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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Typen viel sexier finde oder so etwas. Und sie hatte schon Luft geholt, um etwas darauf zu erwidern … Sie wissen, wie das ist, wenn jemand etwas sagen will und Sie demjenigen förmlich ansehen können, in welche Richtung seine Antwort geht?« Quinn nickte. »Nun, sie hat so triumphierend geguckt, als wollte sie mir sagen, sie wisse, dass ältere Typen sexier seien, weil sie mit einem zusammen war.«
    Emma wurde rot. »Ich weiß auch nicht, ich hatte so eine Ahnung. Aber sicher bin ich nicht.«

    »Glaubst du etwa daran, immer moralisch zu handeln, Quinny?« Marino fuhr und drehte den Kopf, um Quinn anzusehen. »Worauf glaubst du hat sie damit abgezielt?«
    »Ich denke, sie hat nur das gemeint, was sie auch gesagt hat. Dass man eher das tun soll, was richtig ist, als das, was einen glücklich macht. Das heißt, du sollst keine Affäre haben oder um Geld spielen, nur weil dir Sex gefällt oder weil du gerne Karten spielst.«
    »Ja, ja. Ich verstehe, was du meinst.«
    Marino schwieg eine Weile und musste warten, bis er auf die Massachusetts Avenue biegen konnte. »Der alte Leary wäre damit nicht einverstanden gewesen. Er hat sich immer gern selbst glücklich gemacht. Und andere auch. Er war schon ein klasse Typ, Leary.«
    Nicht für seine Frau, wollte Quinn sagen, beherrschte sich aber.
    Leary war achtzehn Jahre lang Marinos Partner gewesen, bevor er von seiner eins achtzig großen Frau mit einem Fleischmesser erstochen worden war. In Notwehr, nachdem sie jahrelang seine Schläge hatte ertragen müssen, hatte es geheißen. Marino sprach kaum über ihn, außer um Bemerkungen fallen zu lassen wie: »Als ich und Leary noch zusammengearbeitet haben, hätten wir die Lügen dieses Kerls am ersten Tag der Ermittlungen schon durchschaut« oder »Leary hätte dieses Sandwich geliebt. Er wäre meilenweit für ein gutes Roastbeef gegangen.«
    Aber jetzt wandte er sich Quinn zu und sagte: »Aber er war gar nicht so ein Supertyp, wenn man mal ehrlich ist. Es hätte ihm nicht besonders gefallen, was dieser Deutsche gesagt hat. Das hätte ihm ganz und gar nicht gefallen.«
    Quinn musste sein Lachen krampfhaft unterdrücken.

Sechsunddreißig
    Camille Putnam würde an diesem Abend bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Haus von Londa und Barry McAdam in Cambridge teilnehmen. Sweeney hatte das herausgefunden, indem sie bei dem »Putnam in den Kongress«-Büro im Zentrum angerufen und sich als Journalistin des Hartfort Courant ausgegeben hatte.
    »Mein Chef hat mich gebeten, über die Veranstaltung heute Abend zu berichten, aber er wusste nichts über die Details.«
    »Die Wohltätigkeitsveranstaltung? Warten Sie, ich suche die Adresse raus.« Die Frau legte den Hörer zur Seite, und Sweeney konnte im Hintergrund Telefone klingeln und Stimmengewirr hören. »Ich hab sie«, sagte sie, als sie wieder am Apparat war und nannte Sweeney eine Adresse in der Nähe des Fresh Pond Parkway.
    »Sehr gut, danke«, antwortete Sweeney und notierte sich die Adresse. »Ach, wissen Sie vielleicht auch, ob der Globe jemanden hinschickt?«
    »Ja, Bill McCann ist da dran«, erwiderte die Frau. »Er hat ebenfalls angerufen, um nach der Adresse zu fragen.«
    »Gut.« Sweeney versuchte sich vorzustellen, wie ein zynischer Reporter klang. »Haben Sie vielen Dank.«

    Das Haus der McAdams war ein großzügiges viktorianisches Gebäude und lag in einer der Seitenstraßen des Fresh Pond
Parkway. Es war leuchtend blau gestrichen, im Garten standen eine Hollywoodschaukel und viele Topfpflanzen. Im ganzen Haus brannte warmes Licht und durch die großen Fenster konnte Sweeney die Gäste sehen.
    Um die Haustür im Blick zu haben, parkte sie auf der gegenüberliegenden Seite der Straße und sah alle paar Sekunden von ihrer Lektüre auf, um Bill McCann nicht zu verpassen.
    Um Viertel nach neun trat er aus dem Haus und stieg in einen kleinen roten Toyota Pick-up. Sweeney startete ihren Golf und wartete, bis er auf die MacAdams Street gebogen war, um dann zu beschleunigen und ihn auf der Kreuzung des Fresh Pond Parkway einzuholen. Sie bogen links ab, Richtung Mount Auburn, und Sweeney dachte, er wollte zum Friedhof, aber er fuhr von der Mount Auburn Street auf die Massachusetts Avenue, bog Richtung Central Square ab und querte die Brücke.
    Sie steuerten auf die Back Bay zu.
    Er fuhr zügig, und Sweeney musste höllisch auf die Straße aufpassen, damit er sie nicht abhängte. Der Verkehr war chaotisch, weil ein Auto liegen geblieben war, und Sweeney hätte McCanns

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