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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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geschrieben. Für hundert Dollar bekam man einen Adamsapfel, für zweihundert eine Zunge, für dreihundert ein Paar blaue Augen. Auf dem Regalbrett darunter war eine Kollektion von Föten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien zu bewundern, die meisten schwarz. Die Preise dafür reichten von siebenhundertfünfzig Dollar für die ganz kleinen bis hin zu dreitausend Dollar für die größten. Auf dem untersten Regalbrett lagerten Hühnereier, von denen einige fast ausgebrütet waren, teilweise ragte ein Schnabel oder ein Stück vom Kopf aus der Schale.
    Joe kam hinterm Tresen hervor und trat auf eine lose Bodendiele, die laut knarrte. Er betrachtete die Masken und Trommeln, die Bücher mit den Zaubersprüchen und Flüchen, die Kerzen, die Heiligenstatuen und die Totenköpfe, die Wurzeln und Kräuterbunde und Zweige, die wie bizarrer Weihnachtsschmuck von der Decke hingen.
    Max’ Lichtstrahl wanderte über die hintere Tür. Er drückte die Klinge hinunter. Sie war nicht abgeschlossen.
     
    Unten fanden sie sich in einem überhitzten, schlecht beleuchteten Kellerraum mit mehreren Käfigen unterschiedlicher Bauweise und Größe wieder, die rechts und links die Wände säumten. Es roch nach tierischen Exkrementen, und das Gackern der Hühner, aufgeregtes Flügelschlagen und das Rascheln von Fell, wenn die Tiere sich an den Metallstäben ihrer Gefängnisse rieben, erfüllte die Luft.
    Max sah drei Bergziegen mit langem, schwarzem Fell und gewaltigen Hörnern, die gut dreißig Zentimeter über ihren Kopf hinausragten und zu scharfen Spitzen ausliefen. Er sah einen angeketteten Geier, einen schlafenden Fuchs, einen braunen Affen und, ganz am Ende, drei Hühnerkäfige und ein Becken voller Kröten.
    Dahinter waren Heuballen und Jutesäcke gestapelt, die vermutlich Tierfutter enthielten. Sie standen an der Rückwand, dennoch spürte Max, dass er noch nicht alles gesehen hatte, dass es noch etwas zu entdecken gab. Er ließ den Lichtkegel über die Heuballen wandern.
    »Max!«, flüsterte Joe. »Sieh dir das an.«
    Joe stand hinter der Treppe neben einer offenen Falltür.
     
    »Was zum Teufel ist das hier?«, fragte Joe, als die Neonröhren angingen und sie sich in einem komplett weiß gefliesten, kalten und sterilen Raum wiederfanden.
    Auch hier erfüllte der Geruch von Putzmitteln die Luft, noch stärker als oben im Laden.
    »Ein OP?«, riet Max und schaute von dem Marmortisch mit der Abflussrinne zu dem Rollwagen mit den glänzenden chirurgischen Instrumenten aus Stahl, der neben ihm stand.
    »Oder eine Folterkammer«, sagte Joe und zeigte auf die Fleischerhaken an der Metallstange unter der Decke. Er ging zu dem Duschkopf in der Ecke, der noch tropfte, betrachtete den Abfluss, nahm ein Skalpell und kratzte mit der Klinge in der Öffnung herum. Dann zeigte er sie Max. »Das ist Blut.«
    Sie gingen zu den sechs großen Kühltruhen an der Rückwand, und jeder öffnete eine.
    Sie waren leer.
    Sie wanderten weiter zu den nächsten zwei. Ebenfalls leer.
    Die beiden letzten waren bis zum Rand mit Alligatorenteilen gefüllt, alle sauber in wiederverschließbare Plastikbeutel verpackt, in der ersten Truhe die Schwänze, daneben die kopflosen Rümpfe.
    »Ganz schön viel Gepäck«, witzelte Max, als er einen Torso aus der Truhe hievte und auf den Boden legte. Er zog ihn aus dem Beutel und drehte ihn um. Ein langer Schnitt verlief senkrecht über den Rumpf des Tieres, die Eingeweide waren herausgenommen worden. Abgesehen vom Schwanz und vom Kopf – beide mit sauberen Schnitten abgetrennt – fehlten auch die Beine.
    »Da haben wir doch all die Gürtel, Portemonnaies und Ludenschuhe«, sagte Joe mit einem meterlangen tiefgefrorenen Schwanz im Arm.
    Sie räumten die Truhe aus und legten den Inhalt auf den Fußboden. Die Schwänze und Körper variierten in Länge und Gewicht – manche waren so lang, dass man sie in der Mitte durchgesägt hatte.
    Es war Max, der das erste menschliche Körperteil fand: einen rechten Arm, schwarz, unzweifelhaft weiblich, ungefähr in der Mitte der Truhe.
    Er zeigte ihn Joe, der just in diesem Moment, eingeklemmt zwischen zwei Alligatorschwänzen, den Oberkörper einer schwarzen Frau entdeckt hatte.
    Max fand den linken Arm und beide Beine. Ganz unten in Joes Kühltruhe lag der Kopf.
    Sie holten die Körperteile aus den Plastikbeuteln heraus. Sie waren erst teilweise gefroren.
    Sie trugen sie zu dem Marmortisch und legten sie aneinander.
    Die Leiche war in der Mitte aufgeschnitten, und alle inneren

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