Der Traum des Highlanders
akzeptieren.«
Robbie machte halt und sah die Eule böse an. »Komm bloß nicht auf die Idee, ihr das Leben schwer zu machen. Du brauchst sie nicht zu testen so wie damals Libby, weil sie ihre Feuerprobe nämlich schon bestanden hat.«
Er drückte seinen Arm an seinen Bauch und den schneeweißen Kopf des Tiers an seine Brust. »Ja, meine Kleine«, flüsterte er sanft. »Ich habe die Hoffnung, dass sie mit meiner Berufung leben kann. Dabei kannst du mir helfen. Du warst schließlich einmal in der gleichen Situation. Du warst eine moderne Frau und hast dich in einen Mann aus der Vergangenheit verliebt. Du weißt, was sie empfinden wird und wie ich trotzdem ihr Herz gewinnen kann. Wirst du mir behilflich sein?« Er öffnete die Hand und sah die Eule fragend an.
Als Mary blinzelte und gut gelaunt an seinem Daumen knabberte, lachte er fröhlich auf und setzte seinen Weg leichteren Herzens fort. »Am besten fängst du damit an, dass du ihr nicht in den Finger hackst, wenn sie dich mit ihrem pinkfarbenen Seidenfaden näht. Und, Mary«, fügte er vergnügt hinzu und stupste den Schnabel der Eule an, »bring ihr bitte keine Geschenke so wie Libby. Ich bin von mehr Magie umgeben, als ich bewältigen kann.«
16
C atherine konnte einfach nicht aufhören zu lächeln, als sie unter der Dusche stand, und als sie sich die Haare fönte, fragte sie sich überrascht, wem das Gesicht gehörte, das sie im Spiegel sah. Die Frau, die sie dort entdeckte, sah … nun, ungewohnt vergnügt und selbstzufrieden aus.
Außerdem sah sie so aus, als ob sie ein Geheimnis hätte. Was bestimmt damit zusammenhing, dass sie sich zum ersten Mal seit Jahren wirklich lebendig fühlte. Energiegeladen. Hoffnungs-, nein erwartungsvoll.
Wartete sie ungeduldig darauf, was der Tag ihr alles bringen würde, oder dass Robbie sie noch einmal so gründlich küsste, dass sie alles um sich herum vergaß?
Sie war nicht in Panik ausgebrochen, als sie gestern Abend in der Scheune von ihm in den Arm genommen worden war, und das hatte ihr offenbar den Mut gegeben, die Initiative zu ergreifen und noch weiterzugehen. Dass er ihren Kuss erwidern würde, hatte sie erwartet, dass er ihn so nobel beenden würde, aber nicht. Der Mann war zu gut, um wahr zu sein.
Endlich hatte sie es geschafft, auch einmal seine Nase anzustupsen; er hatte derart überrascht gewirkt, dass sie versucht gewesen war, es gleich noch einmal zu tun.
Wahrscheinlich hätte sie es tatsächlich getan, wäre nicht im selben Augenblick sein Vater aufgetaucht. Er war an seinem Sohn vorbei direkt auf sie zumarschiert, hatte eine seiner Pranken fest um ihre Hand gelegt und sie mit einem Lächeln angesehen, von dem ihr siedend heiß geworden war.
Robbie war das Ebenbild von seinem Vater. Obwohl Michael ein paar Zentimeter kleiner war als er, hatte er dieselben durchdringenden grauen Augen, dieselben hervortretenden Wangenknochen, denselben ausgeprägten Kiefer und verströmte auch dieselbe Energie, die sich automatisch auf sein Gegenüber übertrug.
Catherine kämmte sich das Haar und band es zu einem Pferdeschwanz. Noch vor vierzehn Tagen hätte sie die Beine in die Hand genommen und wäre vor Robbies Dad davongerannt, erkannte sie und lächelte sich selbst im Spiegel zu.
Das war wirkliche Magie. Aus irgendeinem Grund hatte sie in nicht einmal zwei Wochen die Wandlung von der kleinen Maus zur Wildkatze durchgemacht.
Sie fand es wunderbar, dass Robbie sie nicht Catherine nannte, sondern Cat. Denn inzwischen fühlte sie sich tatsächlich wie Cat, und zwar so sehr, dass sie am Vorabend den Mut gefunden hatte, diesen riesengroßen Kerl zu küssen, ohne vorher abzuwägen, was vielleicht die Folge ihres Handelns war.
Und heute Morgen hatte sie den armen Kerl mit einem Stock geschlagen, auch wenn das nicht absichtlich geschehen war. Doch zumindest hatte dieser Treffer ihr gezeigt, weshalb Robbie regelmäßig so geschunden aus den Bergen kam. Größe, Mut und Stärke nützten einem nichts, wenn man sich nicht wenigstens zwei Minuten auf die Dinge konzentrieren konnte, die man tat. Vielleicht gelänge es ihr ja, ihm im Verlauf der nächsten Stunden beizubringen, aufmerksamer zu sein. Vielleicht finge er ja endlich an, sich zu konzentrieren, wenn er noch ein paar Stockschläge von ihr verpasst bekam.
»Cat?«, rief Robbie. »Cat? Ich brauche deine Hilfe.«
Sie stürzte aus dem Bad, blieb aber wie angewurzelt stehen, als ihr eine riesengroße Schneeeule von seinem Arm herab entgegensah.
»Was hast du denn
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