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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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deine Stammesmitglieder verdammt
noch mal selber fragen, wenn du wieder dort bist. Auf geht’s.«
    »Nein«, entgegnete sie, noch immer sehr ruhig, und trat einen Schritt zurück. »Ich fürchte, ich werde mich noch nicht verabschieden. Nicht vom Ball und nicht von diesem Land. Und falls du daran denkst, so unvernünftig zu sein, die Dinge mit Gewalt voranzutreiben, Zane, dann wirst du feststellen, dass ich in meiner Zeit hier bereits einige Freunde gewonnen habe. Lass meinen Arm los. Die Leute fangen schon an, uns anzustarren.«
    Er hatte es bereits gespürt, ohne aufzusehen zu müssen, das anschwellende Geflüster rings um sie herum, die vielen Augen. Er ließ die Hand sinken, erwiderte ihr Lächeln mit zusammengekniffenem Mund und hatte immerhin die Befriedigung zu sehen, wie ihre Selbstsicherheit ins Wanken geriet. Sie schlug kurz die Augen nieder, ehe sie ihn wieder anstarrte.
    »Ich will, dass du etwas begreifst«, sagte er, und seine Lippen bewegten sich kaum. »Ich weiß nicht, warum du hier bist. Es interessiert mich auch nicht. Ich werde nicht die Verantwortung für einen kleinen Fratz übernehmen, der sich etwas in den Kopf gesetzt hat, der wegen des Standes der Sterne oder weil Neumond ist davonrennt, oder welche Gründe auch immer du diesmal hattest. Ich bin mit einem ganz bestimmten Ziel gekommen, und ich mag keine Überraschungen. Ich empfinde deine Anwesenheit hier - als belästigend.«
    »Ich bin kein Fratz«, sagte sie, und ihr schelmischer Gesichtsausdruck war verflogen. »Nicht mehr.«
    »Nein, natürlich bist du inzwischen eine Lady «, höhnte er und warf einen vielsagenden Blick auf ihren Ausschnitt.

    Der rosafarbene Hauch auf ihren Wangen verdunkelte sich. Er spürte, dass er die Oberhand gewann.
    »Also, wenn du nichts dagegen hast, brechen wir jetzt auf. Wir kehren zu dem Ort zurück, an dem du zu nächtigen gedachtest, und packen deine Sachen zusammen. Am Morgen machst du dich dann auf den Weg nach Hause.«
    Sie trat einen weiteren Schritt zurück. »Ich habe tatsächlich etwas dagegen. Ich werde nicht nach Hause zurückgehen.«
    Er bedachte sie mit einem tiefen, angespannten Blick, der gerade lange genug dauerte, um sie noch tiefer erröten zu lassen, und der Puls an ihrem Hals begann schneller zu klopfen. Im gedämpften Licht des Tanzsaales war sie der Inbegriff der Schönheit in den Farben von Rubinen und Schnee und mit diesen erstaunlich dunklen Augen. Fünf Jahre waren vergangen, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte, fünf Jahre, in denen er unzählige Erfahrungen gemacht hatte. Sie glich ihrer Mutter und ihrem Vater und sonst nichts auf der Welt, denn sie war ein Wesen der Wolken und einer steinkalten Zauberkraft, in ein sehr eng anliegendes Kleid gepresst.
    Gegen seinen Willen sog er ihren Duft ein: nicht ihr Parfüm, sondern etwas Subtileres, wie Luft und Sonne und Winterrosen.
    »Also gut«, sagte er brüsk und ging davon. Die Musiker spielten ein neues Stück, eine Gigue. Er ließ das klangliche Durcheinander hinter sich und ging zurück zum Punschtisch, weil er nicht weit weg war und weil seine Füße ihn dort hintrugen. Aus den Händen des Serviermädchens nahm er ein randvolles Glas entgegen. Unter ihrer gestärkten Haube war sie jung und wenig reizvoll. Als er ihr zunickte, lächelte sie schüchtern zurück.

    Er hob seinen Punsch in Richtung des Mädchens und leerte das Glas in einem Zug. Der Geruch von süßen Gewürznelken und Branntwein stach ihm in die Nase. Als er sich ein zweites Mal nachschenken ließ, wehte ein Hauch dunkelroter Seide in sein Blickfeld.
    »Ich weiß nicht, wie du mich in meinem Gasthaus ausfindig gemacht hast,« - Zane hob sein Glas noch einmal in Richtung der Bedienung, ehe er sich umdrehte - »aber ich werde dort nicht mehr lange bleiben. Und bitte mach dir nicht die Mühe, erneut nach mir zu suchen.«
    Lady Amalia schwieg.
    »Ich zweifle keinen Augenblick daran, dass dir ein ganzes Rudel deiner Leute auf den Fersen ist, und ich müsste verrückt sein, wenn ich derjenige wäre, der dafür die Verantwortung übernimmt.« Er warf ihr einen kühlen Blick zu. »Das ist allein deine Angelegenheit.«
    »Du brauchst mich.«
    »Sehr unwahrscheinlich.«
    »Nein, keineswegs. Du suchst nach Draumr . Und ich weiß, wo er ist.«
    Er ließ sein Glas sinken und starrte sie an.
    Ihre Lippen waren geschürzt, und sie hatte den Blick auf ihren Fächer gesenkt.
    »Ich höre«, sagte er.
    »Ich werde dir das nicht einfach so verraten. Du wirst mich mitnehmen

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