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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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festgehaltenes Haar fächerte sich in einer dunklen, glänzenden Flut hinter ihr aus. Sie hatte beide Hände unter ihr Kinn geschoben.
    Er hockte sich auf die Fersen, um sie zu beobachten. Als die Kühle der Nacht ihn schließlich erschauern ließ, ging er zu ihr hinüber und ließ sich vorsichtig hinter ihr nieder. Er hob die Decken, schob sich Stück für Stück näher an sie heran, schob ihr einen Arm unter den Hals, den anderen
über die Hüfte, bis sich ihr Rücken gegen seine Brust presste und sie die Beine hob, um sie gegen die seinen zu drücken. Sie seufzte wieder, versuchte aber nicht, sich von ihm wegzubewegen. Für Kimber fühlte sich ihre nackte Haut wie Seide an, wie ein Willkommen.
    Ein paar Minuten später murmelte sie schläfrig: »Das ändert aber nichts.«
    »Nein«, log Kimber sehr sanft. Er drückte das Gesicht in ihr Haar. »Ich weiß.«
    Und sie fiel entspannt wieder in Schlaf.
    Er blieb wach, lauschte dem Regen, der gegen Dreck und Stein klatschte, während sein Körper sich entspannte und sich auf jeden ihrer Atemzüge einstellte.

12
    Vögel sangen. Sie lauschte ihnen mit einem Gefühl der Verwunderung; abgesehen von einem seltenen Adler oder Falken, der über den Berggipfeln dahinsauste, wusste Maricara nicht besonders viel über Vögel. Sie hatte während ihres Lebens selten einen Singvogel gehört. Aber hier waren mindestens zwei, und ihre Stimmen stiegen zu Trillern an, Frage und Antwort, intensiven Schichten von Harmonien, die sich zu Schönklang verwoben. Diese Musik war völlig anders als die von Steinen, dachte sie. Viel kraftvoller. Viel lebendiger. Sie klang so süß, dass sie ihr Schmerzen in der Brust bereitete.
    Aber halt … Sie wusste etwas über Vögel. Sie hatte erst unlängst einen anderen gehört … Um was für einen Vogel hatte es sich gehandelt? Eine Singdrossel? Eine Singdrossel.

    Ja. Eine Singdrossel.
    Und in diesem Augenblick erkannte Maricara, dass sie trotz der immer noch schwarzen Welt wach war. Auf dem Boden. Von den Armen eines Mannes umschlungen. Auf dem Boden. Alles roch nach Regenwasser und durchnässtem Moos …
    Und ihm.
    Sie setzte sich hastig auf und hob die Hände zum Gesicht, riss sich die Augenbinde ab und blickte auf ihn hinunter. Ihre Hüften und Schenkel hatten sie beide immer noch warm zusammengepresst. Kimber, der die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte, erwiderte ruhig mit seinen grünen Augen ihren Blick.
    »Guten Morgen«, sagte er schlicht.
    Sie konnte nicht sprechen. Sie schaute von ihm auf die Augenbinde in ihren Händen, unfähig, irgendeine Art von Verbindung zwischen beidem herzustellen - und diesen immer noch singenden Vögeln …
    »Ich würde eigentlich jetzt fragen, wie Sie geschlafen haben«, meinte er, »aber ich weiß es bereits.«
    Sie hatte ihn im Hotel verlassen. Oder etwa nicht? Doch, sie erinnerte sich daran. Sie war gegangen, und er war ihr gefolgt, aber sie hatte sich ihm entzogen, es bis hierher geschafft, und dann …
    »Meine Gnädigste«, sagte er gedehnt, »ich hätte nie geglaubt, dass eine Frau so entsetzt dreinschauen würde, wenn sie mich in ihrem Bett entdeckt.« Er hob ein Knie, um die braune Wolldecke mustern zu können, die alle beide bedeckte. »Sozusagen.«
    Ihre Stimme war nur ein Piepsen. »Was tun Sie hier?«
    »Ich vermisse sehr das Vorhandensein einer Matratze, danke. Schade, dass Sie es nicht geschafft haben, eine zusammen
mit den Kissen zu stibitzen. Dieser Boden ist verblüffend hart.«
    Sie bemerkte, dass ihr die Decke bis zu den Hüften gerutscht war, und zerrte sie wieder nach oben. Dann sprang sie auf die Füße.
    Dies bewirkte unglücklicherweise, dass nun er unbedeckt war. Aber es schien ihn nicht weiter zu stören. Sie blickte sich um, entdeckte hinter sich die andere Decke und trat sie in seine Richtung. Der Graf fing sie mit einer Hand auf und zog sie sich über die Brust. Er lächelte kaum merklich, während ihr die Hitze in Nacken und Wangen stieg.
    »Nein«, erklärte er plötzlich nüchtern, als sie einen letzten tiefen Atemzug nahm. »Keine Wandlung, Maricara. Bitte.«
    Und da war etwas in seiner Stimme, ein Klang, der dem süßen Lied der Vögel so nahe kam … Er nahm sie gefangen. Sie zögerte und starrte ihn an.
    Der Tag war hell und klar angebrochen, und Licht erfüllte die Mönchszelle. Zwei gläserne Rauten des kleeblattförmigen Fensters fehlten, aber der Rest streichelte den Kalkstein mit opulentem Purpurrot und Gold. Eine tiefrote Spitze fiel in einer Linie über seine

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