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Der Traum der Hebamme / Roman

Der Traum der Hebamme / Roman

Titel: Der Traum der Hebamme / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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lächelnd.
    Dann sah er ihr in die Augen und legte eine Hand erneut auf ihren gewölbten Leib. »Und ich will nicht, dass du dich schämst. Ich werde dieses Kind anerkennen und für euch sorgen, wie ich es versprochen habe. Wird es ein Junge, soll er meinen Namen bekommen, wird es ein Mädchen, soll es nach meiner Mutter Hedwig heißen.«
    Mit großen Augen sah sie ihn an. »Wollt Ihr diese Namen nicht Euren
legitimen
Erstgeborenen vorbehalten?« Das war Tradition und eine wichtige Angelegenheit in der Erbfolge edler Geschlechter.
    »Diese Namen sind meinem
Erstgeborenen
vorbehalten, dem Kind, das mir die Frau schenkt, die ich von ganzem Herzen liebe«, widersprach Dietrich entschlossen. Dann küsste er sie.
    Weil er ihre Unruhe spürte, führte er sie zur Tür. »Nun geh schon und bereite alles für ihre Ankunft vor. Aber sag deinem Bruder noch nichts davon!«, bat er.
    Clara nickte und ging hinaus. Das Herz hämmerte ihr wie wild bei dem Gedanken an das Wiedersehen mit ihrer Mutter und mit Lukas, der im Groll von ihr gegangen war.
     
    Wieder einmal durchquerte Lukas die Saalefurt bei Weißenfels. Doch an diesem Tag war niemand am Fluss, der sich auf einen Angriff vorbereitete, und auch der Ort wirkte friedlich.
    Der Unfriede herrschte dieses Mal in seinem Inneren.
    Marthe, die an seiner Seite ritt, wusste ziemlich genau, was in ihm vorging. Schließlich hatten sie in den letzten Monaten oft genug darüber gestritten.
    Auch Raimund und Elisabeth, die jetzt mit ihnen, dem jungen Wito und ein paar Knappen ritten, hatten ihm versichert, dass Clara auf Weißenfels mit Achtung und Höflichkeit behandelt wurde. Aber was würde aus ihr werden, wenn Dietrich sein Wort halten und Jutta heiraten musste? Ewig konnte er das nicht aufschieben. Dann musste Clara gehen, und der Makel würde ein Leben lang an ihr haften.
    »Nun gib deinem Herzen einen Stoß!«, rief Marthe ihm zu, die ihr Pferd direkt neben seines gelenkt hatte, während sie langsam durch die Furt ritten.
    Sie lächelte ihn auffordernd an, aber Lukas reagierte nicht. So ohne weiteres, nur mit einem Lächeln, würde er sich nicht umstimmen lassen. Insgeheim fühlte er sich irgendwie hilflos, weil er nicht wusste, wie der dem Grafen gegenübertreten sollte. Auf Ottos jüngeren Sohn richteten so viele Menschen ihre Hoffnung angesichts der blutigen Herrschaft seines Bruders, auch er selbst, Lukas. Aber seine Enttäuschung darüber, dass Dietrich Clara zur Geliebten genommen hatte und ihr damit die Zukunft zerstörte, machte ihm schwer zu schaffen.
    »Und wir werden endlich unsere Enkeltochter wiedersehen!« Seine Frau ließ einfach nicht locker mit ihren Versuchen, ihn zum Lächeln zu bringen.
    »Änne wird uns gar nicht erkennen«, plauderte Marthe weiter, seine finstere Miene missachtend. »Seit wir sie letztes Mal sahen, ist mehr als ein halbes Jahr vergangen. Jetzt ist sie zwei und wird bestimmt schon zu sprechen versuchen.«
    »Das dritte Weib in dieser Familie, das mir dann Widerworte gibt«, antwortete Lukas in gespieltem Ärger und verdrehte die Augen. »So mache ich mich endgültig zum Gespött der Ritterschaft.«
    Marthe lachte kurz auf und sah ihn liebevoll an. »Das glaube ich nicht. Ich bin entschlossen, so viel Zeit mit der Kleinen zu verbringen, dass sie mich nicht mehr vergisst und bei unserem nächsten Besuch wiedererkennt.«
    Der wehmütige Zug, der sich dabei in ihre Miene schlich, ließ ahnen, dass sie eine vollständige Versöhnung zwischen Lukas und Dietrich für wenig wahrscheinlich hielt und sich bereits damit abgefunden hatte, bald nach Eisenach zurückzukehren.
    Ein Reiter kam ihnen von der Burg entgegengeprescht: Thomas, wie sie bald erkannten. Er saß auf Drago, seinem neuen Hengst, und mit jedem Schritt, den sie sich näherten, überkam Marthe das Gefühl, ihrem wiederauferstandenen geliebten Ehemann Christian zu begegnen.
    Er sieht seinem Vater so ähnlich, dachte sie zutiefst aufgewühlt beim Anblick ihres Erstgeborenen und blinzelte die Tränen weg.
    Lukas kannte seine Frau gut genug, um zu erraten, was in ihr vorging. Die Ähnlichkeit zwischen Thomas und seinem Vater war zu offensichtlich; noch dazu, da Thomas diesen wunderbaren Grauschimmel ritt.
    Eifersucht loderte in ihm auf. Vergeblich versuchte er, diese Regung niederzukämpfen, weil er sich dafür schämte und weil es widersinnig war, auf einen Toten eifersüchtig zu sein. Oder war es das nicht?
    In den ersten Jahren seiner Ehe mit Marthe hatte sich Lukas jeden Tag und jede Nacht

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