Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
Anzeichen eines schlechten Gewissens gezeigt. Nein, sie hatte Fabianas Wohnung übernommen und an eine andere Frau vermietet. Business as usual .
Er hatte den Staub von den Voodoo-Trommeln gewischt und machte sich an die alten Rastafari-Drums.
Hinter ihm ging die Tür auf.
Er drehte sich um.
Er brauchte ein paar Sekunden, bis er die Person erkannt hatte, die da vor ihm stand.
»Was iss? Hältst du mich für ein Gespenst, oder was, Arschloch?«, zischte Risquée. »Ich bin’s wirklich. Der Scheißkiller, den du angeheuert hast, hat versagt!«
Carmine stand langsam auf und sah sie an, er war sprachlos und zutiefst schockiert. Sie hatte sich ganz schön verändert. Sie war sehr viel kleiner geworden, weil sie statt hochhackiger Schuhe Converses trug. Statt der Perücke trug sie Cornrows, statt der Kreolen kleine goldene Ohrstecker, statt Minikleid weite schwarze Armeehosen und ein schwarzes T-Shirt. Sie war nicht geschminkt. Sie hatte abgenommen. Ihr Gesicht war schmal und straff. Und sie hatte keine Schneidezähne mehr.
»Warum so still, Kahmyne, hä?«
»Ich … ich … ich hab keinen geschickt, der dich umbringen sollte, Baby«, sagte er schwach, und seine Stimme zitterte vor Angst.
»Nee, klar. Und ich bin Nancy Scheißreagan … BABY!«, brüllte sie.
Wie sie so dastand, ganz gerade und angespannt, die Augen vor Zorn blitzend, musste er unweigerlich an eine Kobra kurz vorm Angriff denken.
»Ich schwör’s, ich war’s nicht«, jammerte er. »Ich … ich hatte dein Geld dabei. Ich wollte es dir geben.«
»Schwachsinn!«
»Ich kann es dir holen«, sagte er.
»Ich will es nicht!« Sie kam auf ihn zu.
»Was?« Er wurde panisch.
»Ich … will … es … nicht! Heißt: Fick dich ins Knie.«
»Aber das sind … 50 000 Dollar!«
»Ich sagte, fick dich ins Knie! Ich will dein Geld nicht mehr. Das haben wir hinter uns, du Dreckstück!« Sie griff in ihre Hosentasche und zog etwas heraus. Er konnte nicht sehen, was es war. Er konnte sich nicht bewegen.
»Was … was willst du dann? Warum bist du zurückgekommen? Du … du wirst gesucht.«
»Von wem?«
»Von Bonbon.«
Sie blieb wie angewurzelt stehen. Sogar sie hatte Angst vor Bonbon. Er sah, dass sie eine Sekunde lang nachdachte – aber nur eine Sekunde.
»Und du stehst da und willst mir erzählen, du hättest nie wen geschickt, mich umzubringen? Du bescheuertes Arschloch, Kahmyne! Weißt du das? Es ist ein Glück, dass deine Blödheit nicht ansteckend ist, sonst wär die ganze Welt und ihre Mutter auch ein bescheuertes Arschloch!«
Er hörte das metallische Klicken eines Springmessers.
»Was hast du vor?«, winselte er.
»Ich werd dich umbringen, du erbärmliches Arschloch.«
Risquée wollte ihm die Klinge durchs Gesicht ziehen und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Dann machte sie einen Ausfallschritt auf ihn zu wie beim Fechten, aber er wich aus und trat hinter sie.
Sie wirbelte herum und holte wieder nach ihm aus, diesmal verfehlte sie ihn noch deutlicher.
»Hör auf mit dem Scheiß!«, schrie er.
»Fick dich!«
Sie ging leicht in die Knie, und ihr Blick irrte wild über sein Gesicht. Sie täuschte einen Angriff an, sodass er nach links auswich, und wollte ihm das Messer in die Brust rammen, doch Carmine konnte sich rechtzeitig wegdrehen, sodass die rasiermesserscharfe Klinge ihn nur am Unterarm verletzte. Er schrie auf.
Dann ging sie mit lautem Gebrüll auf ihn los.
Carmine schlug ihr mitten ins Gesicht. Es war kein harter Schlag, aber sie war ihm praktisch in die Faust gerannt, sodass sie taumelte. Einen Moment lang stand sie still, blinzelte und schwankte auf den Fußballen.
Carmine stürzte sich auf sie. Er packte sie bei den Handgelenken, riss ihre Arme hoch und drückte fest zu, damit sie das Messer fallen ließ.
»Dreckschwein!«, brüllte sie und rammte ihm das Knie in die Eier.
Er stieß sie von sich.
Sie trat nach ihm.
Er schubste sie fester.
Sie verlor das Gleichgewicht, und sie gingen gemeinsam zu Boden, er auf ihr.
Risquée schlug mit dem Kopf gegen eine Vitrine, das Glas zersplitterte. Das Messer fiel ihr aus der Hand und landete klirrend auf dem Fußboden. Carmine stand auf und riss es an sich.
»Das war’s!«, schrie er triumphierend und schwenkte ihr Messer durch die Luft. »Und jetzt verschwinde!«
Sie rührte sich nicht. Schlaff wie ein Lappen lag sie über die Vitrine drapiert, die Füße seltsam verdreht, die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt.
Das Messer fest in der Hand für den Fall, dass sie ihn
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