Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)
es eine giftige Frucht.
„Naja…wie auch immer … und nun?“ Hilda klang irgendwie ruppig. Sie war verärgert. Emilia war irgendwie schuld.
„Hilda…du kommst damit jetzt nicht klar, oder?“
„Quatsch…Um mich geht’s doch gar nicht! Ich mein, du findest einen Typen toll, aber kannst ihn nicht mal anquatschen. Was soll das bringen?“
„Wieso? Ist doch alles klar. Irgendwann geht es. Ich muss nur drauf warten. Weiter nichts!“
„Irgendwann! Emilia, hör auf zu träumen! Irgendwann, irgendwann…“
„Okay, du willst es einfach nicht wahrhaben, dass die Geschichte stimmt. Du kannst das nicht. Du hast dieses beschränkte Weltbild…“ Jetzt war Emilia sauer.
„Nu mach mal halblang… Pass auf, ich glaub’ s dir ja jetzt…“
„Echt?“ Emilia schöpfte neue Hoffnung. Hilda wand sich.
„Na, muss ich ja irgendwie… Außerdem, der Typ ist echt süß. Muss man schon sagen…“
„Findest du?!“
„Du bist bestimmt nicht die Einzige, in deren Träume der sich verirrt.“
„Na toll. Tolle Antwort.“ Emilia verschränkte die Arme.
„Nein, so meinte ich das doch gar nicht. Ich mein, ich versteh, dass er dir gefällt. Und so rein optisch, ihr wärt ein schönes Paar!“
Emilia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen bei der Vorstellung, mit Miguel Hand in Hand die Straße entlang zu spazieren, während ihnen alle anderen Frauen neidisch verstohlene Blicke hinterher warfen.
„Aber, wenn er das nun ist und du dir so sicher bist … und, ich mein, es ist wirklich alles ein bisschen magisch … vielleicht passieren einem solche Sachen, wenn man selbst dran glaubt, kann ja sein. Ist durchaus möglich, dass ich nur keinen Zugang zu sowas habe und deshalb sieht meine Welt ganz anders aus…“ Emilia versuchte, ernst zu bleiben. Hilda war wieder dabei, zunächst selbst mit dem klar zu kommen, was passiert oder auch nicht passiert war, aber sie schien einen Weg zu finden. Hilda straffte sich und verbreiterte den Abstand zwischen ihren Beinen, als bräuchte sie einen besseren Halt.
„Jedenfalls…jetzt musst du Nägel mit Köpfen machen. Nicht nur Miguel muss sich aus seinem alten Leben frei machen, sondern auch du.“
Okay, jetzt kam wieder diese Laier. Hilda konnte es einfach nicht ertragen, wenn Dinge nicht an den Boden genagelt wurden und einfach eine Weile frei in der Luft schwebten.
„Ist mir schon klar, aber ich weiß doch gar nicht, WANN die Zeit reif ist. Was, wenn erst in fünf Jahren? Was, wenn erst, wenn die Kinder groß sind? Soll ich dann jetzt schon Bernhard den Laufpass geben und die ganze Zeit alleine leben?“
„Ja!“
„Aber warum denn? Miguel darf doch auch so lange bei seiner Frau bleiben.“
„Er hat schließlich noch nicht deinen Bewusstseinsstand. Du aber weißt längst, dass du einen Anderen willst als Bernhard!“
Bei diesen Worten zuckte Emilia zusammen. Es klang so schonungslos wahr. Beziehungsweise es klang nicht nur so, es war die Wahrheit.
„Ja, aber…“ Emilia fiel einfach nichts ein, womit sie den Satz beenden konnte. Sie schnappte nach Luft, wie ein Fisch auf dem Land und Hilda schien bei ihrem Anblick eine ähnliche Assoziation zu haben:
„Komm mir jetzt nicht wegen Geld. Gegen Geldmangel gibt es Jobs. Denkst du denn, so ein Typ wie Miguel will so eine ausgetrocknete Schlaftablette , zu der du gerade immer mehr mutierst?“
Emilia spürte einen bösen Stich. Das saß. Das war richtig fies.
„So siehst du mich also. Du bist ja ne feine Freundin.“
„Ja, bin ich. Du wirst mir noch dankbar sein!“
„Guck dir mal deinen Speckbauch an. Andere Frauen gehen zur Rückbildungsgymnastik. Was sagt Marco eigentlich dazu?“ Emilia kniff Hilda in den Bauch. Hilda schlug ihre Hand weg.
„Er liebt mich halt, so wie ich bin!“
„Ach, und Miguel kann mich aber nicht lieben, so wie ich bin?!“
„Nee, kann er nicht, weil du schließlich neben deine Spur geraten bist!“
Emilia verschränkte die Arme. Tausend Gewitterwolken zogen in ihrem Gesicht auf.
„Neben der Spur? Was heißt denn hier, neben der Spur? Nur, weil ich Bernhard nicht mehr liebe und dafür einen Anderen? Wenn, dann sieht es bei euch zu Hause so aus, als wär ein Güterzug entgleist.“
Hilda funkelte sie böse an. Emilia trat den Rückzug an.
„Sorry ... war nicht so gemeint. Ich weiß ja, dass das anstrengend ist mit zwei Kindern, wenn beide arbeiten.“
„Phh, …Marco und ich verdienen gleich viel. Also muss er auch gleich viel im Haushalt machen. Wenn er das nicht
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