Der Toyota Weg
TABC-Werks aufrecht erhalten würde, obwohl sich Toyota dazu bekannte, alternative Auslastungsmöglichkeiten zu finden. Im Juni feierte das Werk sein 30-jähriges Bestehen und seine neue Firmenpartnerschaft mit Hino Motors, einem angegliederten Unternehmen, das zum Teil Toyota gehörte. Statt das Werk zu schließen, half Toyota TABC, seine Aktivitäten zu erweitern und neue Lastwagen zu bauen, indem es das Werk damit beauftragte, als erste Fertigungsstätte seit der Inbetriebnahme des NUMMI, neue Fahrzeuge zu montieren. In einem Artikel, der anlässlich der Feier erschien, hieß es: „Bei der heutigen Feier zum 30-jährigen Bestehen verteilte das TABC als Dank an die Standortgemeinde für ihren Beitrag zu 30 Jahren Firmenerfolg Schecks über jeweils 2.000 Dollar an zehn Organisationen in der Umgebung. Außerdem zeichnete das Unternehmen zehn Mitarbeiter aus, die dem Werk seit seiner Eröffnung im Jahr 1972 treu geblieben sind.“ 2
Anstelle 600 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit zu entlassen, feierte das Unternehmen seinen Erfolg und verschenkte Geld an Firmen der Umgebung. Toyota hat dem TABC seitdem die zusätzliche Verantwortung für die Herstellung von 68.000 Vierzylindermotoren pro Jahr für den Lastwagen Tacoma übertragen – und das an ein Werk in Kalifornien mit seinen hohen Geschäftskosten. Die meisten Unternehmen hätten das auf Basis kurzfristiger ökonomischer Erwägungen als sinnlos betrachtet. Toyota dagegen praktizierte damit das 1. Prinzip:
Gründen Sie Ihre Managemententscheidungen auf eine langfristige Philosophie, selbst wenn das zu Lasten kurzfristiger Gewinnziele geht.
Toyota betrachtete seine Investition nicht auf Basis von Quartalsgewinnen, sondern auf Basis des nachhaltigen Respekts, den Kunden und Mitarbeiter dem Unternehmen und seinen Produkten entgegenbringen. Und natürlich wusste Toyota durch das TPS, dass seine anspruchsvolle und engagierte Belegschaft in der Lage war, qualitativ hochwertige Produkte herzustellen und kontinuierlich überflüssige Elemente zu eliminieren. Toyota ist davon überzeugt, dass dies die eigentlichen Treiber für langfristige Gewinne sind.
Hier ist ein weiteres Beispiel für Toyotas ausgeprägtes Verantwortungsgefühl gegenüber der Gemeinschaft. Es stammt aus einem Gespräch, das ich mit Cuneo geführt habe:
Dennis : „Ich habe vor ein paar Tagen eine Notiz von einem unserer Senior Managing Directors in Japan erhalten, dass sich einige Hausbesitzer, die in der Nähe unseres Werks in Georgetown [Kentucky] wohnen, über Geruchsbelästigung beschwert haben. Die Häuser befanden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserer Fabrik und wurden wahrscheinlich gekauft, als das Werk errichtet wurde. Wir haben vor kurzem größere Summen zurückgelegt, um diese Häuser zu kaufen. Die Hausbesitzer wollten mit den Beschwerden den Preis hochtreiben. Als die Beschwerden nach Japan durchgedrungen sind, hat uns der Senior Managing Director diese Nachricht zukommen lassen und gefragt, was wir zu tun gedächten. Unsere Politik lautet: keine Gesetzesverstöße. Das war aber lediglich eine Beschwerde, um die Preisverhandlungen zu beeinflussen. Also musste ich den Unterschied zwischen einer Beschwerde und einem Gesetzesverstoß erklären.“
Jeff: „Und das waren nur ein paar Häuser?“
Dennis: „Ja, zwei Häuser.“
Jeff: „Zwei Häuser, und der Managing Director schreibt einen Brief?“
Dennis: „Zwei Hausbesitzer, die sich eigentlich deswegen beschweren, weil sie mehr Geld für ihre Häuser herausschlagen wollen. Und das veranlasst einen Senior Managing Director, uns einen Brief zu schreiben und uns darauf aufmerksam zu machen, dass unsere Politik lautet: keine Gesetzesverstöße. Was sagt einem das?“
Jeff: „Da könnte ich eine Reihe von Vermutungen anstellen. Eine ist, dass das bis zu einem gewissen Grad typisch japanisch ist. Die Japaner sind immer um Harmonie besorgt. Da herrscht eine gewisse Paranoia, dass jedes Problem in den USA möglicherweise Spannungen mit der Regierung auslösen könnte. Auf der anderen Seite könnte man das auch dem Wertesystem zuschreiben. Was meinen Sie, was hier zutrifft?“
Dennis: „Das Wertesystem. Natürlich will man regulatorische und juristische Auseinandersetzungen vermeiden, aber das hier hat wohl mehr mit dem Wertesystem zu tun. Toyota hat sich eben dem Umweltschutz verschrieben. Unsere Politik lautet: keine Verstöße. Das ist einer unserer acht globalen Performance-Indikatoren, neben Qualität, Produktivität
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