Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
Verteidigungskosten der Beamten, die McDuffie ermordet hatten, Geld zu spenden, genau wie er sich geweigert hatte, ihnen die Hand zu schütteln, als er allen vieren zufällig eines Nachts in einer Kneipe über den Weg gelaufen war. Vielmehr hatte er sie als feige Arschlöcher und Mörder tituliert und ihnen mitgeteilt, er hoffe, sie mögen lebenslänglich hinter Gitter wandern. Joe hatte ihn aus dem Lokal zerren müssen, bevor die Situation hatte wirklich hässlich werden können.
»Du hast keine Probleme, nein?«, konterte Joe spöttisch.
»Läuft alles bestens«, beharrte Max.
»Ja, läuft alles bestens?«
»Fick dich.«
Joe lachte, und wenige Sekunden später stimmte Max mit ein.
»Meine Beziehungen halten nicht, weil ich a) ein Arschloch und b) ein Schwein bin. Sobald es bei mir mit einer ernst wird, fange ich an, ihre beste Freundin zu vögeln oder ihre Schwester oder ihre Cousine ersten, zweiten oder dritten Grades. Ich gehe keine ernsthaften Verpflichtungen ein, ich denke an die Arbeit, wenn ich eigentlich an sie denken sollte, und das Letzte, was ich im Moment will, ist Heim und Familie. Hautfarbe und Religion haben damit nicht das Geringste zu tun.«
»Bist du jemals in deinem Leben mit einer Weißen auch nur ausgegangen?«, fragte Joe.
»Nein, niemals. Das erste Mädchen, das ich je geküsst habe, war schwarz. Sie hieß Jasmine. Sie war meine erste Freundin, muss man wohl sagen. Und du kennst ja den Spruch: Einmal schwarz, immer schwarz. Nun, es stimmt... Wie ich im Alter von sechs Jahren herausfand.«
»Wenn du nie was mit einer Weißen hattest, woher willst du denn den Unterschied kennen?«
»Ich will es gar nicht wissen, Joe. Ich stehe auf schwarze Frauen, und auf braune Frauen. Für mich gibt es nichts Schöneres. Ich will nichts anderes, genau wie manche Männer nur auf Blondinen oder Brünette stehen. Wieso reden wir überhaupt darüber?«
»Ich denke nur an die Zukunft. Wenn du es mit vierzig weiter gebracht haben willst als bis zum Captain, musst du dich ein wenig ins System einfügen. Dich anpassen. Die Polizei ist ein rassistisches Minenfeld, je höher du steigst auf der Leiter. Wo immer man hintritt, sitzt ein Redneck mit zwei Köpfen. Du bist der leuchtende Stern am Himmel des Miami PD, der Bulle, dem alle Neulinge mit etwas Verstand nacheifern. Und jedes verdammte Jahr bringst du eine Schwarze mit zum Polizeiball. Den schwarzen Kollegen passt das nicht, weil sie meinen, du nimmst ihnen die Frauen weg, und den Weißen passt es nicht, weil sie rassistische Arschlöcher sind. Früher oder später wirst du, mit mehr Glück als Verstand, die Richtige treffen, und wenn diese Richtige dann eine Schwarze ist, wirst du wählen müssen zwischen ihr und dem Job.«
»Und was willst du mir damit sagen? Soll ich mir eine arische Cheerleaderin suchen, um meine Karriereaussichten zu verbessern? Das ist genauso rassistisch.«
»Es muss ja keine Weiße sein. Wie wäre es mit einer Latina?«
»Ich war mit vielen Latinas zusammen.«
»Mingus, das waren schwarze Latinas.«
»Ich bin Bulle, Joe – Polizist, kein Politiker. Ich werde nie Politiker sein. Das ist was für die Schlappschwänze von der Innenrevision. Ich gehe aus, mit wem ich verdammt noch mal ausgehen will. Und das geht kein Schwein was an. Kennst du die Frau des Polizeipräsidenten? Die sieht aus wie ein Fossil. Kein Wunder, dass der Alte so unglücklich aussieht, wenn er jeden Morgen beim Aufwachen so was zu sehen kriegt. Wenn du mir sagen willst, dass ich so eine heiraten muss, um in diesem Job weiterzukommen, dann kündige ich und werde Rettungsschwimmer.«
»In dieser Stadt gibt es ohne Ende heiße weiße Frauen, Mingus«, sagte Joe.
Max schaute aus dem Fenster. Ohne Unterlass floss der Verkehr ins Herz der Innenstadt, deren Gebäude das Sonnenlicht und den Himmel reflektierten wie Scherben eines zerbrochenen Spiegels.
»Ich sag dir mal was, Joe. Du kümmerst dich um die Politik und überlässt mir die Frauen und die Polizeiarbeit, okay? Und wenn du zum Gott oder zum Bürgermeister ernannt wirst, machst du mich zum Polizeipräsidenten. Was hältst du davon?«
»Klingt großartig.« Joe seufzte und schüttelte den Kopf.
»Und deine Neue, Lina? Weiß sie, dass du gar kein Jesus-Freak bist?«, fragte Max.
»Wir reden nicht über Religion, Mingus.«
»Du meinst, du meidest das Thema?«
»Leck mich«, sagte Joe. Sie lachten.
Sie hielten vor der Ampel am Freedom Tower, einem der ältesten und stattlichsten Gebäude Miamis,
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