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Der Traumhändler

Der Traumhändler

Titel: Der Traumhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Augusto Cury
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Wursthappen und Säften reich gedeckter Tisch bereit. Während der Meister nichts davon anrührte, sondern vor sich hin sinnierte, stürzten wir uns gierig auf die Tafel. Barnabas griff nach einem großen Büschel kernloser Weintrauben, biss gleich mehrere kleinere Büschel gleichzeitig ab und sagte mit vollem Mund, sodass er kaum zu verstehen war: »Die Typen sind echt okay!«
    Bartholomäus nuschelte mit drei Scheiben Salami und zwei Scheiben Schinken im Mund: »Langsam mag ich diese Bosse!«
    Dann summte er vor sich hin, um von dem abzulenken, was er gesagt hatte.
    Wir anderen machten ihnen Handzeichen, damit sie still wären. Doch der Meister merkte, dass etwas faul war. Unruhig lenkte er seinen Blick in die Höhe, so als wollte er sich von dem, was ihn umgab, abkoppeln, um zu meditieren. Nach langen zwanzig Minuten war der Augenblick des Vortrags gekommen. Drei junge, hübsche Hostessen führten uns zur Bühne. Der Meister folgte ihnen ziemlich langsam durch die Korridore, was ganz im Gegensatz zu seinem normalen Tempo stand.
    Bevor wir unsere Sitzplätze aufsuchten, kamen uns die untadelig gekleideten Organisatoren der Veranstaltung entgegen und schüttelten uns die Hände. Sie waren zu fünft, und der Letzte wirkte besonders wichtig; vielleicht war er der Vorstandsvorsitzende eines der Unternehmen der Holding. Er drückte dem Meister die Hand und sagte salopp und mit ironischem Unterton: »Herzlich willkommen im Stadion. Und danke für Ihre irren Ideen! Große Männer haben große Träume!«
    Bisher hatte es den Traumhändler noch nie gestört, wenn jemand seine Träume als irre bezeichnete. Er war immer guter Laune, doch in dieser Umgebung fühlte er sich offensichtlich unwohl. Daher bedankte er sich nicht für die Worte, sondern sah den Manager nur durchdringend an, woraufhin dieser den Kopf einzog. Vielleicht wurde ihm in diesem Augenblick klar, dass ihn kein Konzert erwartete, wie wir behauptet hatten.
    Nun setzten sich die Organisatoren vor der Bühne auf die rechte Seite, und wir setzten uns auf die linke Seite.
    Mitten auf der Bühne stand eine riesige, acht Meter hohe und sechzehn Meter breite Leinwand. Weitere Projektionsflächen waren über das ganze Stadion verteilt. Ein Moderator in schwarzem Anzug trat auf und eröffnete das Event. Die Menge verstummte.
    Doch anstatt zunächst die Veranstalter und den Sponsor zu nennen, stellte er sogleich den Traumhändler vor: »Meine Damen und Herren, wir haben die große Ehre, Ihnen eine äußerst vielschichtige und innovative Persönlichkeit vorzustellen, einen Mann, wie ihn unsere Gesellschaft seit Langem nicht mehr hervorgebracht hat. Ohne Marketingabteilung, ohne über Geld oder Kreditkarte zu verfügen und ohne seine Herkunft oder seinen akademischen Hintergrund zu verraten, steckt er die Menschen mit seinem Einfühlungsvermögen und seinem Altruismus an und hat sich ein Prestige erworben, um das ihn Politiker und Stars beneiden. Er ist wirklich ein Phänomen!«
    Das Publikum brach in tosenden Applaus aus. Wir sahen zum Meister hinüber und merkten, dass er gar nicht glücklich war. Gerade ihm, der sich immer überall wohlgefühlt hatte und der die unglaubliche Fähigkeit besaß, sich an die unterschiedlichsten Situationen anzupassen, schienen diese lobenden Worte nun unangenehm zu sein. Aber dass er ein Phänomen war, daran bestand ja keinerlei Zweifel. Immerhin folgten wir ihm, weil er ein so außergewöhnlicher Mensch war.
    Der Moderator fuhr fort: »Große und Kleine laufen ihm nach. Der einfache Mann auf der Straße hört ihm genauso zu wie Mitglieder der Oberschicht. Dieser Mann hat die politische Linke und die Rechte sprachlos gemacht. Wir wissen nicht, wer er ist. Seit Monaten fragen sich Medien, Behörden und Bürger: Woher kommt er? Was hat er erlebt? Warum will er die Grundpfeiler der Gesellschaft ins Wanken bringen? Was ist sein Ziel? Wir wissen es nicht. Er sagt, er sei ein einfacher Traumhändler in einer Gesellschaft, die aufgehört hat, zu träumen.«
    Nachdem er auf diese Weise den undefinierbaren Mann, der uns in seinen Bann zog, definiert hatte, rief er ihn mit einer Bemerkung auf die Bühne, die offenbar scherzhaft gemeint war: »Hier ist er – der Albtraumhändler!«
    Der Meister hatte inzwischen erkannt, dass die riesige Veranstaltung allein ihm zu Ehren organisiert worden war. Verlegen stand er auf und begab sich in Richtung Bühne. Es war sehr bewegend, die Leute minutenlang klatschen zu sehen. Auch wir, seine Schüler,

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