Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
schwach halten und ihre Burg reif zur Erstürmung. Falls sie verneinte, würde er glauben, sie hätte vorhin gelogen.
    Sie war nicht willens, sich verschachern zu lassen. Niemals wieder.
    Maricara winkte dem Diener zu, der sich beeilte, ihr den Fisch zu bringen. Sie erlaubte es, dass ihr ein dickes, blanchiertes Stück serviert wurde, aus dem Butter auf den Teller floss. Ohne auf die anderen zu warten, hob sie die Gabel, nahm einen Bissen, kaute und schluckte.
    »Wir sind uns nicht so ähnlich«, sagte sie schließlich zu dem Fisch. »Welchen Verwandtschaftsgrad wir auch einst gehabt haben mögen, so ist er doch im Lauf der Zeit viel schwächer geworden. Ohne Zweifel würden Sie einen großen Teil unserer Sitten fremdartig finden, so wie ich die Ihren.«
    »Daran besteht kein Zweifel«, erwiderte Kimber ungerührt. »Aber ich freue mich darauf, unsere Unterschiede zu feiern, Ihre Hoheit.«

    »Solange das alles ist, was Sie feiern wollen.«
    »Das ist ein viel versprechender Anfang.«
    »Oder eine ganz natürliche Schlussfolgerung«, meinte Maricara und aß einen weiteren verhassten Bissen.
    Sie benutzte die Zitronengabel für den Fisch und die Fischgabel für den Salat. Sie nahm zögerlich kleine Happen zu sich, als sei ihr der Geschmack eines jeden ganz neu, als müsse sie jede einzelne Textur und jedes Gewürz untersuchen, bevor sie die nächste Gabelvoll nahm. Ihre Miene blieb während der ganzen Mahlzeit zurückhaltend. Da sie ihr dunkles Haar wie ein Mädchen mit einem Band zurückgebunden hatte, wirkte sie jung wie eine Drákon-Maid, die im Dorf unterrichtet wird.
    Während der meisten Zeit hielt sie den Blick unter langen, rußfarbenen Wimpern auf ihr Essen gesenkt. Kimber hielt es ebenso, wie Rhys bemerkte, und dem jungen Mann stand es frei, den Blick schweifen zu lassen.
    Sie zog ihn an. Zwar wirkte sie äußerlich respektlos und spröde, aber jeder Blick ihrer unendlich grauen Augen wirkte seltsam tief verwundet … Sie erschien ihm wie eine in einem Panzer aus Eis gefangene Prinzessin. In dieser Hitze war das eine wahrhaft fremdartige Magie.
    Rhys musterte seinen Bruder und wünschte sich zum ersten Mal im Leben, mehr zu sein, als er war.
    Nämlich der Älteste.
     
    Nach dem Essen sehnte sie sich nach einem Spaziergang. Sein Instinkt riet ihm, ihr dies zu verweigern. Zur Hölle, sein Instinkt riet ihm, sie einzuschließen, sie an Chasen gebunden zu halten, den Drachen in ihm die Führung übernehmen zu lassen. So etwas war schon zuvor geschehen. Es gab einige schreckliche Gelegenheiten, bei denen Drákon
wild geworden waren, und man hatte Vorkehrungen getroffen. Trotz all ihrer kühlen Gelassenheit hatte Kimber Maricaras anderes Gesicht gesehen, ihr anderes Herz gefühlt. Sie würde binnen eines Augenblicks die Wandlung vollziehen, wenn sie das für notwenig hielt.
    Der Rat hatte sich erneut und unter Geflüster versammelt, während sie sich angekleidet hatte. Aber sie hatten binnen kürzester Zeit von ihrem Gemurmel abgelassen - niemand konnte ahnen, wie gut sie hören mochte. Und im Lichte dessen, was er jetzt wusste, hielt Kimber es für eine gute Sache, dass sie dazu übergegangen waren, Botschaften mittels aller Federn und Tintenfässer niederzukritzeln, die sie in den verstreuten Ecken des Herrenhauses finden konnten. Die Drossel war Meilen entfernt gewesen. Sie mochte zwar kein Englisch verstehen, aber sie würde ihren eigenen Namen verdammt gut erkennen.
    Es waren drei Papierbögen und all seine Autorität nötig, um den Rat davon zu überzeugen, dass es keine Lösung darstellte, sie gefangen zu halten. Jedenfalls nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Niemand wusste, was ihre Wachleute unternehmen würden, wenn sie verloren ging. Es war viel besser, sich an Diplomatie zu halten; es stand viel zu viel auf dem Spiel, als dass sie das Risiko hätten eingehen können, sie zu verlieren oder einen unnötigen Kampf zu provozieren. Sie brauchten sie.
    Er brauchte sie, so schien es, und zwar in viel mehr Beziehungen, als dies ein paar auf Pergament gekritzelte Sätze vermitteln konnten.
    Am Schluss - zehn Minuten später - hatte er die einstimmige Zustimmung des Rates erreicht. Obwohl sie allen die Sinne verwirrte, hatte keiner ihre Neuigkeiten über die Ringe vergessen.

    Und so nickte Kimber nur, als Maricara über ihren Erdbeerstücken auf Sahne erklärte, sie wolle gern den Himmel sehen. Er schlug vor, den Garten auf der Hinterseite des Hauses aufzusuchen, wo es Bäume und Springbrunnen und die Aussicht auf

Weitere Kostenlose Bücher