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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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ehrfürchtig auf, als sie den Geschenkehaufen auf dem Sessel entdeckte. Sie sank vor den bunten Kostbarkeiten auf die Knie und begann, sie mit kindlicher Aufregung zu durchwühlen.
    »Schatz«, hauchte sie.
    Vincent beobachtete sie liebevoll. Sie hatte ihn nicht gefragt, wo er gewesen oder warum er so lange weg war. Eine menschliche Frau hätte ihn mit neugierigen Fragen nur so überschüttet.
    Und ihm fiel auf, dass sich außer dem schwächeren Glanz ihrer Haut noch etwas verändert hatte. Ihre gesamte Erscheinung war irgendwie kultivierter. In der kurzen Zeit, die er fort gewesen war, musste Millicent sich ihrer angenommen haben, denn ihr goldblondes Haar war zu einer schmeichelnden Frisur geflochten und gekräuselt, und ihr Kleid war geändert worden, so dass es nun besser passte.
    Während sie noch immer Vincents Mitbringsel durchstöberte, zeigte Marco anklagend auf sie. »Ich würde sie im Auge behalten. Sie stiehlt.«
    »Sie stiehlt
nicht
«, entgegnete Cara verärgert.
    »Und wie nennst du dann den Haufen an Dingen, die du in einer Ecke meiner Bibliothek angehäuft hast, und das in weniger als einem Tag?« Er zeigte die Treppe hinauf. Sie folgte mit den Augen der Bewegung seines Armes und verlor dann das Interesse daran.
    »Wie nennst du den Haufen an Dingen«, ahmte sie ihn nach und zeigte ebenso wie er mit dem Arm. Ganz offensichtlich verstand sie den Begriff von Eigentum nicht.
    »Ich nenne das
mein
Eigentum!«, rief Marco aus. »Und was wolltest du gerade in meinem Arbeitszimmer?« Er trat zurück und beäugte sie, als wollte er irgendwelche Ausbuchtungen an ihr ausmachen, die auf versteckte Dinge hindeuten konnten.
    »Eigentum? Ich eigentume nicht.«
    Marco schlug sich mit der Hand an die Stirn, er war offenbar mit seiner Weisheit am Ende. »Götter, so geht das schon den ganzen Tag! Sie redet nur Kauderwelsch. Und ich vermute, zeitweise macht sie das auch nur, um mich zu ärgern.«
    Mit einem leichten Lächeln zuckte Cara mit den Schultern, woraufhin ihr das rote Kleid von der Schulter rutschte und für alle sichtbar den Ansatz einer drallen Brust enthüllte. Marcos Stimme schwand, und gespanntes Schweigen erfüllte plötzlich den Raum.
    Landon räusperte sich.
    Vincent verlagerte sein Gewicht. Plötzlich war seine Hose vorn viel zu eng. Er streckte eine Hand nach ihr aus. »Ich bin froh, dass der Besuch gut verlaufen ist, aber ich denke, es ist besser, wenn wir jetzt gehen. Sag Millicent …«
    »Unsinn!« Millicent kam wieder in den Salon. Lächelnd nahm sie Cara am Arm und ging mit ihr zur Tür. »Wir können dich doch nach so einem langen Tag nicht einfach in ein kaltes Zuhause gehen lassen, Vincent. Du hast doch sicher einen Bärenhunger. Du musst mit uns zu Abend essen.«
    Und während Vincent ihnen noch hinterherstarrte und sich fühlte, als hätte man ihm gerade sein liebstes Spielzeug weggenommen, hörte er Millicent sagen: »Und Cara wird die nächsten Tage hier bei uns bleiben – aus Gründen der Schicklichkeit. Eine unverheiratete Frau kann schließlich nicht mit zwei Junggesellen unter einem Dach leben. Wie würde das denn aussehen?«
    Cara schaute über ihre Schulter und schenkte Vincent ein keckes, unschuldiges Lächeln. »Wie würde das denn aussehen?«

7
    I rgendwann zwischen dem dritten Gang mit Brot und Käse und dem Nachtisch mit Sorbet und Erdbeeren sah Cara sich urplötzlich aus ihrem Körper gerissen. Diese Beschreibung verstand zwar niemand so recht, als man sie später danach fragte, aber sie konnte die bizarre Erfahrung einfach nicht anders beschreiben.
    Gerade noch saß sie an dem mit weißem Damasttuch gedeckten Esstisch in Marcos Haus, um mit den anderen am Abendessen teilzunehmen, das Marcos Frau mit ihren Bediensteten zubereitet hatte.
    Und im nächsten Augenblick fand sie sich an einem völlig anderen Ort wieder. Zwei Männer, die sie nicht kannte, hatten sie dorthin gebracht und hielten sie in einer Umgebung von elegantem Luxus gefangen, die ihr vollkommen fremd war.
    Sie hielten sie für dumm. Wertlos. Nur zum Vögeln zu gebrauchen. Sie erwarteten absoluten Gehorsam – etwas, das sie nicht länger zu geben bereit war.
    Davor hatte sie an diesem makellosen Tisch gesessen, mit vertrauten Gesichtern um sie herum. Sie hatte gelächelt, weil sie lächeln wollte. Weil sie glücklich war. Vincent und zwei seiner Brüder, Marco und Anthony, waren da gewesen, und dieser andere Mann, den sie einen Freund nannten, Landon.
    Sie hatte Millicent, die einzige andere Frau am

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