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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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da?« Sie schob sich langsam vorwärts, um das Tier nicht zu erschrecken, blieb ein Stück vor Robbie stehen und sah ihn lächelnd an. »Eine Schneeeule? Wo kommt die denn her?«
    Er trat vor den Schaukelstuhl, der neben der Standuhr in der Ecke stand, setzte den Vogel auf der Lehne ab und wandte sich ihr wieder zu. »Sie ist mein Haustier«, meinte er, zog seine Jacke aus und warf sie auf den Tisch. »Und sie ist verletzt.« Dann ging er wieder zu der Eule und strich mit einem Finger über ihren Flügel. »Sie blutet und muss genäht werden.«
    Catherine trat neben ihn, blickte auf den weißen Bauch und sah die blutverklebten Federn oberhalb von ihrem Bein.
    »Es gibt doch sicher einen Tierarzt in der Nähe«, sagte sie. »Jemanden, der Erfahrung mit wilden Tieren hat.«
    »Ich will, dass du sie nähst.«
    Stirnrunzelnd blickte Catherine erst auf ihn und dann auf das Tier. »Es ist ein Riesenunterschied, ob ich ohne Betäubung einen kleinen Schnitt an deiner Hand verschließe oder ob ich versuche, so etwas bei einem Tier zu tun. Wir können ihr nicht erklären, dass wir ihr nur helfen wollen, und wenn sie sich wehrt, verletzt sie sich bestimmt noch mehr.« Sie wandte sich wieder Robbie zu. »Sie muss zu einem Tierarzt, der für solche Fälle ausgerüstet ist.«
    »Sie wird ganz still liegen bleiben. Ich werde sie halten«, antwortete er, ging ins Wohnzimmer hinüber und kam mit ihren Nähsachen zurück. »Nimm den pinkfarbenen Faden. Der wird ihr gefallen.«
    Catherine blickte wieder auf den Vogel, der zwischen ihnen beiden hin und her sah, als verfolge er aufmerksam ihr Gespräch.
    »Ich kann sie nicht einfach zusammenficken«, wiederholte sie. »Du kannst dich doch bestimmt noch daran erinnern, was für ein Gefühl es war, als die Nadel in dein Fleisch eingedrungen ist. Glaubst du etwa allen Ernstes, dass sie einfach liegen bleibt und sich von mir pieksen lässt?«
    »Ja«, antwortete Robbie, legte das Nähzeug auf den Tisch und zog den pinkfarbenen Faden, eine Nadel und die kleine, spitze Schere daraus hervor.
    Dann trat er vor den Schrank, suchte einen Topf, füllte ihn mit Wasser, warf Nadel, Faden und Schere hinein und stellte alles auf den Herd.
    »Sie versteht, dass du ihr nur helfen willst«, erklärte er, trat wieder vor die Eule und streckte einen seiner Arme aus.
    Langsam stieg der Vogel von der Stuhllehne auf seinen Ärmel, faltete die Flügel und sah Catherine blinzelnd an.
    Robbie setzte sich auf einen Stuhl am Tisch, zog einen zweiten Stuhl heran und klopfte auf die Sitzfläche.
    »Setz dich, Cat. Sieh dir die Wunde an und sag mir, ob du glaubst, dass man sie nähen muss.«
    Catherine beäugte argwöhnisch die langen, todbringenden Krallen, die das Tier in Robbies Hemdsärmel vergrub. »Zieh dir wenigstens die Jacke wieder an, um deinen Arm zu schützen«, schlug sie vor und nahm, um den Vogel nicht unnötig zu erschrecken, vorsichtig neben ihm Platz.
    Statt seine Jacke wieder anzuziehen, drückte er die Eule sanft an seine Brust, legte seine freie Hand um ihre Schwanzfedern, drehte sie auf den Rücken und legte sie wie einen Säugling in seiner Armbeuge ab.
    Jetzt blinzelte Catherine. Die Eule lag vollkommen still und bedachte Robbie mit einem vertrauensvollen Blick.
    »Ah … könntest du ihre Klauen festhalten?«
    Sie wartete, bis Robbie die scharfen Krallen des Vogels packte, beugte sich dann vor und hob sanft die blutgetränkten Federn am Bauch der Eule an. Sie beugte sich noch etwas weiter vor und teilte mit der anderen Hand den weichen Flaum über dem kleinen Schnitt. »Die Wunde ist nicht tief«, stellte sie geistesabwesend fest, tastete aber vorsichtshalber auch noch die Umgebung ab. »Und sie ist auch noch nicht infiziert. Aber sie würde sicher besser heilen, wenn ich sie mit zwei Stichen nähe.«
    »Mary wird ganz brav sein«, meinte er und strich dem Tier mit seiner freien Hand über den Kopf.
    Catherine stand auf, legte ein sauberes Handtuch in die Spüle und goss das kochende Wasser aus dem Topf darüber aus. Mit einem zweiten Handtuch nahm sie die Nadel, den Faden und die Schere, trug alles an den Tisch, ging noch einmal zur Spüle, nahm das nasse, heiße Handtuch, schwenkte es ein wenig hin und her, um es ein wenig abzukühlen, und wrang es kräftig aus.
    Dann trug sie auch das feuchte Handtuch an den Tisch. »Erst mal werde ich die Wunde säubern.« Sie legte Robbies freie Hand unter den Kopf des Tiers. »Versuch, sie möglichst ruhig zu halten, ja?«
    »Sie wird sich nicht

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