Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Traum des Schattens

Der Traum des Schattens

Titel: Der Traum des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
Vom Netzwerk:
verkraftet?«
    » Oh, Mária geht es gut. Die hat hier schon beinahe das Kommando übernommen.« Farank zögerte. » Hanna warda.«
    » Im Wald?«
    » Ja, hier bei uns. Ich vermute, sie wollte herausfinden, was wir planen; der Angriff war bereits gestartet. Sie hat getan, als wäre sie auf unserer Seite, und als es brenzlig wurde, hat einer von Kununs Schatten sie herausgeholt, und sie ist mit ihm zusammen geflohen. Pass auf dich auf, mein Sohn. Es könnte sein, dass sie dir gegenüber etwas Ähnliches versuchen wird. Dass sie dich ködern will, indem sie tut, als wäre sie wieder auf unserer Seite. Du darfst ihr auf keinen Fall trauen!«
    Mattim nickte düster. » Keine Sorge«, meinte er, » ich bin gewappnet.«
    » Sie hat etwas von einem Lichtkind gefaselt.«
    » Es kann keins geben. Kununs Lichtprinzessin hat ihm keine Erben hinterlassen.«
    Farank klopfte ihm auf die Schulter. » Wir müssen die Sache durchziehen, jetzt und ohne Rücksicht auf Verluste.«
    » Ja«, bestätigte Mattim. » Das müssen wir.« Er versuchte sich zu wappnen. Gegen alles, was ihm entgegentreten mochte. Gegen alle Versuchungen, gegen das Bedauern, das ihn überkam, wenn er darüber nachdachte, was er vorhatte: Akink nicht zu retten, sondern zu vernichten. Gegen Hanna.
    Dort kamen sie. Von der Brustwehr aus waren die Angreifer gut als unzählige kleine Lichtpünktchen auszumachen, die sich von allen Seiten näherten.
    » Die Verteidigung auf der Mauer steht«, sagte Rubian, » aber sie werden durch sämtliche Pforten kommen, und dann haben wir sie hier in der Stadt.«
    Ein glühender Regen schoss durch die Dunkelheit, breitete sich aus wie ein Fächer und ging gleißend und sprühend über den Dächern nieder. Es sah aus wie ein Feuerwerk, wunderschön– wenn Hanna nicht gewusst hätte, dass es sich um brennende Pfeile handelte.
    » Das machen sie schon seit Stunden«, meinte er wütend. » Es werden immer mehr, wir kommen kaum noch mit dem Löschen nach. Wir sollten es einstellen und uns an den Gegenangriff machen.«
    Hanna nickte. » Ja, das Löschen bringt nichts, und wenn sie die Stadt erreichen, werden sie durch das Feuer ebenso behindert wie wir. Doch wie stellt Ihr Euch den Angriff vor? Sie kommen von allen Seiten, aus allen Löchern. Wir können sie nur abwehren, wo immer sie auftauchen.«
    » Wir müssen über die Brücke, in den Wald. Dorthin, wo sie den Nachschub an Brennmaterial bereithalten. Dorthin, wo ihre Anführer sind.«
    Es war eine durch und durch sinnlose Schlacht. Das verlorene Akink zu verteidigen… Aber vielleicht war Akink noch nicht ganz verloren, und aus diesem Grund bemühte Hanna sich um Schadensbegrenzung. Wenn sie die Rebellen nicht daran hindern konnte, die Stadt zu verbrennen, würde das Licht zu spät kommen.
    » Gut, dann machen wir einen Ausfall«, ordnete sie an.
    » Bei allem, was glänzt«, hauchte Rubian. Die Zahl der Lichtpunkte verdoppelte sich schlagartig, verdreifachte sich. » So viele Rebellen gibt es doch gar nicht?«
    » Was heißt das?«, fragte Hanna, obwohl sie es schon wusste. Das musste Mattims Armee sein. Er war wieder da. Sie hätte kaum sagen können, welches Gefühl stärker war: die Sehnsucht danach, ihn wiederzusehen, oder die Angst, dass er das tat, wozu er hergekommen war: Akink zerstören.
    Sie drehte sich um, als Schritte hinter ihr die Ankunft eines Trupps Soldaten ankündigten. An der Spitze ging Kunun, düster und zornig, ein in die Enge getriebenes Tier.
    » Na, hattet ihr keinen Erfolg?«, fragte sie leise, denn die Wächter mussten nicht mitbekommen, wonach er gesucht hatte.
    » Die Szigethys waren nicht dort«, sagte er. » Ich habe einige meiner wichtigsten Späher mit der Aufgabe betraut weiterzusuchen. Aber zunächst das Wichtigste: Was ist hier los?«
    » Auf ein Zeichen von uns starten wir den Angriff«, sagte Solta. » Die Bogenschützen stehen bereit, die Fledermäuse sind ausgerüstet.«
    Mattim beugte sich über das tänzelnde Schattenpferd, das genauso ungeduldig war wie er. Die anderen hatte er in Jaschbiniad gelassen, doch hier im Wald besaß er weitere fünf, alle gleich wild und unbändig. Außer ihm wagten sich nur seine engsten Vertrauten, die seine Zähmungsversuche begleitet hatten, auf den Pferderücken: der alte König, Solta, Wikor und Goran. Letztere war unauffindbar, weshalb er ihren Platz Mirontschek angeboten hatte. Der Fürst hatte zunächst dankend abgelehnt, aber Mattims sanfte Überredungskünste hatten sowohl den jungen Mann als auch

Weitere Kostenlose Bücher