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Der Traum des Schattens

Der Traum des Schattens

Titel: Der Traum des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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aufmerksam geworden, zögerte keinen Moment. Das Schwert seines Gegners drang gerade durch seine Brust, was ihn nicht daran hinderte zuzuschlagen.
    Hanna konnte es nicht fassen, als der Wolf zu Boden stürzte– der letzte Schattenwolf.
    » Nein! Wir brauchen ihn. Oh Gott, nein!«
    Sie kniete sich neben das sterbende Tier. Wenn er vielleicht mit letzter Kraft…? Zu spät. Er verdrehte die Augen, der Blick wurde glasig.
    Wie sollte sie jetzt die Pforte öffnen? Mattim zählte auf sie, und sie hatte es verpatzt.
    » Nein, oh nein!«, stöhnte sie.
    Da sie nicht mehr verfolgt wurde, blieb die Königin zögernd stehen und wandte sich zu Hanna um.
    Im selben Moment brach ein anderer Wolf aus dem Gebüsch. Er war groß, aber nicht riesig, sein Fell voller Kletten und weißer Blüten. Hanna sah jedes Detail, während die dunkelrote Wölfin sich im Sprung streckte. Sie war wunderschön und schrecklich zugleich, ein vollkommenes Tier, rasend vor Zorn.
    Ein unergründliches Lächeln umspielte Eliras Lippen. Vor diesem Wolf lief sie nicht davon. » Ich fange das Schicksal!«, rief sie und breitete die Arme aus.
    Die Wölfin sprang hinein und riss die Königin mit sich zu Boden.
    » Nein, Elira!« Farank löste sich aus dem Kampfgeschehen und stürzte zu seiner Frau, das Schwert erhoben. » Wage es nicht, ihr etwas zu tun, Atschorek!«, brüllte er und schlug auf die Wölfin ein, die aufheulte und zuckend über der Königin zusammenbrach.
    » Nein!«, schrie Hanna. » Das ist der letzte Schattenwolf. Wir brauchen die Pforte!«
    Als hätte Atschorek sie gehört, öffnete sie mit letzter Kraft das Maul und schlug die Zähne in Eliras Hals.
    Blut färbte die Schulter der Königin, die verzückt und ohne Schmerzen zu spüren nach oben starrte.
    » Atschorek!«, stöhnte Farank verzweifelt. » Was hast du getan. Beim Licht, was hast du bloß getan!«
    Er rollte den schwer atmenden Wolfskörper von seiner Frau herunter. » Jetzt wird sie mich nie erkennen!«, rief er trostlos, während er Elira in die Arme nahm. » Jetzt wird sie nie wissen, wer sie ist! Meine wunderschöne Elira ist verloren, auf immer!«
    Der dunkelrote Wolf schleppte sich ins Gebüsch und hinterließ dabei eine Blutspur. Niemand außer Hanna achtete auf Atschorek, während sie fortkroch, weiter in die Tiefen des Waldes, die alles verbargen, was dort Zuflucht suchte.
    Ach, Atschorek …
    Nein, sie hatten keine Zeit, irgendjemanden zu bedauern. » Wir haben den Übergang!«, fuhr Wikor Hanna an. » Was stehst du noch hier rum? Geh und hole den Jungen!«
    » Ja, du hast recht.« Sie riss sich von dem Anblick des Königspaars los, nahm all ihren Mut zusammen und trat durch die Pforte.
    Kunun hatte hundert Jahre gehabt, um seine Kampfkünste zu vervollkommnen, und er hatte sie genutzt, wie Mattim zu seinem Leidwesen feststellte. Er selbst war schnell, aber Kunun war schneller. Der Prinz kannte einige wirkungsvolle Tricks, doch Kunun kannte sie auch und hatte sogar noch mehr davon auf Lager. Bartók hatte Mattim ein paar Kniffe gezeigt, nur leider fiel Schwertkampf nicht darunter.
    Treffer– eine tiefe Schnittwunde in seinen Arm.
    Kunun lachte wild. » Na, tut das weh?«
    Er machte einen erneuten Vorstoß, während Mattim sich noch fangen musste. Diesmal erwischte sein Bruder ihn am Oberschenkel. Blut färbte seine Hose, Blut tränkte das trockene Gras. Lange würde er nicht mehr durchhalten. Kununs dämonisch verzerrtes Gesicht verriet, dass er genug davon hatte zu spielen. Er wollte die Sache beenden, endgültig. Jetzt und für immer.
    Zeit. Wir brauchen Zeit.
    Als Mattim das Schwert fortschleuderte, warf er seinen Stolz mit ins Gras. Dann rannte er. Nicht zu Attila, denn Kunun würde schneller sein. Er wählte die andere Richtung, raste auf den Fluss zu.
    » Verdammt!«, schrie Kunun. » Was soll das? Du elender Feigling, bleib stehen und kämpf!«
    Mattim lief noch schneller, er ignorierte den Schmerz in seinem Bein, in seinem Arm. Wenn er Kunun nur von Attila fortlocken konnte. Wenn Hanna nur bald auftauchte und das Kind wegbrachte!
    » Mattim!« Hinter ihm ertönte eine helle Jungenstimme. Er blickte über die Schulter und sah Attila an Bartók und seinen zupackenden Händen vorbei aus dem Auto springen und ihm nachjagen. » Bring ihn nicht um!«, schrie der Neunjährige. » Lass Mattim in Ruhe!«
    In diesem Moment tauchte Hanna auf, nur wenige Meter von dem Auto entfernt, und starrte dem Kind entgeistert nach.
    » Attila!«, schrie sie und sprintete ebenfalls

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