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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Kampagne‹«, sagte Bill und lachte. »Und sie sagte, sie wolle mich sehen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich da gefühlt habe. Es war, als wäre die ganze Welt einfach wunderbar, ich war so glücklich wie seit Monaten nicht mehr. Und mir wurde klar, dass ich an unserer Situation etwas ändern musste. Mir wurde plötzlich bewusst, dass meine Karriere mir gar nicht so wichtig war, oder was die anderen über mich dachten oder sonst irgendwas. Ich beschloss, zu kündigen und Cammie zu fragen, ob sie meine Frau werden will.«
    »Also haben wir uns in einem Restaurant getroffen, und ich wollte ihr gerade alles erklären - mein Gott, mir kommt es so vor, als wäre das schon eine Ewigkeit her -, als ihr Handy klingelte. Willst du jetzt …?«
    Camille setzte seinen Bericht fort. »Es war Brad. Er war betrunken. Ich habe ihn nie für einen Trinker gehalten. Er hat überhaupt nicht mehr aufgehört, über Petey und irgendwelche Geister zu reden. Ich weiß nicht, was er alles erzählt hat, irgendetwas davon, dass ich die einzige Frau wäre, der er etwas bedeutete und er wusste, ich würde kommen. Und dass ich eine gute Frau wäre, nicht so kalt wie sie. Ich hatte keine Ahnung, wen oder was er gemeint hat, aber ich habe mir Sorgen gemacht, weil er so viel getrunken hatte und so verzweifelt klang. Also habe ich Bill gefragt, ob er mitkommt. Es war dumm, ich weiß, jeder hätte uns sehen können, aber wir hatten ja endlich über die Zukunft gesprochen, und es schien, als würden wir zusammen bleiben. Ich hatte da einfach das Gefühl
… dass alles möglich war.« Sie holte tief Luft. »Also sind wir zu Brads Wohnung gefahren.«
    »Hat er Ihnen aufgemacht?«
    »Nein, er lag ohnmächtig auf dem Boden im Wohnzimmer. Aber weil wir alle immer seine verdammten Fische füttern mussten, wenn er länger weg war, wusste ich, dass er einen Schlüssel vor der Tür versteckt hatte. Es ging ihm ziemlich schlecht. Er hatte sich übergeben, und ich habe ihm das Gesicht sauber gewischt. Bill half mir, ihn ins Schlafzimmer zu tragen und ihm Hemd und Hose auszuziehen und ich … na ja, den Teil der Geschichte kennen Sie ja schon. Ich habe ihn auf den Bauch gedreht und seine Arme am Bett festgebunden, damit er nicht ersticken konnte.« Sie begann zu weinen. »Ich hätte bei ihm bleiben sollen.«
    »Das war meine Schuld«, erklärte Bill. »Sie wäre geblieben, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Sie war besorgt, dass ich mit in die Sache hineingezogen werden würde.«
    »Und als Sie Brad ins Bett getragen haben, haben Sie Ihr Notizbuch verloren?«, wollte Sweeney wissen.
    »So muss es gewesen sein. Aber ich habe es erst am nächsten Tag gemerkt, und da hatte ich schon die Nachricht über Brad gehört. Ich konnte also nicht sofort noch mal zurückgehen und habe ungefähr eine Woche gewartet. Ich dachte, vielleicht wäre es noch da, aber als ich mich umsah, merkte ich, dass es gefunden worden sein musste. Wie haben Sie überhaupt davon erfahren?«
    »Oh, ich war zufällig draußen und habe Sie ins Haus gehen sehen«, log Sweeney.
    »Sie können sich meine Riesenangst gar nicht vorstellen, als dieser Beamte anrief«, sagte Camille. »Ich dachte, er hätte alles rausgefunden. Als mir klar wurde, dass er nur wusste, dass ich und nicht Jack Brad festgebunden hatte, fiel mir ein riesengroßer Stein vom Herzen.«
    Sweeney überlegte. »Sie müssen zur Polizei gehen. Sie weiß von dem Notizbuch, und das wird sie zu Ihnen führen.
Dass Sie von sich aus nichts gesagt haben, könnte ein Problem werden.«
    »Wenn das herauskommt, wäre Bills Karriere beendet, und es könnte meiner Kampagne schaden. Ich würde so viele Menschen enttäuschen. Ich meine, wir haben uns wacker geschlagen, aber wie stehen wir denn da?« Camille klang plötzlich wie ein junges Mädchen.
    »Es würde in jedem Fall einen besseren Eindruck machen, wenn Sie anrufen und es selbst sagen.«
    Sie wollte Camille fast noch nach dem Trauerschmuck fragen und ob Brad ihr gegenüber erwähnt hatte, dass er etwas Merkwürdiges über seine Familie herausgefunden hatte, aber sie merkte, dass sie nicht mehr glaubte, dass jemand von den Putnams noch die Wahrheit sagte.
    Sie dachte nach. Etwas ging immer noch nicht auf. »Aber eins verstehe ich nicht«, sagte sie schließlich. »Ich habe ein paar von Ihren älteren Artikeln über die Back-Bay-Immobilien gelesen. Sie sind der Frage nachgegangen, ob Camilles Großvater von dem Tunnelprojekt profitiert hat. Warum sind Sie

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