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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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schönen Dinge des Leben zu schätzen wusste – schöne Dinge wie ihn.
    Er würde glücklich sein, und er würde frei sein.
    Plötzlich ging im Badezimmer das Licht an, und Eva stand hinter ihm.
    Alles an Carmine erstarrte. Alles bis auf die Augenlider, die hektisch blinzelten, während sich seine Augen an die Helligkeit zu gewöhnen versuchten.
    »Wo ist Solomon?«, fragte sie.
    Er konnte den Kopf nicht drehen, um sie anzusehen, weil sein Nacken bis in die Schultern hinab komplett steif war, also drehte er sich ganz zu ihr um. Sie stand in der offenen Tür, sie trug braune Ledersandalen und ein schlichtes hellblaues Jeanskleid mit Holzknöpfen.
    »Was ist passiert?« Sie musterte ihn, wie er halb nackt vor ihr stand, dann sah sie die beiden blutigen Handtücher und die rot eingefärbten Wasserpfützen zu seinen Füßen.
    »Bullen«, sagte er leise. »Ein Hinterhalt.«
    Sie inspizierte ihn langsam von oben bis unten, taxierte ihn, und sie sah alles. Sie schien nicht im Mindesten überrascht von dem, was er gesagt hatte. Vielleicht hatte sie es schon gewusst.
    »Wessen Blut ist das? Wo ist Solomon?«, fragte sie hastig.
    Er antwortete nicht. Sein Herz schlug schneller. Er konnte nichts dagegen tun. Er hatte Angst.
    »Ich sagte: Wo ist Solomon?«
    Bis dahin war sie gefasst gewesen, ruhig und sachlich. Jetzt war da ein Knurren in ihrer Stimme.
    »Wir hatten einen Unfall«, brachte Carmine heraus.
    »Sagtest du nicht gerade, ihr wärt in einen Hinterhalt geraten?«
    »Wir … wir konnten entkommen«, sagte er. »Dann hatten wir einen Unfall.«
    »Ist er verletzt?«
    »Ja … Ich meine, nein. Ich … Es ging ihm gut, als ich abgehauen bin.«
    »Du hast ihn zurückgelassen?«, brüllte sie.
    »Ich musste abhauen«, winselte Carmine. Sein Mund war trocken, seine Kehle wie zugeschnürt. Er konnte ganz genau sehen, wie sie sich in einen Monsterkoller steigerte: Ihre Nasenflügel weiteten sich, und ihre harten schwarzen Augen wurden kleiner.
    »Wo ist er?« Sie trat zwei Schritte auf ihn zu, ihr Blick schoss von ihm zu den Handtüchern und wieder zurück.
    »Es gab eine Karambolage. Mehrere Autos sind in uns reingefahren.«
    »Antworte mir, du kleiner Scheißer! Wo ist er?«, kreischte sie.
    »Ich … ich … ich weiß nicht.«
    »Was soll das heißen, du weißt es nicht?«
    »Ich weiß …«
    Sie schaute zur Badewanne, wo seine Tasche stand.
    »Du mieses, feiges Stück Scheiße! Du hast ihn zurückgelassen!«, kreischte sie. »Du hast ihn zurückgelassen!«
    Sie kam weiter auf ihn zu.
    »Ja. Das stimmt«, sagte Carmine. »Das stimmt. Ich habe ihn zurückgelassen. Vielleicht haben die Bullen ihn inzwischen.«
    Sie hörte ihm nicht zu. Sie starrte auf die Ablage über dem Waschbecken, wo Bonbons Waffe lag. Er hatte sie nicht gesäubert. Das Blut des Dicken klebte noch daran.
    »Was machst du mit Bonbons Waffe?«
    »Bonbon ist tot.«
    »Wer hat ihn getötet?«
    »Ich.« Carmine schlug sich auf die Brust. »Ich war’s. Ich habe ihn erschossen. Mit seiner eigenen Waffe.« Er konnte nichts dagegen tun. Er lächelte. Er war stolz auf das, was er getan hatte.
    »Du hast ihn getötet?« Sie sah aus, als würde sie gleich in Gelächter ausbrechen, und wahrscheinlich hätte sie das auch getan, wäre ihr nicht so viel anderes durch den Kopf gegangen.
    »Ja. Ich habe ihn getötet«, sagte Carmine. Er fühlte sich ein klein wenig mutig, ein wenig rebellisch sogar. Er dachte an den Schließfachschlüssel und den Schlüssel des Pickup, die er in der Hosentasche hatte. Alles, was er brauchte. Er musste nichts mehr tun, als aus dem Haus zu gehen. Und er konnte das. Körperlich war er ihr überlegen. Aber würde er es schaffen, sich ihr zu widersetzen? Er wusste es nicht. Er lebte in ihrer Welt, nach ihren Regeln, in ihrem Tempo.
    »Wo willst du hin?« Ohne hinzusehen zeigte sie auf seine Tasche.
    »Ich hab die Schnauze voll, ich hau ab.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab die Schnauze voll, verdammt, ich hau ab«, wiederholte er.
    Sie trat auf ihn zu und schlug ihm fest ins Gesicht.
    »Wag es nicht, so mit mir zu reden!«
    »Fick dich!«, schrie Carmine sie an.
    Sie hob die Hand, um ihn zu schlagen, aber Carmine packte sie beim Handgelenk und stieß sie von sich.
    Er riss die Waffe von der Ablage und zielte auf sie. Sie beachtete es nicht.
    »Du gehst nirgendwohin«, sagte sie, und ihre schwarzen Augen kochten vor Hass und Zorn.
    »O doch.« Carmine richtete weiter die Waffe auf sie. »Und du wirst mich nicht aufhalten.«
    »Lass dein Badewasser

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