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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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grummelte trotzdem weiter. Der Arzt hatte gemeint, ein Geschwür habe er nicht, nur zu viel Säure, verursacht durch Stress bei der Arbeit, zu viel Alkohol und Kaffee und eine unregelmäßige, alles andere als ausgewogene Ernährung. Er brauchte etwas zu trinken. Und eine Zigarette. »Als Nächstes wirst du mir noch erzählen, dass Rauchen ungesund ist.«
    »Rauchen ist ungesund.«
    »Du rauchst Zigarre.«
    »Nicht mehr.«
    »Du hast aufgehört?«
    »O ja«, sagte Joe selbstzufrieden.
    »Kein Wunder, dass du dich aufführst wie ein Arschloch.«
    Joe lachte.
    »Du solltest auch darüber nachdenken aufzuhören, Max. Ernsthaft.«
    »Ich denke die ganze Zeit darüber nach. Ernsthaft«, sagte Max düster. Und es stimmte. Nach der ersten Zigarette des Tages hatte er im Grunde genug. Die nächsten neunzehn bis dreißig waren reine Gewohnheit und Reflex, um etwas in der Hand zu haben, um Stress abzubauen, um besser nachdenken zu können, um etwas zu tun zu haben – der Zwang der Sucht. Nur diese eine erste Zigarette – die, mit der sich der Vorhang hob – gehörte immer noch zu den vier großartigsten Dingen, die er kannte, neben Sex, seiner Arbeit und dem Boxring.
    Draußen schienen alle Voraussetzungen für einen weiteren schönen Frühlingstag erfüllt. Der Himmel über Miami war von einem durchsichtigen, blitzsauberen Blau, die Sonne strahlte, ohne stechend zu sein, und durch die Palmen, die die Straße säumten, wehte eine ordentliche, aber nicht zu kräftige Brise. Was das Klima anging, waren Januar bis Mai die schönsten Monate in dieser Stadt: Warm, aber niemals heiß, die Luftfeuchtigkeit gering, die Gewitterstürme dauerten Stunden und nicht Tage an wie im Sommer.
    Der Verkehr kroch langsam, laut und wütend voran. Bis in die Innenstadt standen die Wagen Stoßstange an Stoßstange, es wurde gehupt, die Leute lehnten sich aus den Fenstern oder stiegen aus und schrien und fluchten, brüllten und zeterten. Wenigstens war es noch nicht so weit, dass sie sich gegenseitig über den Haufen schossen wie in LA, aber lange konnte das nicht mehr dauern.
    »Hast du was von Renée gehört?«, fragte Joe.
    »Nein.«
    »Hast du sie angerufen?«
    »Nein.«
    »Wirst du?«
    »Nein.«
    »Ist das Beste. Sauberer Schnitt.«
    »Richtig: sauberer Schnitt.« Max nickte. »Und du? Wie sieht’s mit deinem Liebesleben aus?«
    »Nicht so schlecht wie mit deinem.« Joe lachte. Er war ein großer Mann, fast zwei Meter groß, und seine 112 Kilo bestanden fast nur aus Muskeln und Knochen. Wenn er ruhig dastand, sah er aus wie eine Statue, und wenn er auf einen zukam, hatte er etwas von einem Felsbrocken. Den Fahrersitz hatte er ganz nach hinten geschoben, um seine langen, kräftigen Beine unterzubringen, und in seinen riesigen Händen sah das Lenkrad aus wie ein Spielzeug. Seine Hände waren so groß und kräftig, dass sie an gepolsterte Boxhandschuhe erinnerten, weil bis auf die Obelisken, die seine Knöchel waren, nicht der kleinste Ansatz eines Knochens zu erkennen war.
    Im Gegensatz zu Max griff Joe selten zu Gewalt. Er brauchte es nicht. Sein bloßer Anblick genügte, dass die Leute es sich zweimal überlegten, ob sie ihn für dumm verkaufen wollten, aber bei den wenigen Gelegenheiten, die Max ihn jemanden hatte schlagen sehen, waren deren Knochen eingeknickt wie Streichhölzer. Wenn er nicht im Dienst war und in Gegenwart von Leuten, die er kannte, hatte Joe das Gesicht eines gutmütigen Zeichentrickbären, das seiner jovialen, offenen Art entsprach. Auf der Straße oder bei Verhören jedoch war das ganz anders: Dann setzte er sein Spielergesicht auf, das eines sehr großen und sehr bösartigen Hundes, dem gerade jemand auf den Schwanz getreten war.
    »Du hast jemanden kennen gelernt?«, fragte Max.
    »O ja«, antwortete Joe zufrieden.
    »Und hast deshalb mit dem Rauchen aufgehört?«, fragte Max.
    »Neue Liebe, neues Glück.«
    »Die hat ja nicht lange gefackelt, dich bei den Eiern zu packen, Joseph. Hat sie auch einen Namen?«
    »Lina«, sagte Joe. In den zehn Jahren, die sie einander kannten, hatte Joe zwei feste Beziehungen geführt, die beide fast drei Jahre gehalten hatten. Als sie noch auf Streife gefahren waren, war er mit La-Shawna Harris zusammen gewesen, die damals in der Funkzentrale saß und sehr viel besser klang, als sie aussah. Sie hatten sich getrennt, als Joe und Max 1973 Detectives geworden waren. Danach hatte Joe eine dominikanische Krankenschwester namens Marisol kennen gelernt und war bei ihr eingezogen. Sie hatten

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