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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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oft nicht da. Spät nachts.« »Was meinen Sie mit spät?« Marino hörte dem Mädchen jetzt aufmerksam zu.
    »Äh … Sie wissen schon, zehn, elf ungefähr. Manchmal später. Das weiß ich nur, weil wir wegen des Babys so oft auf sind. Ich habe immer angenommen, es ist wegen der Arbeit. Aber … ich hoffe, ich mache ihm keine Probleme.«
    »Nein, bestimmt nicht. Vielen Dank.« Quinn warf Marino einen Blick zu. »War das jede Nacht so?«

    »Nein, nicht jede.«
    »Wie viele ungefähr, vier oder fünf Nächte etwa?«
    Sie dachte nach, während das Baby nach ihrem blonden Haar griff. Routiniert löste sie die kleine Hand aus dem Haar und ersetzte es durch einen Finger. »Eher drei von fünf Nächten.«
    »Und am Wochenende?«
    »Ja, manchmal auch am Wochenende.«
    »Und letzten Samstag, oder den Samstag davor?«
    »Ich meine, ja. Allerdings bin ich nicht sicher. Mir kommt ein Tag wie der andere vor, wissen Sie. Wegen des Babys. Mr und Mrs Sorensen müssen schon früh im Büro sein, deswegen stehe ich nachts auf. Aber ich meine mich zu erinnern, ihn an den letzten Samstagen gesehen zu haben.« Sie wirkte besorgt. »Vielleicht hätte ich das alles nicht … Ich möchte nicht, dass Sie denken, ich hätte ihm nachspioniert. Aber das Kinderzimmer zeigt zu ihrer Auffahrt, und wenn ich ihn wieder zum Einschlafen bringen will, gehe ich mit ihm meistens im Zimmer auf und ab. Er sieht gerne aus dem Fenster. Ich weiß nicht, ob er schon irgendetwas erkennen kann, aber es scheint ganz so.«
    »Nein«, versicherte Quinn. »Sie haben das ganz richtig gemacht.«
    »Wir hätten sie auch schon früher befragen können«, meinte Marino, nachdem Quinn das Fenster wieder hochgekurbelt hatte.
    »Ja«, sagte Quinn. »Ich meine, wir haben mit den Eltern geredet, haben aber an das Kindermädchen gar nicht gedacht. Und was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Wir können sie anrufen, feststellen, wo sie sind, aber dann können sie sich irgendeine Geschichte zurechtlegen. Wie schon gesagt, ich würde gern sein Gesicht sehen, wenn wir ihn fragen.«
    »Genau.« Quinn dachte darüber nach, als zwei Scheinwerfer auf die Straße bogen. Ein schwarzer Jeep verlangsamte
seine Fahrt und Drew Putnams Gesicht erschien, als er die getönte Fensterscheibe herunterließ.
    »Kann ich … Oh, hallo, Detective Quinn.«
    »Hallo, Mr Putnam. Entschuldigen Sie bitte, aber wir wollten kurz mit Ihnen und Ihrer Frau sprechen. Dürfen wir hereinkommen? Es dauert bestimmt nicht lange.«
    Drew Putnam drehte den Kopf, um seiner Frau auf dem Beifahrersitz einen Blick zuzuwerfen, und bevor er sich wieder zurückwandte und sagte: »Selbstverständlich. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen irgendwie helfen können«, sah Quinn, wie Melissa Putnam die nackte Angst ins Gesicht geschrieben stand.
    Quinn parkte neben dem Jeep. Marino grinste, und Quinn sah ihn fragend an.
    »Da haben wir ja Glück«, sagte Marino und stieg aus.
    »Wir mussten Melissas Auto in die Werkstatt bringen«, entschuldigte sich Drew, als sie auf das Haus zugingen. »Ich hoffe, Sie haben nicht lange warten müssen.«
    »Nein, nein. Wir sind gerade gekommen.«
    Drew ließ sie eintreten, und als er das Flurlicht anmachte, stellte Quinn überrascht fest, dass die Diele und die dahinter liegenden Zimmer völlig leer standen, die Tapete von den Wänden gelöst worden war und den Blick auf eine schmutziggraue Fläche freigab.
    »Wir haben ganz vergessen, dass wir das Erdgeschoss renovieren lassen«, sagte Melissa, als sie seinen Blick bemerkte. »Es war furchtbar. Die Handwerker haben einfach angefangen, und wir konnten gar nichts mehr tun.«
    Sie ging voraus in die Küche und bat Quinn und Marino, auf Stühlen Platz zu nehmen, die sie an den Küchentresen in der Raummitte geschoben hatte. Zu trinken bot sie ihnen nichts an. Quinn dachte, dass sie krank gewesen sein musste. Ihre blauen Augen lagen tiefer in ihren Höhlen als sonst, und ihre Lippen waren fast so blass wie ihre Gesichtshaut. Als sie sich setzten, nahm sie einen Lippenstift aus ihrer Handtasche,
die sie aus dem Auto mitgenommen hatte, stellte sich dicht vor den Kühlschrank, um ihr Spiegelbild in der Oberfläche aus rostfreiem Stahl besser zu sehen und schminkte ihre Lippen rosa.
    »Wir versuchen nur festzustellen, wo sich die Personen aus seinem Umfeld in der Nacht, als Brad umgebracht wurde, aufgehalten haben«, erläuterte Quinn. »Also, Sie sagen, dass sie nach Hause zurückgekehrt und sofort zu Bett gegangen sind.«
    »Ja«, erwiderte

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