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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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reden. Mittlerweile waren Geschichten über seine sexuellen Leistungen weit verbreitet und schon fast legendär geworden.
    »Kann ich Euch zu Diensten sein, Erlöser?«, fragte eine der Frauen mit zitternder Stimme.
    Das Blut hämmerte immer noch in seinen Adern, eine Nachwirkung seines letzten Kampfes auf Leben und Tod. Doch trotz seiner Wut starrte er sie nur an, und sein Gesichtsausdruck war so unbewegt wie die steinernen Statuen, die ihn schweigend aus ihren schattigen Nischen heraus betrachteten.
    Das Haar der Frau war blond, nicht schimmernd hellbraun. Ihre Augen waren smaragdgrün, nicht warm und walnussbraun. Sie war nicht die, die er wollte. Noch irgendeine der anderen hier.
    »Lasst mich allein!«, grollte er. Die Frau sah nur blinzelnd zu ihm auf, ungläubig, weil er sie zurückwies. »Ihr alle!«
    Mit einem nur flüchtig angedeuteten Knicks ging sie und nahm die anderen Frauen mit. Sie alle flohen vor ihm und dem Tempel und waren unverhohlen froh über ihr Glück, seiner legendären Lust unbeschadet zu entkommen.
    Der Bewahrer setzte an, zu sprechen, doch Dominic schnitt ihm das Wort ab. »Ihr auch!«, befahl er.
    Unbeeindruckt von Dominics schlechter Laune, vollführte der Angesprochene seine übliche formelle Verbeugung. Dann winkte er den Akolythen und wandte sich zum Gehen.
    »Sie nicht«, erklärte Dominic und deutete auf die Akolythen, die sich ebenfalls zum Gehen gewandt hatten.
    Einen Moment lang schien der Bewahrer widersprechen zu wollen, doch ein Blick in Dominics finstere Miene ließ ihn seinen Weg hinaus fortsetzen und die anderen zurücklassen.
    Dominic lief zum Spiegel. Die Akolythen waren nervös, mit ihm allein zu sein, und drängten sich enger zusammen.
    »Macht ihn an!«, verlangte er und deutete mit dem Kopf auf die Spiegelscheibe. »Ich möchte den Ort in der Erdenwelt sehen, den ihr mir beim letzten Mal gezeigt habt. Doch so wie er jetzt ist, in genau diesem Augenblick.«
    Ein paar Sekunden lang sahen sie ihn neugierig an. Dann klatschten sie gehorsam gleichzeitig in die Hände, und das Bild, das er suchte, erschien, zuerst nur schwach und trübe.
    Doch allmählich wurden die Schatten und Umrisse klarer.
    Dominics Körper spannte sich an, als ein vertrauter Raum ins Bild kam. Das Schlafzimmer, in dem er sich mit Emma vereinigt hatte. Das Bett, in dem er mit ihr geschlafen hatte, war dunkelblau überzogen. Das Bett, in dem er seinen Schwanz zwischen ihre Beine versenkt hatte. In ihren Mund. Dasselbe Bett, in dem sie ihn geküsst hatte. Ihn gehalten hatte. Ihn angefleht hatte.
    Carlos Bett.
    »Nein«, murmelte er, »zeigt mir das andere Zimmer – das angrenzende, wo die Geburt der Auserwählten stattfand!«
    Ein weiteres Händeklatschen, und das Bild wechselte zu Emmas Schlafzimmer. Es war leer.
    Beinahe sofort tauchte eine Frau auf. Sein ganzer Körper wurde von Erwartung überwältigt, die jedoch ebenso schnell wieder verschwand.
    Es handelte sich nicht um Emma, sondern um eine Dienstbotin. Eine mit Anderweltblut in den Adern.
    Er sah zu, wie sie hinter der lackierten spanischen Wand verschwand, die in einer Ecke des Zimmers stand. Die Wand, hinter der Emma versucht hatte, sich vor Carlo zu verbergen, als sie das Amulett als Verhütungsmittel benutzt hatte. Das große Fenster daneben stand halb offen, das Glas dunkel und undurchlässig. Dies war eine von nur drei Vollmondnächten im Jahr, die in beiden Welten zusammenfielen.
    Die Bedienstete kam auf der anderen Seite wieder hinter der Wand hervor und ging in das Zimmer zurück. Er hörte plätschernde Geräusche. Jemand befand sich hinter der Wand und badete. Seine Augen brannten auf der glatten bemalten Wandfläche, und er wünschte sich, sie würde verschwinden und die Person dahinter enthüllen.
    Doch die Wand blieb stehen. Und eine ganze Welt entfernt, konnte er nichts tun, als zu warten. Doch schließlich wurde seine entschlossene Geduld belohnt. Eine Gestalt erschien.
    Emma.
    Bei ihrem Anblick entspannte sich etwas in ihm, und er beruhigte sich.
    Eingewickelt in ein Handtuch näherte sie sich dem Spiegel und sah hinein, ohne zu wissen, dass er sie beobachtete.
    Haarsträhnen, die noch feucht vom Bad waren, kräuselten sich an ihren Schläfen und um ihren Nacken. Ihre Haut würde warm und weich sein. Rein.
    Ihre Berührungen auf seiner Haut waren nur noch eine schwindende, betörende Erinnerung. Doch ihr Duft haftete noch immer in seiner Kehle. Sein Verlangen nach ihr war noch immer frisch.
    Es war gefährlich, etwas –

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