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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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um sie aufzufangen und sie fest an seine Brust zu drücken.
    »Himmel«, sagte er und ließ sie auf den Boden. Dann sah er auf seinen Bauch hinunter, wo sich auf seiner Haut ein frischer, blutroter Striemen abzuzeichnen begann, dann wieder auf ihre Flügel. »Diese Dinger sind eine verdammte Gefahr.«
    »Ich habe dich nicht gebeten, mich aufzufangen.«
    »Du bist so entzückend, wenn du Unsinn redest. Natürlich fange ich dich auf.« Er schob ihr eine Hand in den Nacken und küsste sie noch einmal. »Das mache ich doch immer.«
    Und gegen ihren Willen lehnte sie sich an ihn und bot sich ihm dar, den Hals gebogen und ihr Herz wie eine Trommel,
die wie rasend in ihrer Brust schlug. Er trat näher, atmete gegen ihre Lippen, und seine Finger fuhren durch ihr Haar.
    »Clarissa Rue«, hauchte er, und aus seinem Munde wurde ihr Name ein geflüstertes Flehen. »Komm mit mir nach Hause. Lass uns nach Hause gehen.«
    Sie folgte ihm die Reihe von Buchsbäumen entlang, denn wenn er so mit ihr sprach, der Himmel möge ihr beistehen, verlor sie jeden Sinn für Vernunft. Sie glaubte, sie würde ihm für alle Zeit überallhin folgen.
    Doch die Buchsbäume endeten an der Gasse, und noch immer hatte Kit seine Kleidung nicht angelegt. Stattdessen beugte er sich vor und schob seinen Mantel und seine Schuhe an den Zweigen vorbei in den letzten Buchsbaumtopf, dann zog er Hemd und Hosen aus und tat mit beidem dasselbe.
    »Wir werden sie morgen abholen.« Er sah zu ihr auf. »Was ist los?«
    Sie wollte ihm nicht die Wahrheit sagen, dass sie sich wie eine Fremde fühlte, dass er so wunderschön war, dass ihr Kleid ihr letzter Schutzschild war. Also sagte sie: »Du bist leicht fiebrig, und du humpelst. Geht es dir gut?«
    »Wenn man bedenkt, dass ich mich im Augenblick nur wenige Schritte von einem hell erleuchteten Ballsaal entfernt befinde, ja, sehr gut.«
    »Vielleicht wäre es besser, nicht zu fliegen. Vielleicht sollten wir eine Kutsche nehmen.«
    Sein Kopf neigte sich, als er sie zu sich heranzog, und sein Haar fiel ihm ins Gesicht, als der Wind durch die steinigen Gossen und das Kopfsteinpflaster der Gasse pfiff.
    »Maus«, sagte er und lächelte. »Du raubst mir den Atem. Aber ich fürchte, es dürfte schwierig für dich werden, eine Kutsche zu besteigen. Du siehst ziemlich mitgenommen aus, meine Liebe.«

    Ihre Wangen brannten. Sein Lächeln wurde dunkler; er fuhr mit dem Finger am zerrissenen Saum ihres Mieders entlang, und seine Berührung war wie eine Feuerspur.
    »Ich schwöre, dass mir das sehr gefällt. Ich muss mir überlegen, was ich tun kann, damit du nicht aufhörst, mich mit diesem Ausdruck in deinen Augen anzuschauen.«
    Der Wind drehte und blies ihr nun sehr kühl ins Gesicht. Sie senkte den Blick und vollzog den Wandel, und ihr Kleid, das Korsett und die Strümpfe sanken zu Boden. Er griff ungeduldig danach, stopfte sie in den Blumentopf neben sich und bedeckte die schimmernden Flügel mit Blättern. Dann verwandelte auch er sich, und gemeinsam stiegen sie hinauf in den dunstigen Himmel.
    Grosvenor Park war ganz in der Nähe. Sie glaubte, er würde dorthin schweben, aber zu ihrer Überraschung stieg Christoff immer weiter empor, ein durchsichtiger Schleier, der durch den dichteren Nebel waberte und im Mondlicht schillerte. Sie folgte ihm neugierig, als er durch die Nebelwolken brach und Drachengestalt annahm, um dann durch die Nacht dahinzuschießen.
    Zweifellos war sein Schatten von unten zu erkennen. Sicherlich wurde er vom Licht des Mondes erhellt, aber wenn ihm das bewusst war, so kümmerte er sich nicht darum. Stattdessen flog er nicht einmal mehr geradeaus, sondern kreiste und tauchte ab, flog weite, offene Bögen um sie herum und war ein Strahl aus Silber und Indigoblau und Scharlachrot, und seine Augen blitzten.
    Sie glitt noch einige Zeit länger über dem Nebel davon, streckte sich und wurde schmal. Über ihr leuchtete der Mond knochenweiß, und auf der Erde unter ihr tanzten Funken von den zahllosen gelben Flammen an Kerzen und Laternen, die durch die Entfernung weicher aussahen. Kit umrundete sie
noch einmal und wurde plötzlich zu Rauch, der sich in einer Spirale um sie wand und sie weiter hinaufdrängte. Dann wurde er wieder zum Drachen, der sich in den Himmel schwang. Am Ende der Spirale vollzog sie die Wandlung und schoss ihm hinterher, ihre Flügel schlugen, ihre Welt war eine verzauberte Verschmelzung aus warmem und kaltem Licht, ihr Körper im Wind wie schwerelos.
    Vielleicht waren sie zu sehen, doch

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