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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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war, geschweige denn seine Opfer erkennen. Er konnte nur beten, dass sie ihn nicht auf Sandra ansetzen würden – und wenn doch, dann hoffte er, der Trank oder eine Kugel möge ihn töten, bevor er auch nur in ihre Nähe kam.
    Genau in diesem Moment spürte er den Blick dessen, der ihn gefangen hielt. Er schlich in der Dunkelheit umher und studierte Max von allen Seiten. Erst von hinten, dann im Profil, dann das Gesicht. Max machte sich nicht die Mühe, die Dunkelheit nach ihm abzusuchen. Er wusste mit absoluter Gewissheit, dass er da war.
    »Boukman!«, brüllte er. »Versteckst du dich wieder, Schwanzlutscher? Feige Sau! Warum zeigst du dein Gesicht nicht, Arschloch? Komm raus! Was hast du schon zu verlieren, hä? Ich weiß, wie du aussiehst!«
    Aber Boukman zeigte sich nicht. Max’ Worte hallten durch den Raum, und seine Wut – sein sinnloser Zorn – hing in der Luft wie kalter Kordit.
    »Hey …«, sagte Max nach einigen Sekunden Bedenkzeit in normalem, resigniertem Ton. »Falls wir uns nicht wiedersehen sollten, lass dir eines sagen … Fick dich!«
     
    Einige Zeit später kam der Friseur mit einem kleinen Metalltisch zurück, den er vor sich her rollte. Hinter ihm zwei Männer, die einen schwarzen Plastikeimer trugen und vor Max auf dem Fußboden abstellten, außer Reichweite seiner Füße, aber doch nah genug, dass er den Inhalt sehen konnte: eine faulig aussehende, milchig grüne Flüssigkeit mit der sämigen Konsistenz von Erbsensuppe.
    »Ist das Kool-Aid?«, fragte Max.
    Die beiden Männer sahen erst einander, dann Max, dann wieder einander an und kicherten.
    Der Friseur positionierte den Rolltisch dicht neben dem Eimer. Auf dem Tisch ein kleiner Stapel Pappbecher, ein Plastiktrichter, eine Spindel mit Chirurgengarn, eine Streichholzschachtel, eine Suppenkelle und ein Lederetui von der Größe eines Taschenbuches.
    Noch verspürte er keine Angst, eher Unruhe und Nervosität.
    Der Friseur tauchte die Kelle in den Eimer und füllte den Inhalt in einen Becher.
    »Du kannst es dir leicht machen und das Zeug einfach trinken«, sagte er, während er die Streichholzschachtel aufschob und den Inhalt – kleine bunte Pappquadrate – in den Becher rieseln ließ. »Oder du kannst uns zwingen, dich zu zwingen. Bleibt ganz dir überlassen.«
    »Verpisst euch!«, schrie Max.
    »Die meisten bringen es einfach hinter sich – gluck, gluck«, sagte der Friseur ruhig.
    »Verpiss dich!«
    Der Friseur nickte den beiden Männern zu.
    Der eine legte Max den Arm um den Kopf, über die Augen, der andere packte ihn bei den Fußknöcheln, streckte seine Beine durch und hielt sie fest.
    Kräftige Finger packten seinen Unterkiefer und zwangen ihn nach unten, sie bohrten sich tief in seine Haut, die Muskeln und Sehnen, bis die zum Zerreißen gespannt waren und es sich anfühlte, als würde das Kiefergelenk bald nachgeben.
    Er wand und drehte sich und rollte die Schultern, aber es war ein sinnloser Kampf, der mehr dazu diente, sein Gesicht zu wahren.
    Der Stuhl wurde nach hinten gekippt, der Plastiktrichter wurde ihm in den Mund gerammt, die Spitze berührte seine Backenzähne. Er biss zu, aber das Material war hart und gab nicht nach.
    Dann flutete ihm eine eiskalte, schleimige, klumpige Flüssigkeit in den Mund, die ranzig und sauer schmeckte: wie verdorbene Milch mit Essig und Bleichmittel, dazu eine Nuance von bitteren Kräutern und frischem Gras. Er versuchte, die Kehle zu verschließen, aber es ging nicht. Der Trank rann ihm an der Epiglottis vorbei hinab in den Magen.
    Der Trichter wurde ihm aus dem Mund gezogen.
    Der Mann hinter ihm ließ seinen Kiefer los und nahm ihm den Arm von den Augen.
    Max spürte die Flüssigkeit im Magen, kalt und schwer, als hätte er soeben ein Dutzend Eiswürfel geschluckt.
    Der Friseur stand lächelnd vor ihm, aus dem Trichter tropfte es grünlich auf den Boden.
    » Bon appetit «, sagte er.
    »Fick dich!« schrie Max. Seine Kehle war rau, er hatte Sand im Mund, seine Zunge war geschwollen und wund.
    »Du hast eine ganz schön große Klappe, Blanc «, sagte der Friseur, während er das Lederetui nahm, den Reißverschluss öffnete und es aufklappte wie ein Buch. Zu sehen waren zwei Reihen chirurgischer Nähnadeln, nach Länge und Dicke sortiert. Der Friseur musterte Max’ Gesicht und entschied sich für eine dicke, zehn Zentimeter lange Nadel. Er schnitt ein Stück chirurgisches Garn ab, verknotete ein Ende und führte es durch die Öse. Als er fertig war, nickte er dem Mann zu, der hinter Max

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