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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Wahlkampf
nicht gut gewesen. Das weißt du. Und was macht das schon? Wen kümmert dieser alte Kram überhaupt?« Er beugte sich vor und streichelte ihre Schulter.
    Plötzlich musste Sweeney an Brads Gesicht denken, als er in ihrem Büro auf der Erde saß und fragte, ob er etwas preisgeben sollte, das er herausgefunden hatte, etwas, das jemand anderen verletzen könnte. Und dann, in der Nacht, in der er ermordet wurde, hatte er sich selbst verflucht, weil er nicht genug Mut gehabt hatte. Mut für was?
    »Hat Brad davon gewusst?«, fragte sie an McCann gewandt.
    »Brad? Das glaube ich nicht. Ich meine, wie hätte er?«
    »Keine Ahnung. Er hat sich sehr für seine Urururgroßeltern interessiert, die das Land in der Back Bay gekauft haben. Vielleicht hat er sich noch eingehender damit befasst.«
    »Brad hat sich nicht für so was interessiert«, erklärte Camille. »Er hat Grabsteine, alte Bücher und Gemälde gemocht.«
    »Trotzdem«, meinte McCann. »Man weiß ja nie.«

Siebenunddreißig
    Quinn und Marino machten gerade Mittagspause im Starbucks gegenüber dem Präsidium, als Sweeney Quinn auf seinem Mobiltelefon anrief.
    »Was wollen Sie?«, fragte er, bemüht, gehetzt zu klingen.
    »Mir ist klar, warum Sie mir das nicht erzählt haben«, sagte sie, »aber ich habe es von seinen Freunden erfahren. Wir können also darüber reden. Ich habe bisher gar nicht daran gedacht, aber was wäre, wenn es wegen der Drogen passiert ist?«
    »Wie?« Quinn warf Marino einen raschen Blick zu, der Der Mann von den Comanche Falls las. Auf dem Cover wurde ein blondes, dralles Cowgirl auf einem Pferd entführt. »Wie meinen Sie das?«
    Er konnte ihre Besorgnis förmlich durch das Telefon spüren. »Sie wissen doch, die Drogen, die er an dem Abend genommen hat. Aber nein, das ist Quatsch. So sagenhaft floriert der Handel mit psychedelischen Pilzen an der Uni auch wieder nicht. Wegen dieser Droge bringen die Dealer doch niemanden um, oder? Ich meine, damit vergeuden eher promovierte Philosophen ihre Zeit am Wochenende, also mit Pilzen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Marino sah von seinem Buch auf, er wollte wissen, mit wem Quinn sprach.
    Sweeney fuhr fort: »Brad hat psychedelische Pilze gegessen, bevor er starb. Haben Sie das nicht gewusst?«

    »Sind Sie da sicher?«, fragte er nach einer Pause.
    »Nicht ganz, aber meine Studenten haben mir erzählt, dass sie alle welche probiert haben. Ich bin davon ausgegangen, dass Brad …«
    »Nein.« Er sagte das so, als müsste er sich erst selbst davon überzeugen. »Das hätten meine Kollegen im Test gesehen. Ein Student? Sie müssten einen speziellen Test auf Psilocybin machen, das haben sie bestimmt schon untersucht.«
    »Gut, dann haben alle anderen welche gegessen, außer Brad. Aber wenn er keine gegessen hat, wieso ist er dann so ausgerastet? So wie seine Freunde sein Verhalten beschrieben haben, war er völlig neben der Spur. Wenn das keine Drogen waren, was dann?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Marino blickte von seinem Buch auf und hörte Quinn zu. »Hören Sie, ich werde das prüfen. Und danke für Ihren Anruf.« Er beendete die Verbindung, bevor sie ihn fragen konnte, ob ihre Hilfe erwünscht war.
    »Worum ging’s denn?«, fragte Marino.
    Quinn ließ seinen Blick durch das Café schweifen, um sicherzugehen, dass niemand da war, den sie kannten. »Was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass der Putnam-Bursche in der Nacht, als er starb, Pilze gegessen hat?«
    »Ich würde sagen, dass die Labortests das nicht bestätigt haben. Und sie haben den Psilocybin-Test sicher gemacht. In solchen Fällen tun sie das immer.«
    »Vielleicht haben sie etwas übersehen. Oder er hat sie nicht in der Nacht genommen, sondern schon vorher. Überhaupt - wenn alle anderen, mit denen er zusammen war, Pilze gegessen haben, ging es bei dem Mord vielleicht genau darum. Was meinst du?«
    Marino legte sein Buch mit der Titelseite nach oben auf den Tisch. »Das ist gar keine so schlechte Idee. Vielleicht sollten wir uns das ein bisschen genauer ansehen.«
    »Gut«, stimmte Quinn zu. »Warum verabschiedest du dich
nicht von …« Er nahm Marinos Taschenbuch und las die Rückseite. »Savannah West. Wir finden die Fährte.«
     
    Sie begannen mit Jack Putnam.
    »Ich denke, er weiß noch am ehesten über den Drogenkonsum seines Bruders Bescheid«, meinte Marino, als sie zur Back Bay abbogen. »Er ist nur ein paar Jährchen älter, ein Künstler und was weiß ich noch alles. Wenn er nichts weiß, dann

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