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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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heute wirklich mit?«
    »Ja«, erklärte Catherine, während sie mit ihr zur Hütte zurückging. »Deine Erkältung ist viel besser, weshalb du den Fußmarsch sicher schaffst. Ich kaufe sogar ein paar Süßigkeiten für euch, weil ihr so wunderbare Kinder seid.«
    Nora war ein Stück vorausgelaufen, bekam aber die schwere Tür nicht auf. Catherine nahm zwei Stücke Holz von dem kleiner werdenden Stapel draußen, öffnete die Tür, legte die Scheite in den Ofen und wühlte auf der Suche nach etwas, was sie zum Frühstück aufwärmen konnte, zwischen den wenigen Konservendosen herum.
    Keine zwei Minuten später kam Nathan kreidebleich und mit weit aufgerissenen Augen durch die Tür gestürzt. »Da draußen liegt ein toter Mann!« Er rannte auf sie zu und packte ihren Arm. »Nun komm schon, Mama. Wir müssen hier verschwinden!«
    Nora schrie gellend auf und warf sich Catherine an die Brust.
    Catherine beugte sich zu ihrem Sohn herunter, löste seine Hand von ihrem Unterarm, packte ihn bei den Schultern und sah ihn durchdringend an. »Bist du dir ganz sicher, dass du einen Mann gesehen hast?«, fragte sie ihn sanft. »War es nicht vielleicht nur ein umgestürzter Baumstamm, der ein bisschen komisch ausgesehen hat?«
    Nathan nickte heftig mit dem Kopf. »Fast wäre ich auf ihn draufgetreten.« Er atmete tief durch. »Ich habe oben auf dem Hügel Feuerholz gesucht.« Er zeigte auf die Rückwand ihrer Hütte und holte noch einmal tief Luft. »Er … er ist halb nackt. Und er ist tot.«
    Nora vergrub das Gesicht im Pullover ihrer Mutter und stieß ein leises Wimmern aus.
    Wie zuvor ihr Sohn atmete auch Catherine erst einmal tief durch. »Nathan«, fragte sie mit mühsam ruhiger Stimme. »Woher weißt du, dass er tot ist?«
    »Ich … ich habe ihn mit einem Stock gepiekst, und er hat sich nicht bewegt.«
    Catherine machte ihre Tochter von sich los. »Du setzt dich hier aufs Bett und wartest auf uns, Schatz«, wies sie die Kleine an. »Nathan, du zeigst mir, wo dieser Mann liegt, und dann kommst du zurück und passt auf deine Schwester auf.«
    Sie zog den Jungen Richtung Tür, Nora aber klammerte sich wieder an ihrem Pullover fest. »Ich bleibe nicht alleine hier«, schluchzte die Kleine panisch. »Lass mich nicht allein!«
    »Okay. Dann gehen wir eben alle.«
    Catherine öffnete die Tür, nahm ihre Kinder bei den Händen und ließ sich von Nathan um die Hütte herum in Richtung des Hügels führen, der sich knapp zweihundert Meter hinter dem kleinen Haus erhob.
    »Da«, wisperte ihr Sohn, während er mit ausgestrecktem Arm auf einen der Bäume wies. »Dahinter.«
    Catherine drehte ihre Kinder zu sich herum. »Ich will, dass ihr beide hier stehen bleibt. Direkt neben diesem Baumstumpf. Nathan, nimm deine Schwester an die Hand«, wies sie den Jungen an. »Kommt mir ja nicht hinterher.«
    »Mom!«, zischte ihr Sohn. »Wir müssen abhauen. Vielleicht ist der, der ihn ermordet hat, ja noch in der Nähe!«
    Catherine zwang sich, ihre Kinder anzusehen. »Wir wissen nicht, ob er ermordet worden ist. Vielleicht hatte er ja einfach einen Unfall. Ich gucke ihn mir erst mal an. Wenn er wirklich tot ist, verschwinden wir von hier und melden es der Polizei.«
    Sie wartete gerade lange genug, um sicherzugehen, dass ihre Kinder stehen blieben, dann machte sie kehrt und marschierte zu dem Baum, der ihr von ihrem Sohn gewiesen worden war. Sie brauchte ihre ganze Willenskraft, um sich zu bewegen. Bisher hatte sie Tote nur in Särgen aufgebahrt gesehen, und die hatten so friedlich auf sie gewirkt, als wären sie nur kurz eingenickt.
    War der Tote hier blutüberströmt? Entstellt? Vielleicht sogar von wilden Tieren angenagt? Nein. Nathan hatte ihn mit einem Stock gepiekt. Wenn der Mann verstümmelt wäre, hätte er das sicher nicht getan.
    Kurz vor dem Baum blieb Catherine stehen und drehte sich noch mal zu ihren Kindern um. Nora klammerte sich an Nathan, der sie fest in beiden Armen hielt, und beide starrten sie mit großen Augen an. Sie setzte ein ermutigendes Lächeln auf, wandte sich wieder ab, atmete tief durch und trat hinter den Baum.
    Wie es aussah, hatte Nathan Recht. Vor ihr lag eindeutig ein Mann, und er schien tatsächlich tot zu sein.
    Sie blickte hinter dem Baum hervor und sah ihre Kinder eng umschlungen im Licht der aufgehenden Sonne stehen. »Ich gucke nur, ob er noch lebt«, erklärte sie, damit sie nicht in Panik ausbrächen, wenn sie nicht mehr zu sehen war.
    »Mami«, schluchzte Nora. »Komm zurück!«
    »Alles in Ordnung,

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