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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Schinken, geschmolzenem Schweizer Käse, eingelegten Gurken und Senf – köstlich, aber er hatte nur einen Bissen hinunterbekommen, dann war er satt gewesen. Das Dextroamphetamin hatte ihm den Appetit auf etwas anderes als Flüssigkeit und Zigaretten genommen. Er kippte den kräftigen, süßen kubanischen Kaffee und bestellte einen zweiten.
    Doch es gab noch etwas anderes, das ihm den Appetit verdarb: Joe sprach von der allerersten Mission, die sie je für die Fäkalienfee erledigt hatten – es war das erste Mal gewesen, dass Eldon Max gebeten hatte, in einem für Schlagzeilen sorgenden Fall einen Sündenbock zu finden und für dessen Verurteilung zu sorgen. Sie hatten noch nie über diesen Fall geredet.
    Donnerstag, 26. Mai 1977, Grundschule St. Alban’s, Coral Gables. Als die Kinder aus der Schule kamen, eröffnete jemand das Feuer auf sie. Zwei Fünftklässler waren auf der Stelle tot, sieben weitere Personen, darunter zwei Lehrer, wurden schwer verwundet. Drei von ihnen starben nach wenigen Tagen an ihren Verletzungen, darunter auch Anthony Tabrizi, der Neffe des New Yorker Mafioso Aniello Pastore, eines ranghohen Mitglieds der Familie Gambino. Die beiden Mädchen, Norma Hughes und Charlotte Mazursky, waren dicke Freundinnen gewesen und hatten in der Schule immer nebeneinander gesessen. Der Schütze war geflohen. Augenzeugen berichteten, sie hätten einen blauen Eldorado mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort wegfahren sehen. Kurze Zeit später wurde auf einem brachliegenden Grundstück unweit von Overtown ein ausgebrannter blauer Eldorado gefunden. Es stellte sich heraus, dass er bei einem Gebrauchtwagenhändler in Atlanta gekauft worden war. Doch all das kam nie an die Öffentlichkeit, weil das nicht die Richtung war, in die ermittelt wurde. Eldon hatte andere Pläne.
    »Jerome Perabo, ein Mafiakiller aus der Provinz.« Lächelnd schüttelte Joe den Kopf. »Mann, ich hab dir das damals nicht erzählt, aber mich hat das echt gewundert. Ich hab nächtelang wach gelegen deswegen. Wie konnte ein Mensch wie er so nachlässig sein? Weißt du noch, was wir bei der Hausdurchsuchung gefunden haben?«
    »Klar.« Max steckte sich eine Zigarette an, um sich zu beschäftigen und seine wachsende Nervosität zu bekämpfen. Worauf wollte Joe hinaus? »Eine Pistole mit seinen Fingerabdrücken. Die Waffe war bei einem Attentat auf Ángel Quisqueya eingesetzt worden, dem sämtliche Grundstücke am Strand von Miami Beach gehörten. Es waren die gleichen Fingerabdrücke wie auf der Projektilhülse eines M1-Karabiners, die wir im Gebüsch gegenüber der Schule gefunden hatten.«
    »Und wo ist der Fehler?«, fragte Joe.
    Max zuckte mit den Schultern. Die Kellnerin brachte ihm seinen Kaffee.
    »Trichloressigsäure«, sagte Joe. »Das gleiche Zeug, das auch in Gesichtspeelings vorkommt. Drei große Flaschen davon haben wir in Perabos Wohnung gefunden. Perabo war ein extrem gewissenhafter Mensch. Er hat sich als Auftragsmörder verdingt, seit er krabbeln konnte. Mit der Säure hat er sich die Haut von den Fingern geschält, um sämtliche Schmauchspuren zu entfernen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe ihn gefragt.«
    »Wann?«
    »Letztes Jahr. Ich hab ihn im Gefängnis besucht. Wir hatten einen kleinen inoffiziellen Plausch.«
    »Warum?«
    »Ich wollte Antworten«, sagte Joe. »Zum Beispiel, wie es sein kann, dass jemand, der sich die Mühe macht, sich die Haut von den Fingern zu ätzen, eine Patronenhülse mit seinen Fingerabdrücken an einem Tatort zurücklässt. Und von der Waffe will ich gar nicht erst anfangen. Ein vernickelter Colt! Meine Güte, Mingus, das ist eine Waffe, mit der der geborene Verlierer auf Raubüberfall geht! Auffällig und protzig. Nie im Leben hätte Perabo eine solche Waffe bei einem Auftragsmord benutzt. Viel zu auffällig. Und unter gar keinen Umständen hätte er sie behalten. Professionelle Killer lassen ihre Waffen immer verschwinden, immer.«
    »Und was hat er dir im Gefängnis erzählt? Dass er unschuldig ist?« Max lachte und trank einen Schluck Kaffee.
    »An dem Mord an diesen Schulkindern? Ja.«
    »Und du hast ihm geglaubt?« Max gab sich allergrößte Mühe, milde amüsiert zu wirken, aber es gelang ihm nicht. Der Magen krampfte sich ihm zusammen.
    »Perabo hat mir erzählt, an dem Tag, an dem er angeblich die Schulkinder umgebracht haben soll, habe er einen Mafiaverräter in Fort Lauderdale umgelegt. Der Typ hieß Vinnie Ferrara.«
    »Und?« Max nahm den letzten Zug von der Zigarette und

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