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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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von Wasser gekühlten Schatten gab.
    Sie spazierten hinaus in das gleißende Sonnenlicht. Wieder zog er den Rock aus und hängte ihn an den Arm einer Steinputte, der am Anfang des Labyrinths aus Gewürzsträuchern stand. Wenigstens hatte seine Weste keine Ärmel.
    Rhys blieb im Haus. Es hätte Kimbers scharfen Blicks nicht bedurft, um ihn davon abzuhalten, sie bei ihrem Spaziergang zu begleiten.
    Die Prinzessin besaß keinen Fächer. Er hatte nicht daran gedacht, als er ihr Amalias Gemach und ihr Kleid angeboten hatte. Damen benutzten Fächer. Damen trugen Hüte. Handschuhe. Aber Maricara bewegte sich ohne diese Gegenstände in den Tag hinein und trug lediglich eine Haltung erhabener Gleichgültigkeit zur Schau. Das Sonnenlicht schimmerte auf ihrem Haar, dessen Farbe zwischen Walnuss und Bronze spielte. Es hing in einem langen Pferdeschwanz ihren Rücken hinunter. Das Band löste sich, und seine kecke Schleife welkte ein wenig in der feuchten Hitze.
    Ihre Kehle, ihre Arme, die weichen Linien ihrer Brust. Ihre Haut wirkte beinahe ebenso weiß wie das Band, taufeucht, unberührt von der Hitze. Die hoch über ihren Köpfen stehende Sonne warf scharfe, tiefe Schatten; er bemerkte, dass er im Dahinschreiten ihre Hände beobachtete, die Krümmung ihrer Finger und die Biegung der Handgelenke. Keine Armbänder oder Ringe, kein Schmuck irgendwelcher Art. Aber sie leuchtete an seiner Seite wie eine Flamme.
    Der Springbrunnen befand sich in der Mitte des Labyrinths und war leicht zu finden. Nur wenige der Kräuterbüsche
ragten über Hüfthöhe hinaus, der Brunnen hingegen war so hoch wie zwei Männer. Er bestand aus Botticino-Marmor und prunkte mit gemeißelten Palmwedeln und Lilien; eine einzelne Nymphe ganz oben hielt eine Muschel sprudelnden Wassers, das auf die Ebenen darunter niederplätscherte. Seine Eltern, so erinnerte er sich, hatten den Brunnen vor seiner Geburt herbringen lassen. Seine Mutter hatte das Geplätscher genossen, wenn sie in der Nähe Rosen schnitt.
    Die von den mit Kies bedeckten Pfaden aufsteigende Wärme ließ die Luft erzittern. Maricara hob eine Hand zur Stirn und blickte auf.
    »Sie haben mich zu Ihrer Gefangenen gemacht, wie ich sehe«, sagte sie ruhig.
    Über den bislang azurblauen, klaren Himmel trieben jetzt ein Dutzend schnell dahinfliegender kleiner Wolken, die dem luftigen Weg einer unsichtbaren Zephyrbrise folgten.
    In den Wäldern gab es mehr von ihnen, überall befanden sich Drákon, die jedem ihrer Schritte nachspürten.
    Er konnte sie davon abhalten, Maricara festzuhalten. Aber er hatte keinen Einfluss auf ihre Neugierde. Den tief greifenden, urzeitlichen Instinkt, sie sehen zu wollen, Zeuge ihrer Anwesenheit zu sein. Jeder Mann in der Grafschaft musste sie inzwischen gespürt haben.
    »Sie sind unser verehrter Gast«, erwiderte Kimber glatt.
    »Graf Chasen, ich war verheiratet. Ich weiß sehr gut, was Gefangenschaft ist.« Sie blieb an einer Biegung des Pfades stehen und musterte ihn nachdenklich. Beete voller nickender Anispflanzen umgaben sie mit ihrem heißen, nach Lakritz duftenden Parfüm.
    »Glauben Sie, ich könnte entkommen?«
    Er seufzte.

    »Wollen wir darauf wetten?«, beharrte sie.
    »Nein.«
    »Spielen die Engländer denn niemals?«
    »Nicht in Herzensangelegenheiten.«
    »Wie unglaublich raffiniert. Ein Franzose hätte es nicht besser ausdrücken können.«
    Seine Stimme klang rau, als er antwortete: »Sie müssen verstehen, Maricara, was Sie uns bedeuten.« Er hob die Hände, die Handflächen nach oben gerichtet. »Hier ist nie zuvor jemand wie Sie gewesen, kein einziger Drákon , der nicht von unserem Blut gewesen wäre. Sie sind - von ungeheurem Interesse für jedes Mitglied unseres Stammes.«
    »Ich wette, dass ich mich Ihnen und Ihren Männern dort droben entziehen kann. Ich wette, dass mir das für mindestens einen ganzen Tag gelingen wird. Falls ich gewinn…«
    »Ihre Hohei…«
    »Wir gehen«, sie wies hinauf zu den Wolken, »ohne Begleitung spazieren.«
    Er blieb gegen seinen Willen stehen.
    »Und wenn Sie verlieren? Wenn ich Sie finde?«
    Sie neigte den Kopf ein wenig, und ihre Wimpern überschatteten ihre Augen. »Was würden Sie sich wünschen?«
    Gegen seinen Willen musste er lächeln.
    »Oh«, machte sie tonlos.
    Sein Lächeln verschwand. »Sollte ich gewinnen, dann möchte ich, dass Sie die Möglichkeit einer … Verbindung von uns beiden überdenken. Zumindest wünsche ich, dass Sie hier in Chasen bleiben.«
    »Nun, was von beidem soll es sein?«
    Heirat,

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