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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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reichlich Blut auf die zartgelben Streifen geschmiert … und war am Leben geblieben.
    Das Sofa musste zu ihrem Leidwesen entsorgt werden, aber Zane, ihr zäher Streuner, hatte sich eingenistet. Er war
schwach und unterernährt und eine Plage. Er hatte keine Manieren, kein Benehmen und war von ungehobelter Schlauheit. Er kreischte wie eine Banshee, wann immer sie ihm befahl, ein Bad zu nehmen.
    Und doch … Rue erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte, klein zu sein und ganz allein.
    Sie hatte ihm ein Bett auf dem Dachboden zur Verfügung gestellt und ihm Aufgaben im Haushalt aufgetragen - die er fast nie erledigte -, und so war ihre unpassende, unruhige Verbindung besiegelt worden.
    Er wusste, was sie war. Zwar sprach er es nie aus und fragte auch nie etwas, aber er wusste es.
    Der Junge und die Frau musterten sich nun in dem schwachen, gelblichen Licht. Selbst mit dem süßen Lächeln ähnelte er nichts mehr als einem schlecht genährten Elfen. Sie fragte sich, wie das sein mochte, denn sie wusste aus eigener Anschauung, dass er regelmäßig genug aß, um drei erwachsene Männer fett werden zu lassen.
    Zane wies mit einer Handbewegung zum Tisch hin.
    »Haben Sie gesehen, was ich mitgebracht habe?«
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder den Zeitungen zu. »Ich habe sie schon gelesen.«
    »Nicht diese hier. Die habe ich im Gefleckten Hund mitgehen lassen. Das sind die Nachrichten von letzter Woche; aber ich dachte, Ihnen würde das gefallen, was unten rechts steht.«
    »Wenigstens beim Lesen machst du Fortschritte.«
    »Und ich habe letzten Sonntag mein Gesicht gewaschen«, sagte er sittsam.
    Sie hob die Zeitung auf, drehte sie um und fand seine Geschichte.
     
    Seltener Langford-Diamant wird bei Stewarts ausgestellt

    Einen Augenblick lang setzte ihr Herz aus.
    Langford. Diamant. Hier.
    Das musste ein Irrtum sein. Der Stamm würde niemals …
    »Was denken Sie, meine Dame?«, fragte Zane neben ihrem Ellbogen.
    »’n Diamant und so. Ist das gut?«
    Sie blickte auf und sah ihren eigenen Widerschein im Spiegel auf den anderen Seite des Raumes, marmorweiß und mit dunklen Augen. Ihre Perücke war eine silberne Kaskade auf ihren Schultern, und das Kerzenlicht warf einen verschwommenen Kreis auf ihr Gesicht.
    »Lass deine Livree von dem Mädchen waschen, wenn es wiederkommt«, sagte Rue und nahm die Zeitung mit, als sie das Zimmer verließ.

3
    In den Hügeln und Tälern von Darkfrith gab es ein Sprichwort, das da lautete: Küsse den Himmel, küsse die Erde, auf dass die Welt befreiet werde .
    Alle Kinder des Stammes kannten es und lernten es in Versen und Liedern. Sie wuchsen mit dieser Lektion auf, umwarben einander, heirateten und gaben diese Weisheit dann an ihre eigenen Kinder weiter.
    Doch irgendjemand, so schien es, hatte sich den Reim ein wenig zu sehr zu Herzen genommen.
    Ein Läufer.
    »Der Rauchdieb«, sagte Rufus und ließ die Zeitung mit einem Schwung vor Christoff auf den Tisch fallen. »Er ist wieder da, unser Bursche.«

    Der Speisesaal von Chasen Manor war beinahe leer, denn das Abendessen war bereits vor längerer Zeit beendet worden. Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt, loderte aber noch immer. Still und geschickt bewegten sich die Bediensteten durch den Raum und räumten fast geräuschlos all die Teller und Platten fast ohne zu klappern ab. Noch hatten sie sich nicht den großen Mengen an Geschirr am Ende der Tafel genähert. Zwischen den kalten, gebratenen Pastinaken und den Überresten eines gefüllten Fasans lagen Papiere, Zeitschriften und Kits eigenhändig gekritzelte Notizen in seiner ungeduldigen, schwarzen Schrift herum.
    Kit selbst lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und fuhr sich mit der Hand durch das offene Haar, wobei er zu spät an die Tinte an seinen Fingern dachte. Er konnte Perücken oder Puder oder geflochtene Zöpfe nicht ausstehen. Hier draußen auf dem Lande kümmerte sich sowieso niemand darum, vor allem nicht bei seinem Gesicht. Aber einen Haarschnitt könnte er vertragen. Das schien er immer wieder zu vergessen.
    »Was war es diesmal?«
    »Ein Diadem und eine Halskette. Direkt vor der Nase von Monfield.«
    Kit betrachtete die Spitze seiner Feder. »Tatsächlich? Hat der Herzog den Kerl zu Gesicht bekommen?«
    »Nun ja, das muss er wohl. Sagt, er habe mit dem Burschen gekämpft. Sich mit ihm duelliert.«
    Quer durch den Raum vom Feuer aus kam ein Seufzer. Kit unterdrückte seinen eigenen nur unzureichend.
    »Ich bin immer wieder erstaunt über die Verlogenheit

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