die gleiche Geschichte erzählen?«
    »Ja, klar.«
    »Raus aus der Wanne.«
     
    Er war zu fertig, um noch auf die Straße zu gehen. Außerdem war sein Schädel so blau und grün und geschwollen, dass es aussah, als hätte er seine Haare wieder.
    Er legte sich aufs Bett und schloss die Augen.
    Er wünschte sich, nie wieder aufzuwachen und einen neuen Tag zu erleben.
    Aber er wachte auf. Und als er das tat, stand seine Mutter vor ihm. »Wer ist Risquée?«, fragte sie.

42
     
    »Ärgere dich nicht, sondern sei lieber dankbar«, sagte Sam.
    » Dankbar! Du hast mich verraten, Mann!«, schrie Carmine und schlug mit der flachen Hand auf den marmornen Schneidetisch, seine Stimme hallte von den Kellerwänden wider.
    »Das stimmt nicht. Sie hat gewusst, dass da was passiert war.« Sam blieb ruhig. Eva hatte ihn am frühen Morgen angerufen, um ihn zu fragen, warum ihr Sohn nach Schmauch und nach Angst roch. Sam hatte ihr von Risquée und der Schießerei vor seinem Laden erzählt und gemeint, die ganze Situation habe Carmine vermutlich auf der Seele gelegen.
    »Sie hat gewusst, dass was passiert war«, wiederholte er. »Du weißt doch, dass sie diese Gabe hat. Hättest du die Sache von Anfang an mir überlassen, wäre das alles nicht passiert. Aber du musstest ja loslaufen und den harten Mann spielen. Du siehst ja, was du davon hast. Aber egal, das Problem ist gelöst. Sie hat Bonbon drauf angesetzt. Was hast du ihr über Risquée erzählt?«
    »Dass sie eine Nutte ist, die ich anwerben wollte und die ausgeflippt ist.«
    »Genau das Gleiche habe ich auch gesagt.«
    »Echt?«
    »Na klar«, sagte Sam. »Das war Telepathie. Oder verdammtes Glück.«
    Natürlich hatte Sam Eva die Wahrheit über Risquée gesagt, und Eva hatte gelacht.
    »Und wenn Risquée alles Bonbon erzählt?«
    »Das Tier lässt sie gar nicht zu Wort kommen. Und selbst wenn sie doch noch was sagen kann, wird er ihr nicht zuhören. Zuhören ist nicht sein Ding«, sagte Sam, und die arme Schlampe tat ihm fast leid, sollte Solomons Killer sie zu fassen kriegen. Und das würde er ohne Zweifel. Bonbon hatte seine Herren noch nie enttäuscht.
    »Hast du meiner Mutter von unserem Projekt erzählt?«
    »Nein.« Sam schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht.«
    »Sicher?« Carmine musterte ihn eingehend.
    »Sicher«, sagte

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