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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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allesamt gefälscht waren. Tanner Bradley hatte nicht die letzten zehn Jahre als Lehrer in Hawaii und in LA gearbeitet, wie es in seinem Lebenslauf stand. Er war Hausmeister in einem Waisenhaus gewesen. Er hatte fünf Mädchen in seiner Obhut sexuell missbraucht. Er stand auf blond.
    Norma und Charlotte waren blond.
    All das hatte Max in Erfahrung gebracht, als er die Fingerabdrücke überprüfte, die auf dem Asthmaspray gefunden worden waren. Ray »Tanner« Bradley. Hatte seine Lehrerlaubnis in San Quentin erworben – wenn er gerade nicht von Mitgefangenen verprügelt oder vergewaltigt wurde. Gefängnis war für jeden, der nicht dort sein wollte, die Hölle, aber für einen Kinderschänder war es doppelt so schlimm. Die waren Freiwild, und jeder konnte sich nach Lust und Laune an ihnen vergreifen. Und die Wärter halfen ihnen nicht – ihrer Meinung nach hatten sie es nicht anders verdient.
    Der Fußabdruck stammte von einem Fallschirmspringerstiefel der US Army, Größe 12. Die Inschrift auf der Sohle war recht deutlich zu erkennen. Außerdem hatte Max einen olivfarbenen Stofffetzen in dem Gebüsch gefunden, der vermutlich von einem Kampfanzug stammte. Tanner hatte die Mädchen erschossen, weil sie vermutlich damit gedroht hatten, ihren Eltern zu erzählen, dass er sie belästigte.
    Max hatte keine Gelegenheit gehabt, Joe davon zu erzählen, weil Eldon ihn vorher aufs Dach zitiert und ihm mitgeteilt hatte, dass man die Morde Perabo in die Schuhe schieben würde. Als Max widersprechen wollte, hatte Eldon ihm vom Besuch der Fäkalienfee erzählt. Er hatte keine andere Wahl, er musste seinen Befehlen gehorchen.
    Die Sache mit Perabo lief wie am Schnürchen. Sie hatten ihm die Option geboten, seine Fingerabdrücke freiwillig auf der Patronenhülse und der Pistole zu hinterlassen, die sie in seiner Wohnung deponierten, und sich somit aus freien Stücken ans Messer zu liefern. Als er sich weigerte, brachen ihm zwei MTF-Beamte das rechte Handgelenk und setzten seine Fingerabdrücke dahin, wo sie sie haben wollten. Max und Joe heimsten die Lorbeeren und den Ruhm ein, obwohl sie nicht viel mehr geleistet hatten, als sich von Perabo zwölf Stunden am Stück als Kriminelle beschimpfen zu lassen.
    Nach der Anklageerhebung gegen Perabo war Max in Bradleys Wohnung in Opa Locka eingebrochen. Dort hatte er Fotos von Bradley in der Uniform der US-Marines aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Auf allen Fotos hielt er einen Karabiner in den Händen. Max fand weder die Waffe noch die Uniform, dafür einen Stapel Butterbrotdosen mit Disneymotiven auf dem Deckel und Polaroidfotos von nackten blonden Mädchen drin. Unter anderem von Norma und Charlotte. Und er fand die Stiefel. Er kratzte etwas Erde von der Sohle und schickte sie ins Labor. Es war die gleiche Erde wie unter den Büschen.
    Er suchte den Autohändler auf, von dem der blaue Eldorado stammte, der am Tatort gesehen worden war. Er hielt ihm ein Polizeifoto von Bradley vor, und der Autohändler identifizierte ihn als den Käufer des Wagens.
    Max erzählte Eldon davon. Eldon sagte ihm, er solle tun, was seiner Ansicht nach getan werden müsse, nur dass er Bradley nicht verhaften könne, wegen Perabo. Max war verwirrt. Also erzählte Eldon ihm von all den Leuten, die er »außerdienstlich« aus dem Weg geräumt hatte, weil es einfach richtig und die Welt ohne sie besser dran war, es für einen Schuldspruch aber nicht genügend handfeste oder Indizienbeweise gegeben hatte. Dann sagte er Max, wenn er sich für diesen Weg entscheiden sollte, stünde er allein da, was die MTF anginge. Es wäre eine strikt außerdienstliche Hinrichtung, für die er ganz allein den Kopf hinhalten müsste.
    Max besorgte sich eine gebrauchte Browning BDA 380 und feilte die Seriennummer ab. Dann zog er sich dicke Chirurgenhandschuhe über, steckte dreizehn Hohlspitzgeschosse ins Magazin und lud die Waffe durch.
    Zwei Nächte später brach er in Bradleys Wohnung ein, knebelte ihn, verband ihm die Augen und warf ihn in den Kofferraum seines Wagens. Er fuhr mit ihm zu einer Lichtung am Lake Surprise, einem Brackwassersee, in dem sowohl Krokodile als auch Alligatoren lebten.
    Bradley warf sich vor ihm auf die Knie, sah ihm in die Augen und fing an zu weinen. Er beteuerte, es tue ihm leid, er sagte das immer und immer wieder. Er sagte, er sei kein schlechter Mensch, er brauche nur Hilfe. Er sagte, er sei auch nicht schlimmer als Schwule und Leute, die es mit Tieren trieben. Er sagte, es sei eine Krankheit.
    Und

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