Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
‹ – wie ein Esel, dem einer in den Arsch fickt. Neeiiiiin! Ich hab meinen Schatz erschossen! Neeeiiiin! Hiiiiii-yacka-yi-hi- hi !«
»Halt’s Maul, du kranker Fettsack«, fauchte Carmine.
Aber Bonbon machte weiter, und sein Gelächter sickerte Carmine in die Seele und vermischte sich mit seinem Schmerz und seiner Trauer und seiner Wut und wirbelte alles wieder auf – all die Demütigungen, die er jemals schweigend hatte hinnehmen müssen, all den Dreck, den er geschluckt hatte. Er wollte, dass das ein Ende hatte – und zwar jetzt.
Er war nicht überrascht gewesen, als die Hubschrauber aufgetaucht waren. Er hatte gewusst, dass irgendetwas im Busch war, als auf einmal keine Flugzeuge mehr flogen. Und dennoch hatte ihn die Art und Weise, wie sie plötzlich am Himmel erschienen waren, vollkommen überrumpelt: Aus dem Nichts heraus, wie durch Zauberei, urplötzlich und unerwartet war der Raum in das hellste blauweiße Licht getaucht gewesen. Er hatte die Geschosse wie riesige benzingetränkte Leuchtkäfer auf sich zufliegen sehen. Sie hatten zentimetergroße Löcher durch die Ziegel geschlagen, und durch jedes einzelne Loch war ein Lichtstrahl gefallen, als hätten sich die Engel Gottes mit den Bullen verbündet und ließen nun Speere auf sie regnen. Noch nie zuvor hatte er sich so verflucht, so verdammt gefühlt. Sein Leben war sinnlos gewesen, und sein Tod noch viel mehr: Hier würde er also sterben, im Kampf für Menschen, die er hasste.
Dann hatte Solomon ihn bei den Fußknöcheln gepackt und vom Fenster weggezerrt, und sie waren aus dem Zimmer gerannt, die Treppe hinunter. Er, Solomon, Bonbon und Danielle. Die Geschosse durchschlugen die Wände und jagten ihnen blind und doch präzise nach. Danielle war in die Seite getroffen worden und die Treppe hinuntergestürzt. Sie hatte Bonbon angefleht, ihr zu helfen. Er hatte ihr eine Kugel in den Kopf gejagt und war über sie hinweggestiegen.
»Hiiiiii-yacka-yi-hi- hi !«
Sie waren schon fast in Miami. Durch die Windschutzscheibe sah Carmine die glitzernden Lichter der Stadt, eine Reihe gefletschter Zähne aus Diamanten und Jade, der Freedom Tower ein Fangzahn.
»Wohin fahren wir?«, fragte er Solomon.
»Wir holen Eva.« Solomon drehte sich nicht zu ihm um.
Solomon hatte mit einem Hinterhalt gerechnet und entsprechend Vorsorge getroffen. Sie waren gemeinsam im Mercedes nach Opa Locka gefahren, doch bei der Flucht hatten sie den Wagen hinter dem Gebäude zurückgelassen. Sie waren zum Flughafen gerannt. In den Zaun war ein Loch geschnitten worden. Auf dem Flughafengelände waren sie am Zaun entlang zu einem anderen Loch gelaufen, das sich dicht an einer Straße befand. Dort war der Dodge geparkt.
»Nicht mal so was Einfaches wie töten kriegst du hin! Du bist eine bescheuerte, voll zurückgebliebene Schwuchtel, Carmine! Hiiiiii-yacka-yi-hi- hi !«
Bonbon. Der fette Sack hatte nicht einen Kratzer abgekriegt. Er hatte sogar noch seinen Hut auf.
Carmine sah ihm zu, wie er aus vollem Halse lachte, den Kopf in den Nacken gelegt, die ganze Sitzbank vibrierte unter seinem ekelhaften Gewieher. Sein ungeheurer Wanst ragte aus den Rockschößen heraus, die Goldknöpfe seiner Weste sahen aus, als würden sie jeden Moment abplatzen.
Carmines Blick fiel auf die Griffe der beiden silbernen Magnums, die Bonbon auf der Hüfte trug.
»Hör auf zu lachen«, sagte er ruhig.
»Hiiiiii-yacka-yi-hi- hi !«
»Hör auf, mich auszulachen, du Arschloch!«
»Sonst was?«, zischte Bonbon. »Was willst du machen, Muttersöhnchen? Häh?«
»Fick dich!«, schrie Carmine und riss eine der Magnums aus Bonbons Holster.
Er rammte dem fetten Sack den Lauf unters Kinn und versenkte das Metall tief in dem Kissen aus Speck.
Dann drückte er den Abzug.
Bonbons Kopf explodierte, als wäre eine Granate in einem vollen Fass Rotwein gelandet. Blut, Fetzen von Hirn, Haar, Haut und Knochensplitter landeten auf Carmine, den Seitenfenstern, der Heckscheibe und teilweise auch auf der Windschutzscheibe.
Erschreckt drehte sich Solomon um und lenkte den Dodge dabei auf die Gegenfahrbahn. Er riss am Steuer, um den Wagen wieder auf Spur zu ziehen, sodass Bonbons fast kopfloser Körper auf Carmine landete, der einen warmen Strahl Jugularisblut mitten ins Gesicht bekam. Mit aller Kraft stieß er den Leichnam von sich. Bonbons Leiche prallte gegen die Seitentür, die aufsprang, fiel heraus und landete direkt vor einem Wagen, der aus der Gegenrichtung kam. Der Wagen rammte den Dodge, sodass dieser quer
Weitere Kostenlose Bücher