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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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einen Strahl des Mondlichts und versuchte, die Verbindung zwischen den Welten zu trennen.
    Nein! Noch nicht. Noch nicht.
    Mit einem qualvollen Aufstöhnen ergoss er sich … ein … letztes … Mal.
    Im Spiegel sah er noch die Verzückung in Emmas Gesicht, als sie einen ekstatischen Schrei ausstieß, den er nicht mehr hören konnte. Mit jedem Strahl Mondlicht, der verschwand, würde er sie ein Stück mehr verlieren. Ihrer Stimme und ihres Körpers beraubt, würde er sich fühlen wie eine Rebe ohne Wasser, Sonnenlicht und Luft.
    Unter ihm verflüchtigte sich die Nebelnymphe wieder in das Nichts, aus dem er sie heraufbeschworen hatte. Der Steinboden unter dem provisorischen Teppich aus Leinentüchern drückte hart und erbarmungslos gegen seine geschundenen Knie.
    Draußen auf dem Korridor fielen drei erschöpfte Körper übereinander. Itala und die beiden Wachen waren die ganze Nacht über Zeugen seiner Leidenschaft gewesen, so wie er Zeuge der ihren gewesen war. Die Kunde, dass er die Mutter der Auserwählten durch den geheiligten Spiegel gevögelt hatte, würde sich bald in der gesamten Gesellschaft verbreiten und den Geschichten über seine Verderbtheit, die bereits kursierten, neue Nahrung verleihen.
    Tiefste Dunkelheit verzehrte ihn mit Körper und Seele. Das Verschwinden des Mondes signalisierte das Ende der Rufnacht und den Beginn der schwarzen Stunden, die der Morgendämmerung vorangingen. Er musste sich wieder sammeln, denn nun nahte die Zeit, in der die Dämonen am gefährlichsten waren.
    Müde erhob Dominic sich und ging, um sich zu säubern. Er griff sich ein Leinentuch, tauchte es in das Becken und machte sich daran, Brust und Arme zu reinigen. Sein Blick fiel wieder auf den Spiegel, wie von einem Magneten angezogen – Emma. Ohne ihn wahrzunehmen, lag sie noch immer auf dem Rücken inmitten der zartgelben Laken ihres Bettes. Sie war nackt, bis auf einen Streifen der Bettdecke, der kunstvoll über ihren Bauch drapiert war.
    Er riss den Blick von ihr los. Die Pflicht rief. Mit dem Tuch in der Hand fuhr er sich über die Genitalien und hob seinen Penis an, um auch ihn zu säubern. Und genau da fiel es ihm auf:
kein Samen.
Nichts. Nirgendwo. Weder an seinem Schwanz noch an seinen Oberschenkeln oder seinem Bauch. Er kontrollierte die Leinentücher auf dem Boden, fand aber nur vereinzelte Tropfen hier und dort. Aber er hatte sich doch unzählige Male in die Nebelnymphe ergossen. In …
    Die Bronzetüren, die das Innere des Tempels sicherten, gaben ein ärgerliches Kreischen von sich, als sie abrupt aufgestoßen wurden.
    »Erlöser!«
    Die Stimme klang wie im Todeskampf. Dominic wirbelte herum und sah gerade noch, wie der Bewahrer zu seinen Füßen zusammenbrach. Blut sammelte sich um den zerbrechlichen verwundeten Leib des alten Mannes und sickerte in den Teppich aus Leinentüchern.
    Dominic, der sah, dass niemand hinterherkam, kniete neben ihm nieder. »Was ist geschehen? Wer hat das getan?«
    Der Bewahrer klammerte sich mit runzeligen Fingern an ihn, sein Gesicht war schmerzverzerrt. »Das Böse. Es kommt wegen Euch. Ich wusste es nicht. Die Götter mögen mir beistehen. In all der Zeit habe ich es nicht gewusst.«
    Redete der Mann im Fieberwahn?
    »Bleibt bei ihm! Ich hole einen Arzt«, rief Dominic den Wachen zu, die mit Itala näher gekommen waren. Er wollte aufstehen, doch der sterbende Bewahrer hielt ihn fest und redete verzweifelt weiter.
    »Zwei Mal habt Ihr nun das Portal in die Erdenwelt durchschritten. Solange Ihr Euch dort aufhieltet, blieb uns das Böse in der Dunkelheit fern. Erst jetzt, heute Nacht, habe ich es erkannt … Versteht Ihr denn nicht?« Blut schäumte von seinen Lippen, und er begann zu keuchen, als er um jeden weiteren Atemzug kämpfte. »Die ganze Zeit über war es die Anwesenheit der Dämonenhand hier in dieser Welt, die das Böse erst zum Leben erweckte … Ohne Eure Gegenwart hier können sie nicht existieren. Ihr müsst diese Welt verlassen. Geht!«
    Fassungslos angesichts der Tragweite dessen, was er gerade gehört hatte, konnte Dominic nur zusehen, wie das Leben des alten Mannes schwand. »Die Dämonen«, stöhnte der Bewahrer, während seine Augen sich verdrehten, »
Ihr
erschafft sie!«
    Und als hätten der Bewahrer und die Akolythen schon immer mit der Vermutung recht gehabt, dass eine Erwähnung der Dämonen sie wahrhaftig herbeirufen würde, begannen in diesem Augenblick, rings um ihn herum Lichter aufzuflackern.
    Dämonen drangen in den Tempel ein, Dutzende und

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