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Der Traum des Schattens

Der Traum des Schattens

Titel: Der Traum des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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geglaubt, aber Kunun wollte nichts davon hören. Er ist davon überzeugt, endlich die Frau gefunden zu haben, die zu ihm passt.«
    Mattim starrte sie an. » Woher weißt du, was zwischen mir und Hanna ist?«
    » Ich kann ihre Gefühle mitfühlen, Mattim, und zwar seit wir verbunden waren. Ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe dich auch immer ein wenig mit ihren Augen.«
    » Dann müsstest du mich hassen.« Er lachte freudlos. » So wie sie mich hasst. Es ist vorbei, seit ich versucht habe, Kunun umzubringen.«
    Réka rieb ihre Narbe. » Was ist sie bloß für ein Schatten, wenn Gewalt und Tod sie erschüttern? Ist das nicht der beste Beweis? Sie passt überhaupt nicht zu ihm, nur kann oder will er das nicht sehen. Hinter ihrer Fassade ist Hanna immer noch meine Freundin, die jegliches Unrecht hasst und für ihre Familie alles tun würde.«
    » All das kannst du aus der Ferne einfach so sagen?«
    » Ja«, meinte Réka schlicht, » das kann ich.«
    » Erstaunlich.« In seine Augen trat ein nachdenklicher Ausdruck, aber er verriet ihr nicht, was ihm durch den Kopf ging. » Fast so erstaunlich wie die Tatsache, dass du noch immer freundlich mit mir redest, obwohl ich Kununs erklärter Feind bin.«
    » Was soll ich tun?«, fragte sie. » Wie kann ich euch helfen?«
    Er musterte sie, versuchte sie zu durchschauen.
    » Komm!«, rief Bartók.
    Mattim hob die Hand. » Warte.« Er wandte sich wieder Réka zu. » Du willst mir gegen Kunun helfen? Warum? Eben erst hast du dich seinetwegen von der Brücke gestürzt. Glaubst du, wenn du mir hilfst, Hanna zurückzugewinnen, entdeckt er seine Gefühle für dich? Nein, Réka. Halte du dich da raus. So hart es auch klingt– Kunun hat dich nie geliebt, und er wird dich auch nie lieben.«
    » Ich weiß«, sagte sie. » Glaub mir, das habe ich inzwischen begriffen. Wenn ich dir helfen will, dann deshalb, weil ich mir wünsche, dass du gewinnst. Egal worum du kämpfst. Du sollst siegen.«
    Mattim dachte nach. » Gut«, sagte er schließlich. Sie hatte erwartet, dass er sie wegschicken würde, aber er nickte. » Ich brauche ein Foto von Kunun. Ich erkläre dir jetzt, was du tun sollst, und danach will ich ein Ja oder ein Nein von dir hören. Der Auftrag ist nicht ohne Risiko. Du gehst rüber nach Magyria, in die Burg. Kennst du die Galerie mit den Porträts meiner Geschwister? Mach ein Foto von Kununs Bild, und bring es mir in die Wohnung deiner Mutter.«
    » Mach ich«, sagte Réka, ohne zu zögern. » Kein Problem. Ich bin nicht gestorben, als ich ins Wasser gesprungen bin, ich fühle mich eher wie neugeboren. Schluss mit dem Gejammer, kämpfen wir.«
    Mónika drückte Mattim eine große Tasse Tee in die Hand. Bartók hatte ihn bei ihr abgesetzt und war weitergefahren, da der Kommissar fürchtete, dass er nach seinem letzten Auftritt in dieser Wohnung nicht willkommen war.
    Attila hatte sich über die Geschichte, wie Mattim ausgerutscht und ins Wasser gefallen war, so sehr amüsiert, dass er noch schlechter als sonst einschlafen konnte, aber schlussendlich war Ruhe eingekehrt.
    » Wie viele hast du inzwischen in die andere Welt gebracht?«, fragte Mónika.
    » Wie viele mögliche Lichtkinder? Fünf. Jedes Mal waren die Schatten zur Stelle, um denjenigen in Empfang zu nehmen. Ich kann nicht einmal sagen, ob die Namensliste, die ich bekommen habe, echt ist, ob es um Frauen geht, die wirklich etwas mit Kunun hatten, oder ob auch das eine Täuschung ist. Aber wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass der eine oder andere Name echt ist… Selbst wenn Kunun befohlen hat, Mirita zu belügen, kann es sein, dass einer der Schatten einen echten Namen auf die Liste geschmuggelt hat. Es gibt immer Verräter, auf beiden Seiten. Mittlerweile war ich so oft mit Verrat konfrontiert, dass ich der Meinung bin, das gehört zum normalen menschlichen Verhalten. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele, und mit Sicherheit gibt es Tausende Schatten da draußen, die immer noch vom Licht träumen.«
    Mónika nickte langsam. » Du suchst also jemanden aus der Familie des Lichts. Aber würde dir denn eine einzige Person weiterhelfen, zumal sie bestimmt keine Ahnung hätte, worum es geht?«
    » Als ich damals gebissen wurde, ist es dunkel über Magyria geworden«, sagte er. » Und zwar obwohl meine Eltern noch da waren. Es kann nicht die Anzahl der Familienmitglieder sein, die für das Licht sorgen. Dann hätte meine Anwesenheit keinen so großen Unterschied machen dürfen. Ich glaube, es hängt mit allem

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